„Morgen kommt der Nikolaus, Kinder stellt die Stiefel raus“, so heißt es in einem Weihnachtslied dass in unseren Breiten Kindern Hoffnung und Vorfreude auf den Einzug des Nikolaus bereitet. Dabei steht leider immer mehr im Vordergrund, dass es Leckereien und manchmal sogar etwas zum spielen gibt. Aber wer war eigentlich dieser Nikolaus?
Über sein Leben wissen wir nur wenig. Er soll in Myra, in der heutigen Türkei, im 4. Jahrhundert n.Chr. gelebt und gewirkt haben. Seine Geburt soll zwischen 270 und 280 in Patara erfolgt sein. Die Überlieferung sagt, dass er im Alter von 19 Jahren Priester in Myra und Abt des Klosters Sion in der Nähe von Myra geweiht worden sei. Während der Christenverfolgung wurde er 310 gefangengenommen und gefoltert. Sein ererbtes Vermögen verteilte er unter den Armen gemäß dem Zeugnis der Bischöfe Ambrosius von Mailand und Basilius von Caesarea. Das besondere an Nikolaus dürften aber die Zahlreichen Legenden sein, die sich um seine Person ranken.
Einige dieser Legenden möchte ich Euch nun gerne vorstellen.
1.) Die Mitgiftspende
Ein Mann der drei Töchter hatte, wollte diese zu Prostituierten machen, weil ihm das Geld für die nötige Mitgift fehlte. Nikolaus, der ein größeres Vermögen geerbt hatte, soll der Legende nach an drei auf einanderfolgenden Tagen jeweils eine großen Goldklumpen durch das Fenster der Jungfrauen geworfen haben, als er von ihrer Notlage erfuhr. In der dritten Nacht gelang es dem Vater, ihn dabei zu entdecken und sich für die Hilfe zu bedanken. Nikolaus wird deshalb oftmals mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln dargestellt.
2.) Stillung des Seesturms
In Seenot geratene Schiffsleute riefen in ihrer gefährlichen Lage den heiligen Nikolaus an. Ihnen erschien ein mit Wunderkräften ausgestatteter Mann der die Navigation übernahm, die Segel richtig setzte und sogar den Sturm zum Abflauen brachte. Daraufhin verschwand der Mann wieder. Als die Seeleute in der Kirche von Myra zum Dank für ihre Rettung beteten, erkannten sie Nikolaus und dankten ihm. Wegen dieser und ähnlicher Erzählungen wurde Nikolaus zum Patron der Seefahrer.
3.) Das Kornwunder
Während einer großen Hungersnot erfuhr Nikolaus, dass ein Schiff im Hafen vor Anker lag, das Getreide für den Kaiser geladen hatte. Er bat die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Sie wiesen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen versprach, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmten sie zu. Als sie in der Hauptstadt ankamen, stellten sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hatte. Das in Myra entnommene Korn aber reichte volle zwei Jahre und darüber hinaus noch für die Aussaat.
4. ) Das Feldherrenwunder
Drei Feldherren, die Nikolaus eingeladen hatte, wurden Zeugen, als Nikolaus drei unschuldig zum Tode Verurteilte vor der Hinrichtung bewahrte, indem er entschlossen dem Henker das Schwert aus der Hand riss. In Byzanz wieder zu hause, wurden die drei Feldherren Opfer von Intrigen. Im Kerker, zum Tode verurteilt, erbaten sie die Hilfe des Nikolaus, der sich in die Träume von Kaiser und Intriganten schlich. Der Kaiser veranlasste aufgrund des Schreckens, die sofortige Freilassung der drei Feldherren.
5.) Rettung eines entführten Kindes
Dieser Legende nach kam ein Mann zu spät um Nikolaus um die Geburt eines Kindes bitten, Nikolaus war verstorben. Der Mann nahm ein Stück des Betttuchs an sich, auf dem Nikolaus aufgebahrt war. Im folgenden Jahr, am 6. Dezember wurde dem Ehepaar tatsächlcih ein Sohn geschenkt. Der Sohn wurde jedoch an seinem 7. Geburtstag von Arabern entführt. Nach exakt einem Jahr Sklavenarbeit wurde der Sohn von einem Wirbelwind erfasst und genau vor der Nikolauskirche abgesetzt, in der die Eltern für die Rückkehr des Jungen beteten.
