Nachdem Hacker Tausende persönliche Daten von Politikern und Prominenten gestohlen und ins Internet gestellt haben, sollen inzwischen deutsche Sicherheitsbehörden den amerikanischen Geheimdienst NSA eingeschaltet und um Hilfe gebeten haben, wie die Bild berichtet.
„Die Bundesregierung nimmt diesen Vorgang sehr ernst“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz. Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum kam zu einer Krisensitzung zusammen, das Bundeskriminalamt und der Verfassungsschutz sind mit dem Fall befasst.
Ein schwerwiegender Angriff
Bundesjustizministerin Katarina Barley
Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) sprach von einem „schwerwiegenden Angriff“. „Die Urheber wollen Vertrauen in unsere Demokratie und ihre Institutionen beschädigen.“
Wie am Donnerstagabend bekannt wurde, haben Hacker vor Weihnachten Tausende persönliche Daten und Dokumente von Politikern und Prominenten gestohlen und über den Kurznachrichtendienst Twitter im Internet veröffentlicht. Die Daten sollen über Jahre gestohlen worden sein. Betroffen von dem Datenraub sind Hunderte Politiker, darunter das gesamte Bundeskabinett einschließlich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Hunderte Bundestagsabgeordnete.
Bei den ins Netz gestellten Daten handelt es sich um zum Teil sensible Informationen wie Handynummern, Adressen und Kreditkarteninformationen. Unklar ist, wer hinter dem Hacker-Angriff steckt, über den zuerst das RBB-Inforadio berichtet hatte.
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Bericht: Hacker-Angriff auf Politiker
Diese Politiker und Prominenten sind betroffen
Opfer des Cyberangriffs sollen neben dem gesamten Bundeskabinett und Bundeskanzlerin Angela Merkel unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, Ex-Außenminister Sigmar Gabriel, aber auch die Moderatoren Jan Böhmermann und Christian Ehring sein, wie die Bild berichtet.
Besonders weit kamen die Hacker demnach bei ihrem Angriff bei Grünen-Chef Robert Habeck. "Von ihm stellten die Hacker einen wesentlichen Teil der digitalen Kommunikation mit seiner Familie ins Netz", so Bild.
Auffällig ist: Eine Partei wurde verschont
Auffällig ist: Von Politikern der AfD wurden bisher keine Daten veröffentlicht.
Insgesamt sollen demnach von dem Hack 405 Abgeordnete von CDU und CSU betroffen sein, 294 von der SPD, 105 Politiker der Grünen, 82 der Linken und 28 der FDP. In allen Fällen Politiker, die sich auf Bundes-, Landes- und lokaler Ebene engagieren. Die Auswahl der veröffentlichten Daten wirke willkürlich, so der RBB.
Unklar ist, wer hinter dem Hack steckt
Veröffentlicht wurden demnach vor allem Handynummern und Adressen, aber auch Personalausweise, Chats, Briefe, Rechnungen oder Kreditkarteninformationen. Vereinzelt sollen auch private Chats aus dem Familienkreis und die Kreditkarteninformationen von Familienmitgliedern ins Netz gestellt worden sein.
Über das Email-Programm "Outlook" sollen sich die Hacker Zugang zu den Daten verschafft haben. Wer hinter diesem massiven Datenraub steckt, der sich bereits vor Weihnachten ereignet haben soll, aber erst Donnerstagabend publik wurde, darüber gibt es bislang nur Spekulationen.
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Der Inhaber des Twitter-Kontos, von dem aus die Daten verbreitet wurden, beschreibt sich laut RBB mit Begriffen wie Security Researching, Künstler, Satire und Ironie. Er gibt an, sich in Hamburg zu befinden und über 16.000 Follower zu haben.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz untersucht derzeit den Leak und tauscht sich nach Medienberichten mit ausländischen Nachrichtendiensten aus, um die Herkunft der Angreifer aufzudecken.
War das erst der Anfang?
Als Urheber könnten Russland oder China infrage kommen, so die Bild. "Auch ein Zusammenwirken Russlands mit rechtsextremen deutschen Gruppen sei nicht auszuschließen", heißt es.
Und: Gut möglich, dass die kürzlich geleakten Daten erst der Anfang sind. Es könnte sein, so Bild, dass die Hacker bisher nur einen Bruchteil ihrer Beute veröffentlicht haben.
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