Warum die Glückskurve des Lebens ein U ist

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Ich kann neuerdings im Dunkeln schlecht Autofahren, die Pumps kneifen fürchterlich und ab und zu tut mir das Knie weh. Ganz klar – seitdem mein Alter mit einer „5“ beginnt, ist mein Leben spürbar im Umbruch.

Aber ich fühle mich trotzdem topfit, fahre locker quer durch Deutschland zu Terminen, freue mich ständig auf Menschen mit spannenden Lebensgeschichten, plane eine Südamerika-Reise, lerne fleißig Spanisch und schreibe immer bessere Bücher.

Vor kurzem habe ich barfuß im Sand getanzt und das nicht nur zwei Minuten und wenn es irgendwo in der Familie kracht, füttere ich, statt mitzumachen, lieber den Hund. Sinnlose Aufregung? Wofür?

Ich spare meine Energie, für alles was Spaß macht.


Mein Leben ist prickelnder denn je. Ich habe ganz viel vor und es geht mir prächtig.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich das in diesem Lebensabschnitt nicht erwartet. Meine eigene Entwicklung hat mich überrumpelt. Und – das hat mich noch mehr überrascht – es gibt viele, denen es genauso geht wie mir. Die Generation 50 plus hat den Fuß auf dem Gas, und das hartnäckig. Ich wollte wissen, warum das so ist und habe die Antworten gefunden. Deshalb gibt es mein neues Buch.

Hier geht es zum Buch "Die Glückskurve des Lebens: Warum es ab der Lebensmitte nur noch bergauf geht" von Andrea Micus

„Als ich ins Rentenalter kam, hatte ich mächtig Angst vor der Einsamkeit“, erinnert sich Brigitte (71). Die gelernte Heilpädagogin ist geschieden, ihre beiden erwachsenen Söhne sind weit weg. Allein in ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung fühlt sie sich verloren. Das ändert sich, als sie 2013 eine Anzeige in der Tageszeitung liest:

Video: Die Freude dieser alten Frau ist unglaublich ansteckend

Reiseführer gesucht.


„Das ist es“, denkt Brigitte und steht schon eine Stunde später im Büro des Veranstalters. Der lobt ihren Mut und gibt ihr prompt eine Chance. „Zwei Woche später hatte ich meine erste Tour, eine Stadtrundfahrt durch Leipzig. Seitdem bin ich mit ganzem Herzen dabei. Das ist keine Arbeit, das ist Leidenschaft,“ schwärmt die charmante Frau und erzählt begeistert, wohin es als nächstes geht. „Eine Woche nach Prag. Ich liebe diese herrliche Stadt und freue mich schon riesig darauf.“

Brigitte bereist mittlerweile für mehrere Reiseunternehmen Ziele in ganz Europa.


Im Sommer mag sie es ruhiger. Da arbeitet sie in schicken Kurhotels als Gästebetreuerin.

Ich habe nicht geahnt, dass es in meinem Alter noch mal richtig losgeht und ich so ein spannendes Leben führen kann. Ich bin rundherum glücklich.

Mit 71 Jahren genießt Brigitte ihr Leben in vollen Zügen und ist damit keine Ausnahme, sondern exemplarisch für einen weltweit gültigen Fakt: Ab der Lebensmitte geht es mit der Zufriedenheit bergauf. Denn rund um den Erdball haben die Forscher herausgefunden, dass das Glück des Lebens U-förmig verläuft.

Wie muss man sich das vorstellen? Ganz einfach, in der Jugend sind wir oben auf der Glückskurve. Alles scheint möglich, nichts unmöglich. Als Kinder werden wir Fußballer und Tierärztin. Ich wollte übrigens immer mit Jane Goodall Schimpansen großziehen und danach mit dem Raumschiff Orion auf Raumpatrouille gehen.

Später, in Ausbildung und Studium, malen wir uns Top-Karrieren aus, planen, kalkulieren, streben, und wenn wir eine Stufe erreicht haben, denken wir sofort an die nächste. Wir wollen hoch hinaus und sind bereit, dafür zu arbeiten, für ein Auto, eine Wohnung, ein Haus. Wir wollen dabei sein, „mitspielen“, Anerkennung und natürlich den Traummann finden. Wir verlieben uns in „den Richtigen“, gründen eine Familie, haben jetzt alles und sind glücklich. Endlich! Wir haben es geschafft! Wirklich?

Ab 30 geht es bergab


Leider nicht dauerhaft. Ab circa dreißig geht es kontinuierlich bergab mit dem Glück, und auch das ist ein weltweiter Trend. Zwischen Arbeitsstunden und jeder Menge Pflichten, zwischen Schulzeiten und Raten-Verträgen werden wir ganz langsam zermahlen. „Ich erinnere mich noch gut daran, dass zwischen Job und Kindern eine Tasse Kaffee im Straßenlokal ein Luxusevent war. Es fehlte schlichtweg die Zeit dazu“, erinnert sich Brigitte nur zu gut an die hektischen Jahre.

