wize.life
Neu hier? Jetzt kostenlos registrieren und mitmachen! Warum eigentlich?
Hartz IV besser als Mindestlohn - in diesen Städten lohnt sich Arbeit nicht ...

Hartz IV besser als Mindestlohn - in diesen Städten lohnt sich Arbeit nicht mehr

News Team
20.06.2016, 14:35 Uhr
Beitrag von News Team

Wer Vollzeit zum Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde arbeitet, sollte sich zumindest sein eigenes Leben finanzieren können. Das ist die Idee in der Theorie. Die Praxis sieht vielerorts anders aus. Wie Daten der Bundesregierung belegen, deckt der Mindestlohn in vielen deutschen Städten nicht einmal Lebenshaltungskosten und Miete.

Ein Vollzeit-Job zum Mindestlohn liegt demnach zum Teil weit unter dem Existenzminimum. Die Linksfraktion im Bundestag hatte die Anfrage an die Regierung gestellt. Aus dem Schriftstück, das der "Rheinischen Post" vorliegt, verdient eine alleinstehende Person mit einer Wochenarbeitszeit von 37,7 Stunden und einem Mindeststundenlohn von 8,50 Euro insgesamt 1388,62 Euro brutto pro Monat. Netto macht das 1040,27 Euro.

Das Existenzminimum, das sich aus dem Hartz-IV-Regelsatz (404 Euro), den durchschnittlichen Wohnkosten (349 Euro) wie dem Erwerbstätigenfreibetrag (300 Euro) zusammensetzt, liegt jedoch bei 1053 Euro. Ein Erwerbstätiger mit Mindestlohn erhält monatlich daher rund 13 Euro weniger als ein Hartz-IV-Empfänger, der sich die erlaubten 300 Euro hinzuverdient.

Größere Differenz in Großstädten und Ballungsräumen

In einzelnen Städten vor allem in Westdeutschland und Ballungsgebieten klafft aufgrund höherer Mieten eine noch größere Lücke. So erhält ein alleinstehender Hartz-IV-Empfänger in München beispielsweise einen Mietzuschuss von 492 statt 349 Euro. Der Existenzbedarf liegt hier bei 1196 Euro. Die Differenz zwischen errechnetem Existenzminimum und Nettogehalt zum Mindestlohn beträgt damit sogar 156 Euro.

In Düsseldorf bringt der Mindestlohn-Job bei einem durchschnittlichen Mietzuschuss von 395 Euro , 46 Euro zu wenig ein.

Linke fordert höheren Mindestlohn

Angesichts dieser Zahlen fordert die Linke eine Erhöhung des Mindestlohns. Der "Rheinischen Post" sagte Linken-Politiker Klaus Ernst: "Der Mindestlohn muss ganz deutlich höher liegen, als derzeit durch die Mindestlohnkommission angedacht wird."

In großen Teilen des Westens und in Ballungsgebieten hängt man mit 8,50 Euro weiter am Tropf des Staates.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, hält diesen Vorstoss jedoch für den falschen Lösungsansatz. Statt einer Anhebung des Mindestlohns plädiert er dafür, die Sozialabgaben für Geringverdiener zu senken.

Denn nur wenn es wieder attraktiver wird für Unternehmen, Menschen einzustellen und in sie zu investieren, werden Produktivität und Einkommen gerade der Geringverdiener steigen können.

Geheimwaffe gegen Zecken - So vertreiben Sie die Blutsauger ohne Chemie

Initialize ads
Diesen Inhalt jetzt auf Facebook teilen!
Diesen Inhalt jetzt auf Twitter teilen!

