Bei Lidl an der Kasse ändert sich etwas radikal

Der Lebensmittelhändler Lidl will als erster Discounter Deutschlands völlig auf herkömmliche Plastiktüten verzichten. „Wir werden im Frühjahr 2017 unsere Standard-Plastiktüte aus dem Sortiment nehmen“, kündigte Wolf Tiedemann, Mitglied der Geschäftsleitung, im Gespräch mit der „Welt“ an. Lidl wolle stattdessen so genannte Permanenttaschen mit Gewebeeinlage für 0,99 Euro, Baumwoll-Taschen für 1,99 Euro oder Papiertüten für 0,19 Euro das Stück anbieten.

In Deutschland gehen jährlich rund sechs Milliarden Plastiktüten über die Kassentische. Kampagnen der Umwelt-Organisationen über die Meeresverschmutzung und das wachsende Problem der Verseuchung ganzer Lebensbereiche durch das Zerfallsprodukt Mikroplastik haben jedoch das Problembewusstsein bei Verbrauchern und Politikern geschärft.

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Laut Umfragen befürworteten bereits neun von zehn Konsumenten den Verzicht auf Plastiktüten, sagte Tiedemann. Deshalb sei die Zeit reif, den Schritt zu wagen: „Wir glauben, dass wir unsere Kunden auf diesem Weg mitnehmen können.“

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Jährlich verschwinden somit über 100 Millionen Tüten aus den Regalen
3500 Tonnen Plastikabfall werden vermieden.

Der Verzicht gilt zunächst für die 3500 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Über eine Ausdehnung des Plans auf weitere Länder werde nachgedacht.

Lidl hofft, sich mit dem Vorstoß als „nachhaltigster Discounter in Deutschland“ gegen Wettbewerber wie Aldi, Norma oder Netto profilieren zu können. Die Vorreiterrolle im deutschen Lebensmittelhandel kommt Rewe zu. Der Supermarktbetreiber verbannte herkömmliche Tüten bereits im Juni. Für Discounter mit ihrem besonders preissensiblen Publikum ist die Auslistung traditioneller Plastiktüten indes heikler als für die traditionellen Supermärkte, da die Alternativen teurer sind als bisher übliche Tüten.

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