Und in all dem Stress und Druck klappen unsere Träume jetzt nach und nach wie Kulissenwände im Sturm zusammen, und nicht nur die mit den Schimpansen. Auch die von der Liebe und der großen Karriere. Wir lassen uns scheiden, werden kaltgestellt und gemobbt, müssen Geschäfte schließen, aufgeben, uns wieder aufrappeln und bekommen ständig die Konkurrenz zu spüren.

„Rushhour des Lebens“


Das „Kann ich noch mithalten-Gefühl“ wird zum Stressfaktor, sowohl im Job als auch bei den Äußerlichkeiten.Wir fühlen uns verfolgt und getrieben und zu all dem kommt die Angst vor dem, was immer greifbarer vor uns liegt, das Alter. Wir bekämpfen vehement die Falten und die Cellulite, versuchen hartnäckig, uns trotz Rückenschmerzen auf schwindelhohen Pumps zu halten, trainieren in Fitness-Centren um die Wette und rennen wie angestochen der Jugend hinterher, obwohl wir genau wissen, dass wir sie niemals mehr einholen können.

Zwischen 40 und 50 fühlen sich die Menschen weltweit am schlechtesten. Forscher sprechen von der „Rushhour des Lebens“ mit dem Verlust an Freiheit und Illusionen, durch die vielen Belastungen wie Karriere, Kinder, Kredite und dem Konkurrenzdruck.

„Ich erinnere mich gut an Zeiten, in denen ich Angst hatte, irgendwann mit den Jüngeren nicht mehr mithalten zu können“, sagt die bekannte Düsseldorfer Tangotänzerin Nicole Nau (55). „Aber das ist längst vorbei. Heute geht es mir besser als je zuvor, weil ich weiß, was ich kann und deshalb viel gelassener und entspannter auftrete als früher.“ Nicole fürchtet die Bühnen-Konkurrenz der Jüngeren längst nicht mehr. „Wie soll das gehen?“, meint sie lachend.

Die Erfahrung, die ich mit Mitte 50 habe, kann keine 20-Jährige aufweisen. Deshalb sehe ich mein Alter längst nicht mehr als Nachteil, sondern als riesengroßen Vorteil. Die paar Falten mehr sind keine Schwachstelle, sondern eine Auszeichnung.

Starke Worte einer Frau, die in einer Branche erfolgreich ist, in der Jugend und Makellosigkeit dominieren. Nicole Nau füllt mit Ehemann Luis Pereyra (53) nach wie vor die Säle der Weltstädte. Selbstbewusst meint sie: „Heute weiß ich, dass ich immer auf der Bühne stehen und mein Publikum haben werde. Ich werde noch viele Shows proben.“

Das Glück kommt zurück


Auch Nicoles Wahrnehmung ist exemplarisch. Denn das Glück kommt zurück! Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass wir Menschen ab der Lebensmitte immer zufriedener, ja glücklicher werden – so wie wir es als Kinder und Jugendliche einmal waren. Manuela nickt.

Stimmt, ich bin jetzt 53 und könnte gerade die ganze Welt umarmen!

Vor drei Jahren hat sie sich mit einem veganen Lieferservice „Frollein Elfriede“ selbständig gemacht und lebt damit ihren Jugendtraum. „Die fünf Kinder sind groß, mein Mann als Musiker viel unterwegs. Ich hatte Zeit und konnte endlich machen, was ich schon immer am liebsten gemacht habe: kochen.“ Die Firmengründung Ü50 findet sie rückblickend ideal. „Man kann in diesem Alter Dinge richtig einschätzen, hat einen geübten Blick. Das ist sehr hilfreich. Ich bin topfit, gebe weiter Vollgas.“

Es geht wieder bergauf


Und genau das ist richtig. Denn die weitere gute Nachricht: es geht kontinuierlich bergauf. Einige Forscher haben herausgefunden, dass das Lebensglück bis etwa Mitte 75 ansteigt, andere sagen sogar bis zum 82. Lebensjahr.

Wir können uns also richtig auf das Älterwerden freuen!


