Depression durch soziale Medien: Schon eine Stunde vor dem Bildschirm hat drastische Folgen

Facebook, Instagram, TicToc & co.: Jugendliche, die zu viel Zeit in sozialen ...
Facebook, Instagram, TicToc & co.: Jugendliche, die zu viel Zeit in sozialen Medien oder vor dem Fernsehen verbringen, sind deutlich depressiver.Foto-Quelle: Pixabay
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Jedes Jahr sterben allein in Deutschland rund 10.000 Menschen durch Suizid - unter ihnen viele Jugendliche, die zuvor an einer Depression litten. Wie Wissenschaftler nun belegen, ist die Abhängigkeit von sozialen Medien und Bildschirmen ein entscheidender Faktor für die Entstehung derartiger psychischer Erkrankungen.

Eine am Montag in der Zeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlichte Studie ergab, dass Jugendliche, die zu viel Zeit in sozialen Medien oder vor dem Fernsehen verbringen, deutlich depressiver werden.

Über sechs Jahre beobachteten die durchführenden Forscher mehr als 3.800 Schüler im kanadischen Montreal. Während des Unterrichts sollten diese regelmäßig aufzeichnen, wie viel Zeit sie pro Tag mit Fernsehen, dem Surfen in sozialen Medien und dem Spielen von Videospielen verbracht hatten. Dazu machten sie Angaben zu ihrem geistigen Wohlbefinden und wie stark sie an depressiven Symptomen wie Einsamkeit und Traurigkeit litten.

Schon eine Stunde soziale Medien schadet - Videospiele nicht
Die von der University of Montreal geführte Studie läßt erkennen, dass schon eine Stunde der Nutzung von sozialen Medien zu einem messbaren Anstieg von depressiven Symptomen führte. Zwischen Videospielen und Depression fanden die Wissenschaftler allerdings keinen Zusammenhang.

"Wir haben einen Zusammenhang zwischen Sozialen Medien und Depression in der Jugend gefunden", heißt es im Bericht. Grund hierfür sei laut Studienleitern wohl die Konfrontation der Jugendlichen mit idealisierten Bildern auf Facebook, Instagram und ähnlichen Plattformen, was das Selbstwertgefühl junger Menschen beeinträchtigen könne.

Es kann sein, dass eine wiederholte Exposition durch idealisierte Bilder das Selbstwertgefühl der Jugendlichen senkt, Depressionen auslöst und mit der Zeit Depressionen verstärkt.

Schwere Social-Media-Nutzer, die bereits an einer Depression litten, haben sich laut der Studie sogar noch stärker beeinflussbar gezeigt, als Gelegenheitsnutzer. Dies lege möglicherweise an der Art der Informationen, die sie auswählten. Dadurch entstehe eine Art Abwärtsspirale, die negative Symptome immer weiter verschlimmerten.

Die Nutzung von sozialen Medien und Depressionen konnte bereits in früheren Studien miteinander verknüpft werden. Die Forschung der kanadischen Wissenschaftler scheint jedoch die erste langfristige Studie zu sein, die sich ausschließlich auf Jugendliche konzentrierte.

Studienleiter fordern regulierte Social-Media-Nutzung
Die Autoren gaben zu, dass die Studie keinen Aufschluss darüber gebe, welche Arten von sozialen Medien benutzt und welche Sendungen über das Fernsehen angesehen wurden. Auch könne man auf Basis der Forschungsergebnisse nicht behaupten, dass eine Bildschirm-Abhängigkeit direkt zu mehr Suiziden führe. Die Wissenschaftler wiesen jedoch darauf hin, dass Depressionen während der Pubertät durchaus damit in Verbindung stünden, dass Jugendliche sich ihr eigenes Leben nahmen. Zur Prävention von Depressionen sei daher eine Regulierung der TV- und Social Media-Nutzung Jugendlicher angeraten.

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