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ALARM!

ALARM!

09.03.2017, 09:58 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Gestern fand ich im Netz einen wenige Tage alten Artikel aus dem FOCUS, der mir auf erschreckende Weise plötzlich klarmachte, wie es in ganz kurzer Zeit auch auf den weiterführenden Schulen im ganzen Land aussehen wird, wenn nicht endlich Hilfe geleistet wird.

"Traumberuf Lehrer – denn morgens hat er recht und nachmittags frei!
Ein Klischee, das immer wieder gerne bedient wird. Doch die Realität sieht meist ganz anders aus.
Vor allem an Grundschulen unterrichten viel zu wenige Lehrer in viel zu großen Klassen.
Gleichzeitig müssen sie mit steigenden Anforderungen wie der Inklusion von Behinderten, der Integration von oft traumatisierten Flüchtlingskindern und der steigenden Zahl verhaltensauffälliger Kinder fertigwerden.
„Wie viel Zusatzarbeit sollen Lehrerinnen und Lehrer angesichts der eh schon enorm gestiegenen Anforderungen denn noch leisten?“, fragt sich deshalb Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (BLLV), in einem offenen Brief an die Mitglieder ihrer Organisation.
„Irgendwie wird’s schon noch gehen – das ist das Motto bei vielen Reformen und neuen Aufgaben“, schreibt sie weiter.
Damit spricht sie einer ihrer Kolleginnen aus tiefster Seele. FOCUS Familie hat sie aus ihrem Schulalltag erzählt. Um wirklich offen sprechen zu können und um die Persönlichkeitsrechte ihrer Schüler und deren Eltern zu schützen, möchte sie allerdings anonym bleiben.
Die Grundschullehrerin berichtet:
Ich bin Anfang 40, seit 17 Jahren Grundschullehrerin in Bayern, davon zwei Jahre im Referendariat und zwei Jahre in Elternzeit. Ich habe zwei noch relativ kleine Kinder. Deswegen arbeite ich derzeit in Teilzeit mit 20 Wochenstunden – übrigens zählen zu diesen 20 Stunden nur die, in denen ich vor der Klasse stehe, nicht die, in denen ich den Unterricht vorbereite und korrigiere. Viele vergessen gerne, dass Lehrer am Nachmittag keinesfalls frei haben.
Ich unterrichte eine zweite Klasse mit 26 Kindern. Wobei von „unterrichten“ kaum die Rede sein kann. Ich fühle mich derzeit mehr als Sozialarbeiterin denn als Lehrerin. Denn meine Hauptenergie fließt weniger ins Unterrichten. Ich brauche sie meist dafür, die Kinder so zu erziehen, dass ich sie überhaupt unterrichten kann.
Von den 26 Kindern ist nämlich etwa die Hälfte „verhaltensoriginell“, wie das euphemistisch und politisch korrekt mittlerweile gerne genannt wird – oder zeigt in anderer Form psychische Auffälligkeiten oder problematisches Verhalten. Dazu zähle ich nicht einmal Lernschwierigkeiten oder Minderbegabungen. Meinen Kollegen und mir fällt vielmehr immer öfter auf, dass viele Kinder in ihrem sozialen und psychischen Verhalten völlig unterentwickelt in die Schulzeit starten.
Viele sind in der Trotzphase eines Kleinkindes stehengeblieben
Sie wollen ihre Bedürfnisse sofort erfüllt sehen, haben kaum Geduld und eine geringe Frustrationstoleranz. Sie nehmen nur sich selbst wahr und merken gar nicht, wenn sie andere stören, anrempeln, zutexten. Sie sind unselbstständig, können nicht auf ihre Sachen aufpassen, verlegen oder verlieren sie ständig.
Viele Kinder sind nicht einmal in der Lage, ihr Heft herauszuholen, wenn ich sie dazu auffordere. Sie können sich kaum konzentrieren, nicht einmal zuhören, geschweige denn, das Gehörte umsetzen. Es ist also sehr schwer, sie überhaupt zu erreichen und ihnen etwas beizubringen. Das alles hat übrigens nicht zwangsläufig etwas mit Intelligenz zu tun - ich habe viele hochbegabte Kinder, die im Schulalltag dennoch scheitern.
Etliche Schüler sind auch ständig müde