6.) Bekehrung eines Juden durch das Nikolausbild
Ein reicher Jude soll sich einein Heiligenbild anfertigen lassen haben, dem er befahl, während seiner Abwesenheit über seine Schätze zu wachen. Trotzdem wurde seine Habe von Dieben gestohlen. Der Jude, verbittert über den Raub, machte dem Bildnis schwere Vorwürfe und strafte es mit Stock- und Peitschenhieben. Der heilige Nikolaus erschien daraufhin den Dieben und kündigte ihnen den Tod am Galgen an, wenn sie die Habe nicht zurückbrächten. Erschrocken gaben die Diebe das gestohlene Gut zurück und berichteten dem Juden von ihrer Erscheinung. Tief beeindruckt ließ sich der Jude taufen.
Dies sind nur einige Legenden, die man Nikolaus zuschreibt. Wie viel Wahrheit in ihnen enthalten ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt weder Zeitungsmeldungen noch Fernsehberichte dazu. Vergleicht man die Berichte mit einigen Ereignissen und Legenden jüngerer Zeit, wird man jedoch einräumen müssen, dass in jeder Legende auch ein Stück Wahrheit ist. Was ich für gesichert erachte ist, dass Nikolaus sein ererbtes Vermögen tatsächlich verteilte. Und auf dieses Verteilen geht unser heutiger Umgang mit den Gaben für Kinder zurück.
Es wäre nur Wünschenswert, wenn man dabei mehr auf die Bedürfnisse der Kinder achten würde und ihnen bedarfsgerechte Gaben schenken würde. Da sehe ich vor allem Zeit und Liebe als die wichtigsten und genaugenommen einfachsten Gaben, die wir Erwachsene weiter geben können. Vielleicht wäre dies auch der Grundstein für eine wärmere und liebevollere Welt.
Morgen kommt der Nikolaus – Rolf Zuckowski
Kinder, stellt die Stiefel raus,
morgen kommt der Nikolaus!
Kinderchen, wie ihr euch freut,
auch wenn ihr schon achtzig seid.
Einmal im Jahr wird die Schuhcreme benutzt,
und das größte Paar Stiefel wird blank geputzt.
Einmal im Jahr wird die Schuhcreme benutzt,
und das größte Paar Stiefel wird blank geputzt.
Komm, Papa, komm und drück dich nicht!
Glaubst wohl, der Nikolaus erblickt dich nicht?
Kinder, stellt die Stiefel raus,
morgen kommt der Nikolaus.
Wenn es raschelt im Haus heute Nacht,
still und heimlich, dass niemand erwacht,
sind es ganz bestimmt keine Mäuse,
sondern viele liebe kleine Nikoläuse.
Denn dem Alten fehlt längst schon die Kraft,
und weil er es allein nicht mehr schafft,
setzte er sich im Himmel zur Ruhe
und zeigt nur noch von oben auf die Schuhe.
Seine Augen sind müde und krank,
drum putzt die Stiefel blitzeblank!
Dass ich sie sehen kann!
Kinder, stellt die Stiefel raus,
morgen kommt der Nikolaus ...
Komm, Papa, komm und drück dich nicht!
Glaubst wohl, der Nikolaus erblickt dich nicht?
Kinder, stellt die Stiefel raus,
morgen kommt der Nikolaus.
Doch am schönsten, das siehst du bald ein,
ist es, selbst einmal Nikolaus zu sein;
denn du brauchst, um Freude zu machen,
gar kein Geld für irgendwelche großen Sachen.
Mehr als gute Ideen brauchst du nicht:
Mal ein Bild oder schreib ein Gedicht,
oder bastel mit Äpfel und Nüssen,
schreib dazu: "Das ist von mir mit tausend Küssen!"
Und am Morgen, na da ist was los,
die Freude wird noch mal so groß.
©P.Wenzel, Dez. 2016
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