34 Kommentare

Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Der Staat kann den Mindestlohn von 8,50 Euro um 2 Euro je Stunde steuer-und abgabenfrei aufstocken (ähnlich Winterbaugeld), dann kommen die Niedriglöhner aus der Armutsfalle. Damit beträgt der Kombilohn 10,50 Euro und bei 160 Std im Monat fast 1.700 Euro. Der Kleinunternehmer ist nicht dafür da die verfehlte Politik durch erhöhte Mindestlöhne auszugleichen. Irgendwann schließt der Kleinunternehmer dann seinen Laden, weil das Personal zu teuer ist oder der Kleinunternehmer unter 8,50 Euro je Stunde liegt. Hier ist eindeutig der Staat gefragt, damit der Kleinunternehmer und der Arbeitnehmer anständig leben kann.
  • 21.06.2016, 18:52 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Wenn es nicht möglich ist, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu finanzieren, Krankenkasse und Rentenbeiträge für einen sorgenfreien Lebensabend zu ermöglichen, stimmt am Sozialwesen unseres Staates etwas nicht. Das ist das Problem sehr vieler Bürger. Es ist zu beobachten, wenn der Lohn um einige % steigt, werden infolge Kosten für Gesundheitsbehandlung,Medikamente Lebensmittel- und Energiekosten erhöht. So sieht es auch bei Renten aus.
Anschließend steuert der Staat mit Sozialzusatzleistungen gegen.
Diese Leistungen sind einerseits notwendig und gut, erzeugen auf der anderen Seite ein Gefühl des Bettelns. Leider wird das auch ausgenutzt. Menschen entwürdigend zu behandeln.
Es geht nicht so weiter. Die Kosten steigen bis ins Unermessliche bis zum großen KNALL.
  • 21.06.2016, 09:56 Uhr
  • 2
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Finanziell mag das so sein und sicher nicht schön....aber für das Selbstwertgefühl ist Arbeit immer noch das beste.
Das ist nur meine Meinung.
  • 20.06.2016, 20:12 Uhr
  • 2
ohne etwas zu machen, würde ich hier auf den hof eingehen...gruß http://wgfarm66.de.tl/Home.htm
  • 21.06.2016, 12:48 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Ich erinnere mich an Zeiten, da konnte selbst ein Fabrikarbeiter mit seiner 4 köpfigen Familie von seinem Gehalt plus Kindergeld und Mietzuschuss anständig leben, dass selbst am 30. des Monats noch eine Scheibe Wurst fürs Abendbrot übrig war. Die Ehefrauen mit Kindern hatten oft nur einen kleinen Nebenjob, der hauptsächlich für Schulbedarf,Kleidung und "Kohle oder Öl" angespart wurde.
Heute ackeren sich viele auf mehreren Jobs ab, und es reicht gerade um am Existenzminimum entlang zu schlürfen. Also da läuft etwas gewaltig falsch.
  • 20.06.2016, 20:06 Uhr
  • 3
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Durch einen Antrag auf Aufstockung bis zum Grundeinkommen wird alles wieder ausgeglichen..
  • 20.06.2016, 19:55 Uhr
  • 0
so schmeißen wir den Schinken nach der Bratwurst. Es muss doch möglich sein, nach harter Arbeit, mal ohne Jobcenter auszukommen. Ich habe es satt, dass die immer irgendwas brauchen, was man wieder ewig zusammen suchen muss, hin bringen muss und irgendwann kommt eine Rückforderung: Sie haben zu unrecht Leistungen.......bezogen. Dann schreibt man wieder einen Widerspruch.
Habe heute gerade meinen letzten Bescheid zum Jobcenter gefaxt. Ich gehe in Rente. Das bedeutet für mich aber nur einen Neueinstieg in Arbeit, (in meiner Stadt) ansonsten ginge der Mist auf dem Sozialamt weiter. Und da würden dann noch meine Kinder einbezogen.
  • 20.06.2016, 20:22 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Ist ja wohl nix neues. Kommt davon wenn solche Gesetze von fettgefressenen Bonzen gemacht werden.