Neulich ist ein Junge im Unterricht eingeschlafen. Er hat mir erzählt, dass seine Eltern im Schichtdienst arbeiten und in der Nacht zuvor beide nicht zuhause waren – er konnte nicht einschlafen, „obwohl“ er Fernsehen geschaut und mit Smartphone und Computer gespielt hat, wie er mir treuherzig erzählt hat.
In vielen Familien sind beide Eltern berufstätig, der Familienalltag dadurch unbeständig bis chaotisch. Den Kindern fehlt es an festen Strukturen und Bezugspersonen, die ihnen Sicherheit geben, damit sie zur Ruhe kommen und sich erholen können.
Ich habe wirklich Verständnis dafür, dass in vielen Familien das Geld nur reicht, wenn beide Elternteile arbeiten gehen. Die Lösung kann aber doch nicht sein, seine Kinder entweder ständig mit Medien ruhigzustellen oder in den Hort wegzuorganisieren – zumal auch Eltern, die gar nicht arbeiten, ihre Kinder ständig abschieben.
Als ich letzten Sommer beispielsweise in der Klasse gefragt habe, wer bei Hitzefrei und vorzeitigem Schulschluss problemlos nach Hause gehen könnte, haben sich sechs meiner acht Ganztagesschüler gemeldet.
Ich gebe den Kindern mein eigenes Essen ab
Das sind übrigens oft auch die Kinder, deren Eltern zwar den ganzen Tag zuhause sind, die aber trotzdem meist ohne Frühstück, ohne Pausenbrot, sogar ohne etwas zu trinken in die Schule geschickt werden.
Oft gebe ich dann mein eigenes Brot ab, außerdem habe ich auch immer etliche Flaschen Wasser für alle parat.
Aus den Schülerakten weiß ich, dass diese Kinder meist aus sozial schwachen Familien kommen, in denen das Geld vorne und hinten nicht reicht. Vielen dieser Kinder werden aber gleichzeitig oft drei Euro für den Schulbäcker in die Hand gedrückt, statt ihnen ein (zudem gesundes) Pausenbrot selbst zu schmieren.
Wenn ich das sehe, kriege ich eine saumäßige Wut! Ich stehe ja auch um halb 6 auf, um meinen beiden Kindern Brote zu schmieren, viele andere Eltern auch, warum kriegen andere das nicht hin?
Kinder, die von ihren Eltern vernachlässigt werden, den Unterricht durch unangemessenes Verhalten stören oder anderweitig als „schwierig“ gelten, gibt es natürlich schon immer. Früher kamen diese Kinder aber meist aus sozial schwachen Milieus. Heute scheinen psychische Auffälligkeiten auch in gut situierten Familien angekommen zu sein.
Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich wirklich kaum Kinder, die nicht Probleme mit in die Schule bringen, die durch Elternhaus und Erziehung entstanden sind. Ein Junge kommt beispielsweise aus gut situiertem Hause, hat sehr bemühte Eltern, ist dadurch aber auch derart verhätschelt, dass er nichts alleine auf die Reihe kriegt.
Viele Eltern sind unsicher, was die Erziehung betrifft
Sie verlassen sich nicht mehr auf ihre Intuition und den gesunden Menschenverstand.
Sie überbehüten ihre Kinder, lassen sie beispielsweise nicht alleine den Schulweg bestreiten.
Wie soll ein Kind da selbstständig werden?
Besonders absurd ist es dann, wenn genau diese Kinder schon in der Grundschule ein Smartphone bekommen, um jederzeit erreichbar zu sein, die Eltern dann aber überhaupt nicht kontrollieren, auf welchen Seiten sie surfen oder ob sie mit Fremden chatten.
Oder total empört zu mir kommen und verlangen, dass ich dafür sorge, dass sie die Mitschüler nicht gegenseitig via WhatsApp mobben.
Überhaupt scheinen viele Eltern vergessen zu haben, dass es eigentlich ihr Job ist, ihre Kinder zu erziehen, nicht meiner. Etliche sehen in Kindergarten und Schule einen Dienstleister und schieben die Verantwortung für die Erziehung auf uns ab. Wenn ihr Kind beispielsweise in der Schule ständig stört, ist das mein Problem, nicht ihrs. Wenn es in der Schule unkonzentriert ist und deshalb daheim den ganzen Nachmittag vor seinen Hausaufgaben sitzt, gebe ich zu viel auf. Sie lassen ihrem Unmut dann auch schnell freien Lauf, anstatt gemeinsam nach konstruktiven Lösungen zu suchen.
