Coronavirus: Darum könnten Frauen resistenter gegen den Erreger sein

Coronavirus: Darum könnten Frauen resistenter gegen den Erreger sein
Coronavirus: Darum könnten Frauen resistenter gegen den Erreger seinFoto-Quelle: Pixabay
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Sind Frauen im Kampf gegen das neue Coronavirus genetisch besser "ausgerüstet" als Männer? Während sich in Deutschland nach einer Erhebung des Robert-Koch-Instituts (RKI) ähnlich viele Frauen wie Männer mit dem Erreger infizieren, sieht die Realität in Italien anders aus: Dort erkrankt nur jede dritte Frau an dem Virus. Zwei Ärztinnen glauben, das Immunsystem der Frauen habe hier einen Vorteil.

Für Elena Ortona, Forscherin am Referenzzentrum für Gendermedizin des italienischen Istituto Superiore di Sanità in Rom, könnte hier ein Enzym namens ACE2 eine wichtige Rolle spielen. ACE2 ist unter anderem in Lungenzellen vorhanden und fungiert als Rezeptor, durch den Coronaviren in die Epithelzellen der Atemwege eindringen können.

Befällt das Virus erfolgreich die Lungenzellen, wird ein Prozess des akuten Lungenversagens in Gang gesetzt. In anderen Worten: Die Vieren fangen an, sich in der Zelle zu vermehren, wobei gleichzeitig die Zahl der ACE2-Enzyme abnimmt. Unglücklicherweise ist ebendieses Enzym auch in der Lage, das Virus in den Lungenzellen zu bekämpfen.

Genau in diesem Punkt könnten Frauen bei der Bekämpfung von Covid-19 einen Vorteil haben: Laut Ortona scheint der weibliche Organismus aus genetischen oder hormonellen Gründen mehr von diesem Enzym zu produzieren als der von Männern. "[ACE2] schützt also die Lunge", so die Forscherin gegenüber der italienischen Zeitung "Corriere della Sera".

Weibliches Immunsystem soll robuster sein

Eine andere Möglichkeit auch im Gebiet der Genetik könnte sein, dass das weibliche Immunsystem im Vergleich zu dem von Männern robuster zu sein scheint. Frauen hätten seit ihrer Kindheit ein stärkeres Immunsystem, erklärt die Ärztin Giovanella Baggio, Präsidentin des Studienzentrums für Gesundheit und Geschlechtermedizin in Padua.

Das weibliche Immunsystem sei eine Art Superkraft, die aber auch eine "dunkle Seite" habe, so Baggio. Frauen litten öfter an sogenannten Autoimmunkrankheiten wie rheumatoide Arthritis und Lupus. Dass sie allgemein aber resistenter gegen Viren und Bakterien sind, könnte an Gewohnheiten liegen, die bei ihnen öfter anzutreffen sind - zum Beispiel Händewaschen.

Auch die "New York Times" berichtet aktuell, dass Frauen eher dazu geneigt sind, mehr für ihre Körperhygiene zu tun als Männer. Wie Forscher feststellen konnten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen unabhängig von ihrem kulturellen Background eher ihre Hände mit Seife waschen, große Menschenmengen vermeiden und Schutzmasken tragen, höher.

Bekannt ist zudem auch, dass das Hormon Östrogen, das bei Frauen in größerer Menge vorkommt, eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt. Dieses Hormon kann im Fall einer Infektion gegen den Krankehitserreger schneller und effektiver ankämpfen. Auch weisen Frauen etwa nach einer Grippe oder Erkältung oft mehr Antikörper im Blut auf als Männer.

Systemkritische Berufe mit viel sozialem Kontakt

Dass hierzulande bislang ähnlich viele Frauen und Männer an dem neuen Coronavirus erkrankten, könnte unter anderem daran liegen, dass Frauen deutlich häufiger einer Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind. Als Kassiererinnen, Verkäuferinnen, Apothekerinnen, aber auch Krankenpflegerinnen und Erziehererinnen haben sie deutlich mehr Kontakt mit Menschen.

Erste Datenerhebungen zu Covid-19 aus China zeigten auch, dass dort ähnlich viele Frauen wie Männer am Virus erkrankten. Dennoch starben in der Volksrepublik deutlich mehr Männer als Frauen an den Folgen der Infektion. Diesen Unterschied erklärten Forscher mit der Tatsache, dass Frauen eine stärkere Immunabwehr haben. Aber vor allem leben sie oft gesünder.

