Das enttarnte Christkind.
Als meine Kinder klein waren, kam mein Mann regelmäßig als Nikolaus verkleidet ins Haus, solange bis sie fragten: „warum ist Papa nie da, wenn der Nikolaus kommt“ und dabei schon verschmitzt lachten.
„Na gut, wartet ab“, dachte ich mir, wartet was Weihnachten passiert.
Die Kinder glaubten damals noch an das Christkind, das ihnen die Gaben am heiligen Abend überbringe und so entschloss ich mich, ihnen als Christkind zu erscheinen.
Ich bastelte mir eine Perücke aus Watte mit Goldenem Stirnband und Stern vorne drauf, nähte in Windeseile ein Gewand aus weißen Bettlaken mit goldenen Bändern und Gürtel verziert. Überall Glitter und Flimmer drauf. Mein Gesicht schminkte ich christkindmäßig mit ganz roten Bäckchen (was in meinem Alter von 32 schon mehr Backen waren) , roter Mund, goldene Augenbrauen, kurz ich sah eher aus wie für Karneval vorbereitet, indes hoffte ich, die Kinder mögen mich nicht erkennen.
Heiligabend 16 Uhr klingelte das Glöckchen und die Kinder durften endlich ins Wohnzimmer, wo der Baum festlich geschmückt war. Sie freuten sich sehr über den schönen Baum, stellten aber fest dass kein Geschenk darunter lag. Die erste Frage an ihren Vater war „gibts keine Geschenke“?
Er antwortet „das Christkind hat heute viel zu tun und will euch selbst besuchen aberwenn ihr brav ward, bringt es euch auch Geschenke mit“.
Oje, hatten wir die Jungs auf die Folter gespannt bis endlich, 10 Minuten später, das Christkind klopfte und hereintrat.
Große Augen schauten mich an und konnten es kaum fassen, dass das Christkind selbst mal zu ihnen kam. Ich sprach dann mit verstellter Stimme zu den Kindern, fragte sie allerlei und dann mussten sie ein Lied singen, was sie auch mit unserer Unterstützung taten.
Ich, das Christkind, überreichte jedem dann endlich das heißersehnte Geschenk und verabschiedete mich, weil ich ja noch ganz viele Kinder besuchen musste.
Als ich mich umgezogen hatte und vom angeblichen Hundespaziergang zurückkam, sagte mein vierjähriger;“ Mama, das Christkind war hier und hatte deine Armbanduhr an und warum hast du denn so rote Flecken im Gesicht?!“
Wir lachten alle und von da an, kam weder der Nikolaus noch das Christkind persönlich bei uns vorbei.
Als ich vorschlug meinem Enkel als Christkind zu erscheinen, winkten seine Eltern dankend ab und meinten: „Wir belügen unser Kind nicht, wir sagen ihm, dass es kein Christkind und keinen Weihnachsmann gibt“. Schade, ich fand es eine spannende Zeit, als ich noch daran glauben konnte.
Ein fröhliches Weihnachtsfest für euch alle.
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