Positives Verhalten materiell belohnen?
Apropos konstruktives Verhalten: Viele Eltern erziehen ihre Kinder heute, indem sie ihnen bei gutem Benehmen eine Belohnung in Aussicht stellen. Prinzipiell finde ich es richtig, positives Verhalten zu bestärken – aber das sollte nicht mit blankem Materialismus einhergehen.
Kinder positiv zu bestärken heißt für mich, sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten, Anteil zu nehmen, einfach für sie da zu sein.
Doch oft mangelt es Eltern schlicht an der Zeit dafür. Das ist es überhaupt, wovon Familien und Kinder viel zu wenig haben: Zeit! Unsere Abläufe sind derart verdichtet; dass Kinder ständig in viel zu knappe Taktungen gepresst werden, dabei haben sie ein ganz anderes Zeitgefühl, als wir. Wenn  sie sich aber dem Zeitverständnis der Erwachsenen nicht sofort unterordnen, nicht sofort funktionieren, wird das wiederum sofort sanktioniert – das finde ich furchtbar!
Kinder heute haben viel zu wenig Zeit zum Spielen, viel zu wenig Zeit, um sich frei zu entfalten! Wenn wir einmal monatlich mit der Waldpädagogin, die wir zum Glück an meiner Schule haben, einen Ausflug machen, spielen die Kinder wunderbar zusammen, zeigen Sozialkompetenz!
Ungeeignete Lehrpläne
Dass viele Kinder Probleme mit dem Schulsystem haben, liegt meiner Meinung nach auch daran, dass wir ihnen viel zu wenig Zeit und Ruhe zugestehen und sie stattdessen in von Erwachsenen vorgegebene und an unser Leben angepasste Schemata pressen. Auch der Lehrplan beruht auf den Ansprüchen der späteren Arbeitswelt, nicht auf denen der Kinder.
Er ist so vollgestopft mit Lehrinhalten, dass die Kinder überhaupt nicht die Möglichkeit haben, eigene Interessen zu entdecken und selbstständig zu arbeiten.
Gleichzeitig zielt er auf Schlüsselkompetenzen wie Selbsteinschätzung, Selbtsreflexion oder Selbstorganisation ab.
Viele bringen dafür allerdings wie gesagt die Grundbedingungen wie Geduld, Konzentrationsfähigkeit oder das Vermögen, zuzuhören, gar nicht mit.
Etliche haben eine ganz vereinfachte Sprache, sollen sich in der ersten Klasse aber ständig selbst reflektieren oder in Partnergesprächen ihre Mitschüler beurteilen. Da kann ich nur wieder meine Medienkritik üben und sagen: Sprechen lernt man eben nicht nur vor dem Fernseher.
Was die Voraussetzungen betrifft, die uns das Kultusministerium beschert, kann ich nur sagen, dass die Klassen an den Grundschulen viel zu groß sind.
Gleichzeitig gibt es viel zu viele Kinder mit viel zu unterschiedlichen Bedürfnissen – und das sage ich, obwohl ich keine ausgewiesene Inklusionsklasse und auch keine „Problemklasse“ habe. Ich habe beispielsweise keine Kinder, die massiv Regelverstöße betreiben und den Rest der Klasse aufwiegeln.
Dennoch habe ich wie gesagt ein hochbegabtes Kind, das außerdem ADHS hat, ein Kind mit frühkindlichem Mutismus, das manchmal wochenlang nicht spricht, und ein Flüchtlingskind. Wären es 16, könnte ich allen gerecht werden. Oder wenn wir in einer so großen Klasse standardmäßig zu zweit wären, dann wäre es ebenfalls machbar.
Aber momentan habe ich das Gefühl, sie alle zu vernachlässigen
Einzelne zu vernachlässigen, obwohl ich eigentlich jedes Kind individuell fördern soll, das ist dem bayerischen Schulsystem übrigens immanent.
Uns werden ständig neue Aufgaben aufgedrückt, ohne dass die finanziellen und personellen Ressourcen aufgestockt werden. Da denken sich Leute oben im Ministerium, die schon lange kein Klassenzimmer mehr von innen gesehen haben, innovative Programme aus, um sich damit zu schmücken – und wir müssen das dann an der Basis umsetzen.
Ein Beispiel ist die Inklusion behinderter Kinder in die Regelschule, die durch die Menschenrechtscharta mittlerweile vorgeschrieben ist.