Übrigens: Auch bei der Sars-Epidemie im Jahr 2003 konnten Forscher einen ähnlichen Sterbefaktor feststellen. Angesteckt haben sich zwar ähnlich viele Frauen wie Männer. Der Krankheit zum Opfer fielen aber ingesamt mehr Männer. Bei der Grippe und bei Atemwegserkrankungen ist auch bekannt, dass Männer in der Regel schwerer daran erkranken.

Quellen:
The New York Times, Deutsche Apotheker-Zeitung, Deutschlandfunk, Corriere della Sera

Coronavirus: Virologe entdeckt neue Symptome

autoren wize.life
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11 Kommentare

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Frauen leben durchschnittlich 5 Jahre länger als Männer. Da die registrierten Toten um die 80 Jahre alt waren starben naturgemäß mehr Männer als Frauen. Sie hatten alle mindestens eine schwere Vorerkrankung und starben daher mit Coronavirus und nicht durch Coronavirus.
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Weil die Frauen ,von früh bis spät, immer auf der Flucht sind,da hat Corona keine Chance sie zu treffen .......
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Also das mit den genetischen Vorteilen kann mich nicht überzeugen.
Fakt ist dass Frauen die Angelegenheit ernster nehmen als Männer und deshalb versuchen sich selbst und die Mitmenschen besser zu schützen in dem sie die Hygienen- und Verhaltensvorschriften besser einhalten.
Das ist meine Meinung hat nichts mit Männerverachtung oder sonstigem zu tun.
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Ich weiß: Deutsch ist eine schwere Sprache.

< [...] sieht die Realität in Italien anders aus: Dort erkrankt nur jede dritte Frau an dem Virus. >

Mal überlegen:
Italien hat rund 60 Mio Einwohner, davon rund die Hälfte Frauen, das sind 30 Mio.
Wenn sich dort nun jede dritte Frau angesteckt hätte, wären dies allein 10 Mio weibliche Erkrankte...

Dabei wäre es doch so einfach, diesen Satz richtig zu formulieren, bsw. so:
Dort ist nur ein Drittel der Covid19-Erkrankten weiblich.

Abgesehen davon ist dieser Artikel, der nichts als Vermutungen enthält, überflüssig wie ein Kropf. Diese Infos helfen keinem.
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Fakt ist, dass Frauen wesentlich mehr gefährdet sind als Männer.
In Krankenhäusern z.B. arbeiten 76 Prozent Frauen und im Einzelhandel mit Nahrungsmitteln 72,9 Prozent. Gerade in diesen systemrelevanten Branchen gelten die Menschen als besonders durch das Coronavirus gefährdet – und dies betrifft vor allem Frauen.

Außerdem würde ich euren Text: "[...] sieht die Realität in Italien anders aus: Dort erkrankt nur jede dritte Frau an dem Virus." nach einer Recherche nochmal überarbeiten.

Alles andere in "eurem" zusammengeklöppelten Beitrag ist wie immer...eben zusammengeklöppelt.
Du weißt, wie ich diese schnell zusammengeklackerten Beiträge hier hasse, mit den schreienden Überschriften, die schnell erschrecken sollen und deren Sinn dann in sich zusammenfällt, wenn man diese "journalistischen Perlen" aufmerksam liest.
Der Satz, den du da herausgegriffen hast, ist--so formuliert-- barer Schwachsinn. Wahrscheinlich der einzige Satz, der vom Schreiber selbst und eigenständig formuliert wurde.
BILD - oder FOCUS-Stil eben.
... und wem hilft dieser marktschreierische Beitrag?
Sag du’s mir, ich weiß es nicht.
Er wird ja auch kaum angeklickt, schließlich ist es seit langem bekannt, dass Frauen widerstandsfähiger sind bei Erkrankungen.
Im Falle der beiden genannten Medien der Steigerung der Auflagenhöhe, im Falle von WL muss man wohl eher von der Gewohnheit des Gelernten ausgehen.
Na ja, im Falle des Beitrags eher der "Deutschen Apotheker-Zeitung" *mwuhaha* oder dem Deutschlandfunk.
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