Ich kenne Leute die arbeiten im 3Schicht und müssen nebenher noch einen 2. Job annehmen weil sie vom 1. Vollzeitjob nicht leben können.
  • 20.06.2016, 19:33 Uhr
  • 3
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
also schaffen wir mal alle politiker ab , soll doch das deutsche volk die politik machen ,
zusammen sind wir stark , wir schaffen das schon .....
  • 20.06.2016, 19:18 Uhr
  • 2
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Ja, dann ist der Mindestlohn von 8,50 EUR wohl zu niedrig, zumal man wohl damit nicht einmal auf das Niveau der Mindestrente kommen würde (wenn man nie mehr verdient hat).
Wenn die Linksfraktion nicht immer mal wieder solche oder ähnliche Anfragen stellen würde, würde wohl niemand danach fragen - komisch... Aber Leute sagen sich ja heute gleich dreimal täglich den platten Satz, der da heißt: "ALLES gut!" gegenseitig vor. Dann hat man für vieles in der Tiefe womöglich kein Gehör mehr (Fußballergebnisse sind ja auch noch wichtig), zumal es ja stets und ständig ums Flüchtlingsthema und um die AfD geht... Und das einzige, was nicht so wenigen sonst noch zu solchen Themen einfällt, ist dann: "Am besten das Hartz IV-Niveau absenken".
  • 20.06.2016, 18:57 Uhr
  • 3
Na, ja, im GG steht in Art. 12, dass ALLE Deutschen das Recht haben, ihren Arbeitsplatz frei zu wählen. Die aktuelle Hartz IV-Sanktionierungspraxis scheint diesen Artikel offensichtlich nicht zu kennen.
  • 21.06.2016, 12:13 Uhr
  • 0
Na, ja, “Die Bibel” sagt so einiges aus an Symbolik und hat wohl für jeden etwas passendes zu bieten... – etwa: “Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie?” (Matthäus 6,26) oder was soziale Kälte und Egoismus in einer Ellenbogengesellschaft angeht: “Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.” (Matthäus 42-43).
Irgendwann, womöglich in 70 oder 80 Jahren, wird es allein in diesem Lande an die 20 Mio. Arbeitslose geben, da sämtliche Produktionshallen von der Lebensmittel- bis zur Automobilproduktion KOMPLETT ohne Produktionsarbeiter auskommen werden. Post und Pakete werden dann regelmäßig von Drohnen abgelegt werden, LKW, Bahnen und Taxen sind dann ohne Fahrer unterwegs und auch die Verwaltung läuft dann so gut wie automatisiert. Dann wird es ein bedingungsloses Grundeinkommen geben, denn Arbeitslosigkeit wird sich dann nicht mehr von Einzelfall zu Einzellfall verwalten lassen.
  • 21.06.2016, 14:24 Uhr
  • 0
Ich halte von Begriffen wie "Schmarotzer" und "Faulenzer" in solchen Zusammenhängen wenig. Viele sind durch den Hartz IV-Begriff frühzeitig stigmatisiert worden und gelangen - auch, wenn sie wollen und sich bemühen - nicht wieder hinein ins System von Arbeitern und Angestellten. Irgendwann kommen auf diesem Abstellgleis Resignation und vielleicht auch "Macken" hinzu, was sich dann tatsächlich hinderlich auswirken kann. Durch Sanktioniererei und durch Druck vom Amt, das die Betreffenden aber nicht vermitteln kann, trauen sich manche vielleicht irgendwann nicht einmal mehr zum Briefkasten, um die nächste Einladung entgegenzunehmen.
Ehemals Selbständige sind meist auch außen vor (schon, weil sie oft als Eigenbrötler gelten) und kein vernünftiger Personaler stellt einen Akademiker mit Auslandsstudium zum Straßefegen ein. Dass viele junge Akademiker keine Anstellung finden, ist längst Tatsache. Dazu siehe auch:
Die Jobwette - Arbeitsmarkt für Akademiker - Die Realität
Die Jobwette - Arbeitsmarkt für Akademiker - Die Realität

