Wer beim Geschlechtsverkehr auf Kondom verzichten, sich aber trotzdem vor einer HIV-Infektion schützen möchte, kann an einer sogenannten PrEP-Behandlung teilnehmen. Dabei bekommt der Patient Medikamente verschrieben, die er regelmäßig einnehmen muss. Nun haben Forscher ein Implantat vorgestellt, das dies ersetzen soll.
Das Implantat, das die Form eines Stäbchens hat und ungefähr so groß ist wie ein Streichholz, stellten Forscher des Pharmakonzerns Merck Sharp & Dohme am Mittwoch auf einer HIV-Wissenschaftskonferenz in Mexiko-Stadt vor. Das kleine Plastikrohr wird im Oberarm unter der Haut eingesetzt und gibt das Medikament ein Jahr lang in winzigen Dosen ab.
Arznei blockiert die Vervielfältigung des Virus
Wie „Technology Review“ berichtet, kommt dieses Verfahren seit langem in der Empfängnisverhütung zum Einsatz. Beim Implantat gegen HIV wird aber ein neues Medikament namens Islatravir verwendet, das ein Enzym blockiert, das für die Vervielfältigung des Virus verantwortlich ist. So können keine neue Zellen infiziert werden.
Schutz ist zehnmal stärker als bei anderen Mitteln
Nach Angaben des medizinischen Leiters bei Merck Sharp & Dohme, Dr. Roy D. Baynes, ist Islatravir zehnmal stärker als andere HIV-Medikamente. Da die abgegebenen Mengen so klein seien, verringere Islatravir außerdem das Risiko von Nebenwirkungen. Deswegen eigne sich das Verfahren auch als Alternative für bestehenden PrEP-Behandlungen.
Weitere Studien nötig
Die Forscher betonen jedoch, dass es weiterer Untersuchungen bedarf, bevor das Verfahren auf den Markt kommen kann. Bisher habe der Pharmakonzern das Implantat ausschließlich in einem dreimonatigen Vorversuch mit nur zwölf Männern getestet. Auch warnen sie davor, dass das Medikament nur vor HIV schütze, nicht aber gegen andere sexuell übertragbare Krankheiten.
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(feb)
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