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Trio

Trio

25.06.2017, 22:37 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Trio
Nach einer langen Woche saß ich bei friedlichen Gedanken, in bequemen Klamotten, im Wohnzimmer auf dem Teppich und ging ganz tief in die Entspannung.
Einatmen,ausatmen.
Ein und aus. Ein und aus.
“Ich war das nicht“, höre ich-und gleich darauf“ Doch, aber ich glaube dir, das es keine Absicht war“.

Wow. Ich konnte kaum ruhig atmen.
Unverkennbar waren es die Stimmen meiner beiden Lieblinge, Emma und Rico.
Ich musste mich zwingen, nicht plötzlich die Augen auf zu reißen oder laut zu prusten.
Die beiden zankten wie kleine Kinder um ein Förmchen.

In Gedanken zählte ich bis drei .Ganz Entspannt öffnete ich die Augen, empfand mal wieder die veränderte Energie und lächelte die beiden menschlichen Avatare meiner geliebten Katzen an.

“Hallo ihr zwei“ sagte ich sanft.
Rico schreckt richtig zusammen und Emma schaut mich mit ihren wundervollen Augen an.
Aber was war das? Über ihrem rechten Auge ist eine kleine Wunde.
Ich gucke betroffen.

“Was habt ihr zwei denn?“ frage ich und Emma setzt sich direkt vor mich hin und guckt mir ins Gesicht.
Ich könnte mich in diesen wundervollen Augen verlieren, denke ich gerade,da zeigt sie auf die Wunde und sagt,“Das war der Riesen Angst Kater“.

Ich muss ein kichern unterdrücken.
Riesen Angst Kater sage ich auch oft zu Rico.
Und jetzt sitzt mir ein gut 2 Meter großer, sehr stabiler junger Mann gegenüber, der aussieht, als habe er Angst von mir bestraft zu werden.

Und beim nächsten Blick auf Emma fällt es mir wieder ein.“Die Kralle“,sage ich.
Und sie nickt.
Vor zwei Tagen kam die schöne Emma, natürlich als Katze, auf mein Bett und kletterte auf mir herum.
Ich war noch halb im Schlaf und sah kaum, was aus ihrer rechten, sagen wir, Augenbraue heraus ragte.
Zack, zwei mal gezupft und weg war es.
Erst als ich es in den Fingern hielt, sah ich, das es ein Krallenspahn war.
Da war ich dann auch sofort hell wach und zog das Tier zu mir heran um es zu untersuchen.
War aber alles raus und gut.

“Wollt ihr beiden mir erzählen, was passiert ist?“,frage ich.
Rico reißt die Augen auf. Dann schüttelt er den Kopf.“Lass Emma erzählen“.
“Also ,wir hatten auf dem Balkon Nachtgeschöpfe beobachtet,“beginnt Emma sanft mit ihrer schnurrigen Stimme zu erzählen.
“ Rico hat dann etwas durch das Netz gefangen, so eine dicke Motte.
Die hat er mit rein geschleppt und da ist sie ihm entkommen.
Sie flatterte ganz wild im Wohnzimmer herum und ich wollte natürlich auch mitspielen.“
Schuldbewusst senkt die junge Frau den Kopf.
“Die Motte flatterte in unseren Spiel Vorhang und wir sprangen beide darauf zu. Naja und während Rico von der einen Seite nach der Motte haute, mit Krallen übrigens, versuchte ich es von der anderen Seite des Vorhang.
Dabei ist es dann passiert.
Und dann ist auch noch ein Stück abgesplittert und steckte über meinem Auge.“
Sie funkelte Rico zornig an.
“Die Krallen waren gar nicht nötig du Riese. Die Motte war ja nicht wirklich ein Gegner“.

“Du hast ja recht“, gibt Rico kläglich zurück. Dann grinst er schälmisch und sagt“Da ist mein Temperament wohl mit mir durchgegangen.“
Emma knufft ihn lieb in die Seite.
“Ist ja nicht wirklich was passiert“.

Ich überlege, was ich sagen oder fragen könnte.
“Darf ich euch beiden denn mal drücken?“kommt es dann fast mütterlich aus meinem Mund.
“Ich meine, schaut uns an. Wir sitzen hier zu dritt im Wohnzimmer. Wie das kommt werde ich nicht hinterfragen. Ich freue mich einfach, das ihr da seid.“

“Ich freue mich auch“,sagt Emma. Kommt zu mir heran und nimmt mich in den Arm.
Ich bin total gerührt.
Vor allem, als Rico seinen ganzen Mut zusammen nimmt und einen seiner langen Arme ausstreckt und um meine Schulter legt.
In meinem Kopf schmettert eine Stimme im Feldwebel Befehlston
Du heulst jetzt nicht.
Nach dem wir zu Ende gekuschelt hatten, fragte ich“ Wie findet ihr denn die Manuela?“
Die Frage schien mir selbstverständlich. Denn Manuela war der neue Wohnungs und Katzensitter.
“Eine ganz liebe“,begeisterte sich Emma sofort.“Sie hat gleich mit mir gespielt und mich gestreichelt“.
Dabei sitzt Emma im schneidersitz vor mir und ist ganz aufgeregt.
Rico guckt betroffen zu Boden.
Von Manuela weiß ich, dass er während ihrer Anwesenheit nur zum fressen und Klo gehen, unter dem Bett hervor kam.
“Sie ist bestimmt nett,“sagt er kleinlaut.
“Aber……“
“Aber was,du lieber?“frage ich sanft.
“Die Manuela würde auch mit dir kuscheln,spielen und alles, wenn du sie ließest“.
Rico schlingt die Arme um sich selbst und fühlt sich sichtlich unwohl.
“Ich weiß nicht “ stammelt er dann.“Und eigentlich mag ich jetzt nicht mehr hier sein und reden.“
Trotzig und ängstlich legt er den Kopf auf die Seite.

Hoffentlich macht es jetzt nicht Puff, und er löst sich auf, denke ich und stecke besänftigend die Hand in seine Richtung.
“Du musst ja nicht mit ihr kuscheln oder spielen“,sage ichruhig. “Aber du sollst wissen, das dir hier nichts passiert und sie keinen Stress macht.“

Der junge Mann nickt. Aber mit Erschrecken stelle ich fest, wie die Energie sich verändert hat.
Und dann, ich rufe noch“Rico“ verändert sich das Bild.
Unbeschreiblich und plötzlich.
Der Kater zieht sich Angstfauchend
unter den Wohnzimmertisch zurück.

“Nimm es ihm nicht übel“,höre ich Emmas Stimme von weit weg.
“Wir sehen uns bald wieder“.
Und dann fällt mir auf, das ich mich so auf das Gespräch mit Rico konzentriert habe, das ich Emma gar nicht mehr im Blick hatte.
“Es tut mir leid,“ flüstere ich und dann heule ich doch und streichle dabei sanft über den Kopf der grauen Katze, den sie mir entgegen drückt.

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4 Kommentare

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Eine schöne Katzengeschichte Meine Katze Edelweiß und ich
grüßen Dich.
  • gerade eben
  • 0
Dankeschön. Liebe grüße aus Lüdenscheid zurück
  • gerade eben
  • 0
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Super Deine Geschichte liebe Kirstin , gefällt mir
  • 26.06.2017, 08:54 Uhr
  • 0
Dankeschön liebe Barbara. Liebe grüße aus Lüdenscheid
  • 26.06.2017, 09:30 Uhr
  • 0
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