Ein irrer Titel - könnte man meinen. Doch genauer betrachtet trifft er zu 100% zu wenn man an die fortschreitende Digitalisierung denkt. Die Menschen haben sich immer schon verändert und sich neuen Gegebenheiten angepasst. Das digitale Zeitalter macht dabei keinen Unterschied. Und die Auswirkungen sieht man immer deutlicher in sozialen Netzwerken.
Man lebt nicht mehr real, man existiert nur noch digital, wenn man nicht aufpasst und sich zu sehr in die Scheinwelt flüchtet, die man ohne große Anstrengung bewältigen kann - vorausgesetzt, es spielt Jeder seine ihm zugedachte Rolle. Aber Menschen sind nun einmal unberechenbarer als Bits und Bytes und so ist man trotz Digitalisierung noch gezwungen, sich mit dem gegenüber in irgend einer Form zu beschäftigen.
Doch was macht das Netz aus uns ? Besteht nicht die Gefahr, dass wir allesamt dick, dumm und gewalttätig werden ? Bewegen muss man sich vor dem Monitor nicht viel. Gesund kann das tagelange surfen also nicht sein. Trotzdem schieben wir uns Chips, Popcorn, Hot Dogs und Hamburger in uns hinein, weil es schnell geht und nicht zu sehr vorm virtuellen Treiben ablenkt.
Besonders Intelligenz-fördernd sind die digitalen Hilfen auch nicht. Man bekommt zwar jede Art von Information im Netz, doch wenn ich mir betrachte, was so alles alleine hier auf der Plattform als ultimative Wahrheit hin gestellt wird, sind diese Informationen nicht immer viel wert. Für die Verschwörungstheoretiker würde ich mir einen neuen Gruß wünschen - den goldenen Aluhut. Mit eigenständigem Denken haben diese angeblichen Wahrheiten nicht viel zu tun. Man wird also langfristig durch die Digitalisierung dumm - im Sinne von "zu bequem zum Denken". Und wenn Einer einmal denkt, wird er als Spinner angeprangert. Es kann doch nicht sein, dass Jemand schlauer ist als das Netz !?
Kommen wir zum dritten Punkt: Steigen Gewaltbereitschaft und letztendlich die Gewalttaten selbst durch das Netz ? Definitiv JA ! Die virtuelle Welt gaukelt dem Nutzer vor, dass man sich wirklich alles erlauben kann, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Die Neustart-Taste macht Tote lebendig und Verletzungen ungeschehen. So ist auch die Gewaltbereitschaft kein Problem mehr. Am Ende ist ja "nichts passiert", denn es gibt ja die Neustart-Taste.
Wenn die Grenze zwischen realer und virtueller Welt fließend wird und man kaum noch merkbare Unterschiede wahr nimmt, wird es Zeit, sich einmal nur noch der Realität zu stellen. Vielleicht wird dann klar, dass Gewalt in jeder Form auch Konsequenzen hat, die Einem sehr schmerzlich klar werden. In der Realität ist man greifbar - sanktionierbar und vor Allem längerfristig "erziehbar". Und vielleicht beginnt der Mensch auch wieder einmal, sich selbst wahr zu nehmen. Etwas, dass langsam und schleichend verlernt wird...
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