Wie praktisch für das Kultusministerium! Das klingt schick, modern, gleichberechtigt. Gleichzeitig ist es ein wunderbarer Deckmantel für ein Sparprogramm. Denn eine spezielle Förderschule oder ein zusätzlicher Lehrer für jede Klasse, das ist viel teurer.
Wenn allerdings wirklich alle Kinder unabhängig von ihrer Herkunft und anderen Startbedingungen gleichermaßen gefördert werden sollen, muss Geld in die Hand genommen werden.
So bleiben alle Kinder, auch die nicht-behinderten, in ihren individuellen Bedürfnissen wieder auf der Strecke. Dasselbe gilt übrigens für die Integration von Flüchtlingskindern.
Wie soll ich mich ausreichend um ein Kind kümmern, das meist noch kaum Deutsch spricht, vielleicht sogar traumatisiert ist?
Und dann oft schnell wieder aus meiner Klasse verschwindet, weil die Familie schon wieder umziehen muss?
Wie soll ich ein Kind da in unsere Gemeinschaft integrieren?
Uns werden also ständig neue Aufgaben aufgebürdet
Dadurch ufert auch die Bürokratie immer weiter aus. Wir müssen mittlerweile jeden unserer Schritte haarklein dokumentieren.
Wenn ein Kind Probleme hat, kann ich zwar den mobilen sozialpädagogischen Dienst hinzuziehen und mit ihm einen detaillierten Förderplan entwerfen. Die Anträge dafür sind allerdings ein einziger Papierkrieg – und der zusätzliche Aufwand geht dann wieder von der Unterrichtsvorbereitung für den Rest der Klasse ab.
Bei schwerwiegenden Problemen, etwa dem Verdacht der Vernachlässigung, kann ich zwar das Jugendamt einschalten, aber auch das ist mit großen bürokratischen Hürden verbunden.
Die Eltern müssen mich beispielsweise von meiner Schweigepflicht entbinden, was aber die wenigsten tun, sie haben ja meist tatsächlich einen Missstand zu verbergen.
Überhaupt wurde dem Elternwillen in den letzten Jahren viel zu viel Raum gegeben. Wenn ich beispielsweise der Meinung bin, dass ein Kind auf die Förderschule sollte, wo es im Übrigen in viel kleineren Klassen individuell auch besser gefördert werden könnte, wenn auch der sozialpädagogische Dienst und im Zweifel sogar ein Kinderpsychologe meine Empfehlung unterstützen, können Eltern das trotzdem einfach ablehnen.
Dass meine Fachkompetenz dann einfach vom Tisch gewischt wird, das ist extrem frustrierend. 
Von dem regelrechten Zeugnisterror, vor allem dem vor dem Übertritt in der vierten Klasse in die weiterführende Schule, will ich gar nicht erst anfangen.
Ich kenne Kollegen, die freiwillig gar keine dritte und vierte Klasse mehr übernehmen wollen, denn der Druck der Eltern, ihr Kind wenigstens auf die Realschule schicken zu können, ist riesig.
Ich kann das übrigens verstehen, sie haben Panik, dass ihr Kind später keinen vernünftigen Beruf ergreifen kann ohne einen einigermaßen qualifizierten Abschluss.
Seit Jahren fordern viele Lehrer auch deshalb, Kinder auch in der Mittelstufe weiter gemeinsam lernen zu lassen, was übrigens auch viel integrativer wäre – aber ohne Erfolg.
Ein neues System umzusetzen würde ja wieder Geld kosten
Mich wundert der hohe Krankenstand unter Lehrern bei all diesem Druck überhaupt nicht, wir wandeln alle immer nahe des Burn-outs. Trotzdem kann ich mir keinen anderen Beruf vorstellen, denn ich bin trotz allem gerne Lehrerin. Natürlich machen etliche  Eltern auch vieles richtig und schicken mir Kinder in die Schule, bei denen es eine Freude ist, sie unterrichten zu dürfen.
Überhaupt denke ich bei aller Kritik, die ich übe, immer an die Kinder, die ja gar nichts für die ganzen Miseren im Erziehungs- und Bildungssystem können. Ich mag Kinder sehr, möchte ihnen etwas beibringen, sie auf das Leben vorbereiten  – und genau deshalb wäre es schön, wenn Staat und Eltern meine Kollegen und mich dabei mehr unterstützen würden."