Nicht jeder ist als "Wühler" geboren und verdrängt als Workaholic seine inneren, eigentlichen Sehnsüchte. Dass Hartz IV-Empfänger ein besseres Leben führen als der arbeitende Teil, wage ich zu bezweifeln. Die Kreditwürdigkeit wird z.B. bei Null liegen und Reisen werden wahrscheinlich auch kaum drin sein. Die Lebensqualität kann keine hohe sein. Wer arbeiten geht, tut dies sicherlich in jedem Fall für sich. Steuern werden so oder so erhoben - für Brücken über stillgelegte Gleise oder auch für Banken, die sich verzockt haben. Im Zuge der sogen. Finanzkrise haben diese ca. 39 Mrd. erhalten. Das hat aber offensichtlich niemanden interessiert.
Das Problem liegt nicht in zu hohen Hartz IV-Leistungen sondern in einem Mindestlohn, der zudem so niedrig ist, dass am Ende nicht mal eine Rente über Grundsicherungsniveau herauskommt. Wenn man natürlich einem Freihandelsabkommen entgegen sieht, wo jede spürbare Erhöhung des Mindestlohnes mit einer Gewinnschmälerung verbunden wäre, dann wird man diesen Stundenlohn wohl auch gar nicht erst erhöhen wollen. Es könnten ja sonst Mrd.-Klagen drohen.
  • 21.06.2016, 17:40 Uhr
  • 0
Es gibt natürlich solche und solche - die einen lehnen aus individuell rationalen Gründen in München oder Düsseldorf bei sehr hohen Mietkosten eine Arbeit zum Mindestlohn ab (ein Unternehmer investiert i.d.R. auch nicht, wenn nichts dabei herauskommt oder er auf der Bank mehr Zinsen bekommen WÜRDE, als der Gewinn jemals ausmachen könnte). Andere wollen aber können nicht, weil sie z.B. als Überqualifizierter für einfache Arbeiten nicht eingestellt werden und an “höhere” Jobs nicht mehr ran kommen, weil der Zug abgefahren ist und sich u.U. 300 Leute dort bewerben. Bei anderen haben sich aufgrund von Ausgrenzung und Stigmatisierung bereits echte Hemmnisse aufgebaut, so dass sie praktisch kaum noch können und in Resignation oder gar Depression verfallen. Der Hartz IV-Empfänger in einer Gegend im Westen mit 5 % Arbeitslosigkeit mag dabei z.T. auch ein anderer sein als der in einer Gegend im Osten mit z.B. 23 % Arbeitslosigkeit. Aus diesen Gründen halte ich wenig von Pauschalisierungen und wie im Hühnerstall wird leider eher nach unten getreten, als nach oben.
  • 21.06.2016, 18:52 Uhr
  • 0
Vielen Dank; den wünsche ich gleichermaßen.

Liebe Grüße
Imanuel
  • 21.06.2016, 20:33 Uhr
  • 1
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Was ist denn der Erwerbstätigenfreibetrag bei Hartz IV? Wer und wieso bekommt man den zusätzlich?
  • 20.06.2016, 18:55 Uhr
  • 0
achso, da klingt die Rechnugn im Ausgangspost ja doch anders.
  • 20.06.2016, 20:36 Uhr
  • 0
und das sind € 300.- ?
  • 20.06.2016, 21:37 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Der Meinung war ich schon immer das 8,50 € Mindestlohn zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel sind. Politiker die 9000 € und mehr im Monat verdienen leben doch völlig an der Realität vorbei. Und die Wirtschaftsbosse kriegen den Hals sowieso nicht voll!!!
  • 20.06.2016, 18:51 Uhr
  • 6
Warum bist Du dann nicht Politiker oder Wirtschaftsboss geworden?
  • 20.06.2016, 19:04 Uhr
  • 0
Was hat diese doofe Frage mit dem Thema zu tun? Bist wohl auch einer von diesen Sprüchklopfern? Es geht hier nicht um mich Du Superschlauer!!!!
  • 20.06.2016, 19:11 Uhr
  • 2
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.