Blutdrucksenker mit gefährlichen Nebenwirkungen - Hier steigt die Suizidgefahr deutlich

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Bestimmte Bluthochdruck-Medikamente erhöhen das Selbstmordrisiko

Medikamente gegen Bluthochdruck gehören zu den meist verschriebenen Arzneimitteln in Deutschland. Jetzt hat ein Team aus Wissenschaftlern an der Universität in Toronto herausgefunden, dass viele Sartane - sogenannte Angiotensin-Rezeptorblocker - mit einem deutlich erhöhten Selbstmordrisiko einhergehen. Die Forscher raten Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen daher, vorsichtshalber auf andere Blutdruck-Medikamente umzusteigen.

Im Fachmagazin "JAMA" veröffentlichte das Forschungsteam um Muhammad Mamdani die Ergebnisse der 18-jährigen Studie. Untersucht wurden 964 Suizide von größtenteils männlichen Patienten, die innerhalb von 100 Tagen nach der Einnahme von Sartanen oder ACE-Hemmern gestorben waren. Als Kontrollgruppe dienten 3856 Bluthochdruck-Patienten.

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Dabei stellte sich heraus, dass die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordes bei Sartanen um 60 Prozent höher war als bei der Einnahme von ACE-Hemmern. "Verglichen mit ACE-Hemmern war die Exposition gegenüber Angiotensin-Rezeptorblockern mit einem höheren Suizidrisiko verbunden", schreiben die Forscher. Als Begründung vermuten die Wissenschaftler die unterschiedliche Wirkungsweise beider Medikamente.

Keine Sartane für Patienten mit psychischer Erkrankung

Bluthochdruck-Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen sollten deshalb eher auf ACE-Hemmer zurückgreifen. Allerdings warnte Mamdani vor dem eigenmächtigen Absetzen von Sartanen. Ein Wechsel dürfe nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Schwächen der Studie

Die Wissenschaftler wiesen jedoch auch auf Schwächen der Studie hin. So würden die Ergebnisse hauptsächlich auf Männer über 66 Jahre zutreffen. Um herauszufinden, ob Sartane auch bei jüngeren Patienten und Frauen zu einem höheren Selbstmordrisiko führen, seien weitere Untersuchungen notwendig.

Zudem wurde in der aktuellen Studie nicht berücksichtigt, ob sich die Bluthochdruck-Patienten in psychologischer Behandlung befanden.

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