Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, Mitglied im Aufsichtsrat des FC Bayern, spricht im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT erstmals ausführlich über die Rückkehr seines Freundes Uli Hoeneß, der auf der Mitgliederversammlung des Vereins am Freitag dieser Woche erneut zum Präsidenten gewählt werden soll.
Stoiber geht sogar davon aus, dass der frühere Clubpräsident auch an die Spitze des Kontrollgremiums zurückkehren wird und mahnt gleichzeitig: „Aber es wird nun die Aufgabe der beiden Großen sein, Rummenigge als Vorstandsvorsitzenden und Hoeneß wohl als Präsidenten und Vorsitzenden des Aufsichtsrates, den gemeinsamen Weg weiterzugehen.“
Der CSU-Politiker erzählt auch von den prägenden Erfahrungen, die Uli Hoeneß während seiner Zeit im Gefängnis gemacht habe: Die anderen Gefangenen zu erleben, habe Uli erzählt, sei eine besondere Erfahrung gewesen. Hoeneß habe in der Kleiderkammer der Haftanstalt gearbeitet. Stoiber erzählt eine Episode, die ihn sehr beeindruckte:
Und, da können Sie jetzt lachen, aber so ist halt Uli Hoeneß, da hat er für die neu ankommenden Häftlinge noch nicht gebrauchte Kleider ausgesucht. Das war für ihn ein tief sitzender Impuls, er konnte anderen ein bisschen helfen.
Hoeneß sei, so Stoiber weiter, ein Ansprechpartner für viele Mithäftlinge gewesen. „Sicher geht eine Haftzeit von einem Jahr und acht Monaten an einem Menschen nicht spurlos vorbei. Die Begegnungen im Gefängnis haben ihm einen Einblick in fürchterliche Lebensläufe gegeben. Da steht dann plötzlich ein Kindermörder neben dir auf dem Gefängnishof. Es wäre gut, wenn durch Uli Hoeneß’ Rückkehr der Anspruch auf Resozialisierung sichtbarer würde. Vielleicht wird die Rückkehr auch vielen anderen Leuten, die gestrauchelt sind, eine zweite Chance geben.“
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