Texanischer Vize-Gouverneur im TV: Großeltern sollen für Enkel sterben

Foto-Quelle: Fox News

Texanischer Vize-Gouverneur im TV: Großeltern sollen für Enkel sterben

Mit einer sehr umstrittenen Idee sorgt der Vize-Gouverneur des US-Bundesstaates Texas derzeit für großen Aufruhr im Netz: Um der Wirtschaft seines Landes nicht zu schaden, sollen keine Einschränkungen im Leben der Bürger eingeführt werden. Vielmehr sollen sich ältere Menschen für das Wohl jüngerer Generationen aufopfern.

Es könne nicht sein, dass die Wirtschaft wegen der weltweiten Corona-Krise Schäden erleide, sagte Vize-Gouverneur Dan Patrick nach einem "Spiegel"-Bericht erst vor kurzem in einem Interview mit dem Fernsehsender "Fox News". Man müsse wenigstens offen darüber debattieren, ob nicht die älteren Bürger dem Gemeinwohl geopfert werden sollten.

"Ich denke, es gibt da draußen viele Großeltern wie mich", sagte Patrick gegenüber "Fox News". Ich habe sechs Enkel. Ich will nicht, dass das ganze Land geopfert wird". Es habe ihn als älteren Bürger bislang niemand gefragt, ob er nicht lieber sein Leben riskieren würde, statt die Wirtschaftsleistung zu reduzieren. Er selbst sei bereit, sein Leben zu geben.

"Lasst uns wieder zur Arbeit gehen, lasst uns wieder leben"

"Wir, die 70 Jahre alt oder älter sind, wir können schon auf uns selbst aufpassen", sagte Patrick weiter. Jeder, mit dem er momentan spreche, sage ihm, dass man diese Krise aufhalten müsse. Für ihn sei ein wirtschaftlicher Zusammenbruch aufgrund der Corona-Krise schlimmer als der Tod. "Meine Botschaft ist: Lasst uns wieder zur Arbeit gehen, lasst uns wieder leben."

Für seine abstruse Idee musste der Republikaner in den sozialen Netzwerken heftige Kritik einstecken: "Lieber Dan Patrick, Corona tötet auch Menschen im Erwerbstätigenalter", schrieb jemand auf Twitter. Auch auf die vom Vize-Gouverneur unterstützte "Pro-Life-Bewegung" und deren Motto, "jedes Leben sei schützenswert", machten Nutzer aufmerksam.

Nicht nur Patrick, sondern auch US-Präsident Trump scheint derzeit in Sachen Corona-Bekämpfung einen eher laxen Kurz zu befürworten: Schon bald, sehr bald, werde diese Krise vorüber sein, verkündete er neulich bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus. Das sei eine Frage von Wochen statt von Monaten. "Unser Land ist nicht dafür gemacht, geschlossen zu bleiben."

In den Vereinigten Staaten gibt es über 500 Corona-Tote. Mehr als 42.000 Menschen sind mit dem Virus infiziert - ein Viertel davon allein in New York.

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