Menschen, die heute zwischen 55 und 75 Jahre alt sind, stellen sich als Idealfall ein möglichst langes Leben in den eigenen vier Wänden vor. Meinungsumfragen zeigen das deutlich. Selbstbestimmung bis ins hohe Alter formulieren die Befragten als zentralen Wert. Ein Pflegeheim gilt hingegen den meisten als wenig erstrebenswerter Altersruhesitz.
Während hierin weitgehend Einigkeit herrscht, hat aber bisher nur etwa ein Fünftel der Menschen dieser Alterstruppe Vorkehrungen getroffen und die Barrieren in der Wohnung oder im Haus entfernt. Auch der Immobilienmarkt bietet Seniorenwohnungen für ein entspanntes Alt werden ohne Stolperschwellen.
Der Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) schätzt gar, dass insgesamt derzeit nur etwa ein Prozent aller Wohnungen in Deutschland barrierefrei sei. Dabei wird die Altersgruppe ab 60 aufwärts die einzige sein, die noch wächst. Bis 2030 um 40 Prozent.
Wer zu spät damit anfängt, Raum für Raum barrierefrei zu gestalten, könnte in einer Phase, in der ohnehin nicht mehr alles so leicht fällt wie in jüngeren Tagen, überfordert sein. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig über altersgerechtes Wohnen nachzudenken und Umbaumaßnahmen zu ergreifen.
Diese Checkliste hilft bei ersten Überlegungen in Richtung eines schönen und bequemen Alterswohnsitzes. Wo müssen Sie nachbessern und welche Hürden haben Sie eventuell gar nicht zu meistern?
Die Haustüre
- Der Zugang zum Haus ist ebenerdig. Kleinere Treppen lassen sich, wenn nötig, mit Rampen überwinden.
- Die Haustüre ist mindestens 90 Zentimeter breit.
- Sie haben die Möglichkeit, im Eingangsbereich Gehilfen, Rollator oder Rollstuhl abzustellen. Klingel und Gegensprechanlage sind gut erreichbar.
- Für Rollstuhlfahrer ist auch ein tiefer liegender Türspion sinvoll. Als praktisch erweisen sich auch flexible Systeme, die mit Video-Kamera arbeiten.
Der Wohnraum
- Die Türschwellen sind nicht erhöht. Es gibt die Möglichkeit, Räume für zentrale Bedürfnisse (Essen, Schlafen, Hygiene) auf einer Ebene einzurichten
- Wenn eine Treppe nötig ist, ist diese breit genug, um eventuell einen Lifter oder zuerst Handläufe auf beiden Seiten anzubringen
- Die Rollläden lassen sich durch elektrische Motoren leicht bedienen
- Lichtschalter und Steckdosen sind leicht erreichbar
- Es gibt genügend Platz, um mit Rollator oder Rollstuhl zu fahren und zu wenden
- Das Telefon ist leicht erreichbar und mit seniorengerechten Bedienelementen ausgestattet
Das Bad
- Die Dusche hat einen ebenerdigen Zugang (bodengleich)
- Die Badewanne verfügt über einen Hebesitz und Halterungen an der Wand
- Das Waschbecken ist unterfahrbar
- Das Badezimmer ist geräumig genug, um es mit Rollstuhl oder Rollator zu erreichen (Türe öffnet nach außen)
Die Küche
- Das Mobiliar ist nicht zu hoch
- Wichtige Küchengeräte sind einfach zu erreichen
- Die Arbeitsflächen sind unterfahrbar
- Die Schränke sind leicht zugänglich (Tipp: Apothekerschränke sind dafür geeignet)
- Backofen und Geschirrspülmaschine sind sitzend angenehm bedienbar
Das Bett
- Rund um das Bett ist ausreichen Platz
- Das Bett ist verstellbar. Es sollte so hoch sein, dass ein einfaches Aufstehen möglich ist
- Das Licht ist vom Bett aus erreichbar
- Die Schränke sind gut zugänglich: Sie sind entweder begehbar oder verfügen z.B. über ausklappbare Kleiderstangen
Tipp: Wer früh anfängt, sich altersgerechtes Mobiliar zuzulegen, kann eine sehr bequeme Wohnatmosphäre erzeugen. Bei weitem nicht immer sind Spezialmöbel oder Sonderanfertigungen nötig.
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