Warum das so ist, lässt sich übrigens nicht konkret beantworten. Hannes Schwandt von der Princeton University glaubt an die Kraft der Desillusion. „Der finanzielle Erfolg in der Mitte des Lebens macht doch nicht so glücklich wie erwartet“, so seine Meinung. Wichtigkeiten verschieben sich. Bei anderen Forschern gilt die Einschätzung: wir sind bescheidener! Wir haben uns an Niederlagen gewöhnt und nehmen sie gelassener. Dazu kommen die Realitäten. Während mit 20 Jahren noch alles möglich scheint, haben wir mit 50 verstanden, dass eben nicht mehr alles geht und wir greifen statt zu den Sternen zu dem, was hier und jetzt möglich ist. Statt im schnellen Raumkreuzer habe ich es mir auf der Erde eingerichtet. Statt Pumps tun es auch die Ballerina und statt mit einer Größe 36 finde ich mich auch schön, wenn ich etwas mit einer „4“ vorn trage.

Ich denke, wir sehen auch die Endlichkeit und wollen keine Zeit mehr mit Nickeligkeiten verlieren. Wir suchen nicht mehr das Haar in der Suppe und drehen nicht alles ständig kritisch hin und her. Glück? Ja klar, ich nehme es gleich jetzt! Und wir wissen, was wir können.

Doch das Glück kommt nicht von selbst.


Abwarten und aussitzen klappt nicht. Man muss etwas dafür tun. „Mir tut es gut, für eine Aufgabe zu brennen“, sagt Manuela. Und Nicole meint: „Ich tanze Tango mit dem Leben. Das macht mich innerlich satt!“ Brigitte genießt jeden Tag, was sie macht. „Etwas von der Welt sehen, interessante Leute treffen und damit noch Geld verdienen! Gibt es noch mehr?“ Sie ist am Ziel!

Sind das die Rezepte zum Glücklichsein?


So einfach ist es nicht. Die Philosophen konnten uns alle nicht sagen, was wir konkret brauchen, um glücklich zu sein. Aber die modernen, auf Umfragen basierenden Statistiken und die Hochleistungsrechner spucken konkret aus, was die allermeisten von uns brauchen, um glücklich zu sein. Es sind acht notwendige Zutaten zur „Glückssuppe“, die für die meisten Menschen unentbehrlich sind, damit sie ihnen auch schmeckt.

Ich habe alles liebevoll zusammengetragen und empfehle, rechtzeitig die „Glückssuppe“ zum Köcheln zu bringen. Aber schon einmal vorab: Positives Denken, reichlich Liebe und der Mut, das Leben mal Kopf stehen zu lassen, sind unerlässliche Ingredienzien. Für alle, die jetzt sofort an ihrem Glück schnuppern möchten, liefere ich kleine Trainingseinheiten gleich mit. Lesen und Mitmachen lohnt sich!

Tipps für alle Meins-Leserinnen:


Wer seine positive Sichtweise trainieren und stärken will, kann das einfach üben:

Lächeln – und zwar so oft wie möglich

Bemühen Sie sich, viel zu lächeln. Das tut Ihnen gut und beschert Ihnen positive Rückmeldungen. Versuchen Sie es sofort! Gehen Sie ab jetzt lächelnd durch den Tag. Die positiven Reaktionen darauf werden Sie garantiert überraschen.

Schneiden Sie negative Gedanken einfach ab und ersetzen Sie sie durch positive

Beispiel: Ich bekomme heute Besuch und weiß gar nicht, ob ich die Vorbereitungen schaffe. Besser: Ich werde bestimmt eine schöne Zeit haben und interessante Gespräche führen.

Überlegen Sie, was Ihnen in der vergangenen Woche gut gelungen ist

Sie haben auf der Radtour in Windeseile den Reifen repariert. Ihre Freundin war von Ihrem Geschenk begeistert. Sie haben ihr Geschäft richtig angekurbelt. Egal, was es ist, das gute Gefühl tut ihnen gut.

Vergleiche bringen Sie nicht weiter!

So schön wie Heidi Klum? So reich wie Madonna? So erfolgreich wie Sandra Maischberger? Vergleiche lösen schnell schlechte Stimmungen aus. Lassen Sie es!
Halten Sie sich in Ihrem eigenen Leben auf und in keinem anderen. Sie wissen: Sie sind der Hauptdarsteller in Ihrem Leben. Was andere machen – es ist Ihnen egal.

Schreiben Sie Ihr eigenes Drehbuch!

Ein guter Autor weiß, wie er die Handlung fortschreiben muss, damit es ein spannender Film mit Happy End wird. Wer sein Leben eigenverantwortlich lebt und selbst steuert, muss „Ja“ und „Nein“ sagen können: zum neuen Job, zur Existenzgründung, zur neuen Wohnung, dem Partner, zu allem. Überlegen Sie sich deshalb gut, was Sie wollen, was Ihnen guttut und setzen sie es dann aber auch um. Glückliche Menschen „torkeln“ nicht orientierungslos durchs Leben, sondern wissen, welchen Schritt sie als nächstes machen müssen.

Hier geht es zum Buch "Die Glückskurve des Lebens: Warum es ab der Lebensmitte nur noch bergauf geht" von Andrea Micus

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