© focus.de


Jedes Wort kann ich da unterstreichen, die ersten Auswirkungen erreichten bereits die weiterführenden Schulen.
Und immer wieder wird nur gelabert und um den heißen Brei herumgeredet, werden Probleme beschwichtigend herunterargumentiert und an unsere Kompetenz, an unser Durchhaltevermögen und unser schlechtes Gewissen appelliert, denn jeder Krankheitstag, den wir zu Hause bleiben müssen, wird auf dem Rücken der ohnehin schon überlasteten Kollegen ausgetragen.
Wenn wir nicht mehr in unserer Kinder investieren, sehe ich schwarz. Rabenschwarz.

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94 Kommentare

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Pollyyyyyyy, hörst Du mich gerade vor Mitgefüähl schreien Mein Sohn, seine Freundin und seine EX sind Lehrer. Die Lehrerin meiner Kinder seit 40 Jahren Freundin! Ihre Worte heute:" Inklusion war ein völliges Absturzprogramm!" Das ganze System ist "organisationskrank, sage ich! Du hast es treffend, erschreckend treffend beschrieben.
Wie sagte mein Sohn gestern: "Zwei Stunden in der Woche Gesellschaftspolitik ist zu wenig bei den Flüchtlingskindern!" Sie gehen nach Hause und kommen in ein völlig anderes System!" Ohhhhh frau, wo soll das enden!?
  • 10.03.2017, 00:39 Uhr
  • 2
Erst mal, Freya, STOPP!
Der Artikel ist nicht von mir, sondern von einer bayrischen GS-Lehrerin.

