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Darmbakterien beeinflussen, ob wir schnell oder langsam abnehmen

Abnehmen: Wie Bakterien im Darm unser Gewicht beeinflussen

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Im Darm leben bis zu 38 Billionen Bakterien. Nur ein Bruchteil davon ist erforscht. Bekannt ist aber, dass sie maßgeblich dafür sind, ob wir gesund bleiben oder krank werden. Nach einer neuen Studie haben sie offenbar auch Einfluss darauf, wie leicht wir uns mit dem Zu- und Abnehmen tun.

Greifswalder Wissenschaftler begleiteten über drei Monate eine Gruppe Diabetiker mit starken Gewichtsproblemen (Adipositas). Im Zuge eines strukturierten Abnehmprogramms untersuchten sie die veränderte Darmflora im Stuhlgang. „Wir konnten zeigen, dass sich die anfängliche Mahlzeitenersatztherapie positiv auf die Zusammensetzung der Darmbakterien auswirkt und wahrscheinlich auch darüber hinaus zu der guten Gewichtsreduktion beiträgt“, sagte Markus M. Lerch, Direktor der Klinik für Innere Medizin A an der Universitätsmedizin Greifswald, der mit seinem Team und weiteren Wissenschaftlern die Untersuchungen geführt hat. Die Ergebnisse der Studie wurden im Juli im Fachblatt „Plos One“ veröffentlicht.

Teilnehmer nehmen bis zu 30 Kilogramm ab

In den ersten sechs Wochen bekamen die Teilnehmer im Alter von 18 bis 70 Jahren ausschließlich flüssige Ersatzmahlzeiten in Form von Tütennahrung mit maximal 800 kcal pro Tag. In den darauffolgenden vier Wochen wurde diese teilweise durch gesunde Lebensmittel ergänzt und die abschließenden fünf Wochen durch eine kalorienreduzierte Kost abgelöst.
Die Frauen und Männer nahmen in dem Zeitraum zwischen 11,4 und 30,1 Kilogramm ab. Entscheidenden Werte für Diabetiker wie Blutzucker, Insulinspiegel und Harnsäure verbesserten sich stark.

4 schlechte Angewohnheiten, die den Stoffwechsel bremsen

Forscher untersuchen Darmflora

Die Forscher untersuchten die Bakterienzusammensetzung im Stuhlgang der Patienten vor der Ernährungsumstellung, am Ende der sechswöchigen Fastenphase und am Ende des Programmes.

Anteil von schädlicher Bakterienart nimmt ab

Nach der Fastenperiode veränderte sich die Zusammensetzung bei allen Probanden deutlich verändert. Die Vielfalt der Bakterien nahm zu. Dagegen nahm die Bakterienart Collinsella, die mit einer Verschlechterung des Stoffwechsels, einem Anstieg des Gesamtcholesterins und des schlechten LDL-Cholesterins sowie einer verstärkten Gefäßverkalkung in Zusammenhang gebracht wird, ab.

Als die Probanden begannen, selbst zubereitete Nahrung zu sich zu nehmen, bildete sich die Bakterienvielfalt zwar wieder zurück, fast wie zu Beginn der Studie, doch die Menge der schädlichen Collinsella-Bakterien blieb 8,4-fach unter dem Ausgangniveau.

Bakterien steuern offenbar Tempo beim Abnehmen

„Vollständig ergründet ist das Zusammenspiel zwischen den Bakterien und ihren Steuerungsfunktionen noch nicht“, sagte Oberärztin Antje Steveling, die Leiterin des Greifswalder Adipositaszentrums. Bestimmte Bakterien sorgten offenbar aber dafür, dass aus der gleichen zugeführten Nahrung mehr Energie bereitgestellt und in den Körper aufgenommen wird als durch andere Bakterien.

Fettleibige haben geringere Bakterienvielfalt

Die Zusammensetzung der Bakterien scheint insofern eine Ursache dafür zu sein, warum Menschen Nahrung so unterschiedlich verdauen, warum einige schnell, andere langsam zu- und Abnehmen können.

Wie bereits in der Vergangenheit festgestellt wurde, haben Menschen, die unter Fettleibigkeit leiden, nachweislich weniger unterschiedliche Bakterien im Darm als schlankere Zeitgenossen.

Weitere Studie kommt zu ähnlichem Ergebnis

Mit dem Zusammenhang von Gewicht und Darmflora beschäftigte sich auch eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie von Gastroenterologen der Mayo Clinic in den USA. Die Forscher stellten einen Unterschied in der Zusammensetzung der Darmbakterien der Probanden fest, die innerhalb des Studienzeitraums abnahmen, und denen, die kaum an Gewicht verloren. Bei Letzteren wurden vermehrt Bakterien der Gattung Dialister gefunden. Das Phascolarctobacterium begünstigt dagegen das Abnehmen.

Darmflora auch für Krankheiten ausschlaggebend

In den vergangenen Jahren wurde ferner ein Zusammenhang zwischen der Darmflora und Erkrankungen wie Diabetes mellitus, der Fettleibigkeit, Depressionen und Alzheimer-Demenz gefunden.

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