"Inklusion war ein völliges Absturzprogramm!" stimmt insoweit, dass man bestimmt hat, dass diese Inklusion möglichst "kostenneutral" stattzufinden hat.
Ja, von wegen!
Mir erscheint das heute wie ein notdürftig übergestreiftes Mäntelchen, mit dem man die Schließung vieler Förder(="Sonder"-)schulen verdecken wollte.
Die Lehrkräfte dieser Schulen gurken heute von Schule zu Schule und verteilen ihre Förderlehrerstunden nach dem Gießkannenprinzip.
In der Restwochenzeit sitzen diese zu fördernden Kinder herum, kommen nicht mit, langweilen sich, und -im schlimmsten Fall- randalieren, stören, werden "auffällig".
(Zum Glück war ich bisher noch nicht davon betroffen....)
  • 10.03.2017, 08:33 Uhr
  • 1
Polly, dass er von der Lehrerin ist, hast Du ja deutlich gemacht, doch Du hast das Thema zu ihrer Erfahrung angereicht
  • 10.03.2017, 12:20 Uhr
  • 0
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Moin liebe Polly.
Das sind viele Punkte...für mich spielt u.a. die inzwischen frühe Einschulung( mit 5?!) eine entscheidende Rolle...da Selbstreflexion zu erwarten halte ich für krass...ich finde auch, dass die Klassen zu groß sind, die Kids sind viel lebhafter , es wird viel Wert auf Kommunkation gelegt, Gruppen und Paararbeit, das bringt auch ne Unruhe mit sich. Macht es oft schwer für Kinder sich zu konzentrieren. Es wird , wie du sagst viel Wert auf Eigeninitiative gesetzt, ich glaube die meisten Kinder sind damit völlig überfordert. Dazu kommt noch, dass sich Kinder immer den verschiedenen Lehrertypen anpassen müssen, da fehlt es ein wenig an allgemeingültigen Richtlinien, es gibt leider auch viele überforderte Lehrer, denen es an Respekt gegenüber kleinen Menschen mangelt und die Überforderung ist deutlich spürbar. . Was da gesät wird, müssen andere Lehrer mühsam wieder ausbaden, da sollten mehr Kontrollen ( untereinander im Team? Zwecks Reflektion) stattfinden. Nur schwierig bei Personalmangel...das ist klar.
Das ganze System ist verbesserungsbedürftig und das kostet Geld.
Das smartphone,PC ...usw. nicht mehr weg zu denken, nicht nur verteufeln, sollte wenn vorhanden (ab 5. Klasse hat so gut wie jeder S. eins) muss mit einbezogen werden. Aufklärung tut Not, ist an Schulen dringend notwendig, genau so wichtig wie z.B. Sexualkunde.
Ich könnte stundenlang weiter schreiben, muss jz aber den schulpflichtigen Nachwuchs bekochen.
Les später nochmal rein. LG Aida
  • 09.03.2017, 11:48 Uhr
  • 3
Zum Thema Inklusion- hochmotiviert an unserer Schule gestartet, machen die Flüchtlingskinder die nun eigentlich seit ein paar Monaten vollständig in den Klassen dabei sein müssen...Flüchtlingsklassen, ( wenigstens für Deutsch und Englisch) wurden lt Schulbehörde abgeschafft.
nur beim Sportunterricht mit, wo sie den Rest der Zeit sind, k.A.
Meine Tochter berichtet, dass wenn sie anfangs noch im Unterricht dabei waren( in der Regel 2-3 pro Klasse), nichts verstehen konnten, und halt jz nicht mehr kommen. Sie bekommen auch keine Materialien / individuelle Förderung. Die Lehrer sind da unterschiedlich eingestellt..bzw akzeptieren scheinbar dass es so ist. Da will ich noch ein Gespräch mit der KL führen, die aber leider oft krank ist...und daran scheitert auchdie Inklusion...
Es gibt auch ein paar Eltern die diese Flüchtlings Kinder ablehnen, aber das ist noch ein anderes Thema.
Die autistisch/ verhaltensauffälligen Kids ( in jeder Klasse meiner Kinder eins) sind nun inzwischen doch auf Förderschulen gelandet, was ich sehr bedauerlich finde( nach 3 anstrengenden Jahren und Arbeit) zeigt deutlich, wie schlecht das System funktioniert.
Ohne Weiterbildung, Aufstockung , Kohle...wird datt nix.
  • 10.03.2017, 11:45 Uhr
  • 0
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Mal eine ganz blöde Frage: Kann es sein, dass es bei diesem Thema ein Land - Stadt - Gefälle gibt?
Ich kann es nur als Tante inzwischen erwachsener Nichten und Neffen sehen. Aber ich lebe unterhalb eines Kindergartens. Und wenn diese Kurzen in Gruppen auf dem Weg zur Halle bei mir vorbei kommen - oder auch wenn die, die es dürfen - also letztes Jahr Kindergarten - alleine in den Kindergarten gehen oder von dort kommen und wir schon wegen des Hundes mal ins Gespräch kommen, erlebe ich durchaus selbstbewusste, aufgeschlossene kleine Wesen - genau so die Grundschüler, die zum oder vom Schulbus wandeln. Ich erlebe selbständige und selbstbewusste kleine Menschen. Nicht alle - aber viele.
  • 09.03.2017, 11:27 Uhr
  • 4
.... bei mir hier auf dem Land ist es ähnlich Sara
  • 09.03.2017, 11:52 Uhr
  • 2
wize.life-Nutzer, davon bin ich fest überzeugt!
Schon allein bei deinem Nebensatz
Und wenn diese Kurzen [...] alleine in den Kindergarten gehen
sträuben sich doch jedem Stadtmenschen die Haare...
Sowas ist in der Stadt kaum möglich...

Selbstbewusst, selbstständig wird ein Kind doch nicht vor dem TV oder der Play Station. Darüber müssen wir uns doch nicht mehr auseinandersetzen...
  • 10.03.2017, 09:22 Uhr
  • 0
Wohne auch eher ländlich, wollte meine zwei Kurzen im letzten Kiga Jahr alleine los schicken , durfte ich nicht , mussten gebracht und wieder persönlich in Empfang genommen werden.
  • 10.03.2017, 11:23 Uhr
  • 0
Bitte nicht die Muddis deswegen bashen😅😂
  • 10.03.2017, 11:27 Uhr
  • 0
...viele wollen ja
  • 10.03.2017, 11:46 Uhr
  • 0
Hier wird keine Muddi gebasht!
  • 10.03.2017, 12:15 Uhr
  • 0

ich weiß
  • 10.03.2017, 12:26 Uhr
  • 1
Aida - bei meiner Nichte und anderen Kindern, die ich direkt mitkriegte, war es so, dass nur die ältesten, die vor der Einschulung standen, allein in den Kindi durften - das war eine Regelung vom Kindergarten. Meine Schwester regte sich darüber auf, denn ihre Tochter war einmal sehr selbständig - halt das Kind einer Handwerkerin - und zum anderen musste das Kind nur die Nebenstraße, die selten befahren war, direkt am Kindi überqueren - sonst ging sie nur einmal ums Karree. Und die Autos dort waren - und sind - meist die der Eltern, die ihre Kinder abliefern oder -holen. Aber die Regel sagte: Hinbringen und abholen - und das damals noch zu Zeiten, wo eine regulär arbeitende Mutter gar nicht konnte...
Das hat sich wenigstens geändert - nach langem Kampf und großem Gemurre aus den Reihen der (arbeitenden) Mütter gibt es heute Ganztagesbeteuung.
  • 10.03.2017, 17:10 Uhr
  • 2
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Das Jahr hat 365 Tage.
Davon sind 52 Sonntage und 52 Samstage.
365-104 = 261 Tage

Arbeitet ein Lehrer wirklich 261 Tage?
Ein Lehrer Arbeitet ca. 8 Stunden, also etwa 1/3 des Tages.
261 : 3 = 87 Tage

Arbeitet ein Lehrer wirklich 87 Tage?
Im Jahr sind 6 Wochen Sommerferien (30 Schultage),
2 Wochen Winterferien (10 Schultage),
2 Wochen Osterferien (10 Schultage),
2 Wochen Pfingstferien (10 Schultage),
1 Woche Herbstferien (5 Schultage) und noch
8 bewegliche Tage.
Ergibt zusammen 73 Schultage
Also: 87-73 = 14 Tage

Arbeitet ein Lehrer wirklich 14 Tage im Jahr?
Es gibt ja auch noch Feiertage:
Neujahr, 1.Mai, Fronleichnam, Allerheiligen, Tag der deutschen Einheit, Christi Himmelfahrt,
Ergibt zusammen 6 Tage
14-6 = 8 Tage

Arbeitet ein Lehrer 8 Tage im Jahr?
Moment, da entfallen ja 7 Tage wegen Ausflüge, Abiturprüfungen, Wandertage,………8-7 = 1 Tag
Was ist wenn ein Lehrer mal krank ist?

Ein schönes Beispiel
  • 09.03.2017, 11:19 Uhr
  • 1
  • 09.03.2017, 11:48 Uhr
  • 1
  • 09.03.2017, 19:14 Uhr
  • 1
Manuela, sehr witzig. Lehrer die ich kenne gehen nach 8 Stunden heim, mit 30-70 zu korrigierenden Arbeiten ..... Sommerferien, in den letzten 2-3 Wochen sind Konferenzen und Vorbereitung für den nächsten Lehrabschnitt und....und...und....
  • 10.03.2017, 01:16 Uhr
  • 1
wize.life-Nutzer es ist witzig ... ich weiß sehr wohl wie der Arbeitstag eines Lehrers aussieht und das er keineswegs mit dem Gongschlag aufhört
  • 10.03.2017, 07:15 Uhr
  • 2
Manu, den Witz kannte ich schon, er taucht immer wieder mal auf
  • 10.03.2017, 12:22 Uhr
  • 0
  • 10.03.2017, 13:46 Uhr
  • 0
  • 10.03.2017, 14:41 Uhr
  • 0
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wenn ich das persönlich mitbekomme,
wie eltern ihre kleinkinder ab 2 jahren schon in den tageshort meiner sehr guten bekannten abgeben.
dann frage ich mich nur,warum haben sie überhaupt die kinder in die welt gesetzt.
nein es sind nicht die eltern die beide arbeiten müssen.
sehr gut situiert,der überwiegende teil,ja es ist tatsächlich so,sind lehrer/innen.
da haben die zwerge ja eine wesentlich inniges verhältnis zu den erzieher wie zu den eigenen eltern.
bei mir hat sich die frage überhaupt nicht als angestellter in einem handwerksberuf ergeben,
dass die frau dann wieder schnell ihre arbeit auf nimmt.
bei dann noch zwei kinder war es auch ihre berufung sich als mannagerin in einem familien unternehmen einzubringen,
und heute diese 3 kinder ihren mann und frau in ihren berufen stehen.
  • 09.03.2017, 11:11 Uhr
  • 3
.... die gibt es auch .... die ihre Kinder "verwahren" lassen, obwohl sie selbst sich mehr einbringen könnten
  • 09.03.2017, 11:50 Uhr
  • 2
Ich bin auch so eine , die das "Nichtarbeiten" als Mama genießt, hab aber schon 14 J. Krankenpflege( Innere/Neuro) auf dem Buckel- der das eh nicht mehr Vollzeit mitmacht.
Wobei der nie enden wollende Breitschaftsdienst bei Tag und Nacht mit den Kurzen, hat in den ersten 4 Jahren doch ziemlich geschlaucht...mehr als je zuvor erlebt, aber die Mühe hat sich gelohnt !
😅
  • 10.03.2017, 11:34 Uhr
  • 1
  • 10.03.2017, 11:59 Uhr
  • 0
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Ich nehme diese Entwicklung auch wahr und höre es auch so von Lehrern und Erziehern. Nein, Kitas und Schulen können nicht richten, was Eltern versäumen. Zu wenig Geld und Zeit der Eltern, sich um ihre Kinder zu kümmern, lasse ich nicht gelten. Es dürften wohl eher Bequemlichkeit und Desinteresse sein. Und das andere Extrem, die Ganztagsrundum- und somit Überbetreuung ist auch nicht besser. Und dass das Bildungssystem dringend reformiert werden muss, steht wohl außer Frage. Das ist übrigens für mich ein ganz wichtiger Punkt, wenn ich im September wähle. Eine Partei, die sich das nicht oder nur so nebenbei mit ins Programm schreibt, werde ich nicht wählen.
  • 09.03.2017, 10:59 Uhr
  • 5
  • 09.03.2017, 11:00 Uhr
  • 0
Zitat: " Zu wenig Geld und Zeit der Eltern, sich um ihre Kinder zu kümmern, lasse ich nicht gelten."
Gitta ??? Eine persönliche Einschätzung von Dir ..... Oder gibt es hier etwas was ich bisher übersehen habe, da ich durchaus ZEIT der Eltern als Mangelware und ursächlich sehe... ??? Wobei auch Intellekt und Engagement der Eltern durchaus eine Rolle spielen....
  • 09.03.2017, 11:04 Uhr
  • 1
Meine Einschätzung ist immer persönlich, Johannes. Wenig Zeit mag sein, aber keine Zeit stimmt ganz einfach nicht. Und wenig, aber intensiv miteinander verbrachte Zeit ist immer noch besser, als gar keine miteinander verbrachte Zeit. Das Wollen spielt immer eine Rolle. Natürlich muss man auf eigene Interessen ein Stück weit verzichten und kann auch nicht schon abends um 19.00 vor dem Fernseher hocken, aber das weiß man, wenn man Kinder bekommt.
  • 09.03.2017, 11:42 Uhr
  • 2
Gitta natürlich ist der persönliche Einsatz des Einzelnen entscheidend .... Wenn nun aber Mutter und Vater grundsätzlich mehr Zeit hätten, dann wäre die individuelle Belastung geringer und das Engagement für die Kinder auf eine bessere Basis gestellt.....
  • 09.03.2017, 11:45 Uhr
  • 1
Sie wollen sich oft genug nicht einmal dann mit ihren Kindern beschäftigen, wenn sie Zeit dazu hätten. Was glaubst du, wie oft ich die Frage höre, wenn jemand ein Hotelzimmer buchen will, ob wir Kinderbetreuung haben. Urlaub mit Kindern ja, aber es soll sich jemand mit ihnen beschäftigen. Nein, wir haben keine Kinderbetreuung und zwar ganz bewusst nicht. Kinder, die von ihren Eltern abgeschoben werden, sind in der Regel genau die Kinder, von denen gesprochen wird in Pollys Beitrag. Mein Mann und ich waren auch immer vollbeschäftigt, ich immer im Schichtdienst. Und wir haben trotzdem täglich die Zeit gefunden, uns mit unserer Tochter zu beschäftigen. Zumindest einer von uns. Und das erlebe ich so auch von meinen jungen Kolleginnen, die Kinder haben. Da plärrt keiner herum, dass er keine Zeit für seine Kinder hat. Und dann sehe ich auch junge Frauen, die an einer Hand das Kind haben und in der anderen Hand das Handy. Mich macht es echt sauer, dieses ewige Abgeschiebe auf andere. Im Zweifelsfall dann auf Erzieher in den Kitas oder Lehrer. Und mehr Zeit wäre natürlich schön, bringt aber nichts, wenn man sich grundsätzlich nicht zuständig fühlt für die Erziehung seiner Kinder.
  • 09.03.2017, 12:02 Uhr
  • 4
Nun, liebe wize.life-Nutzer, ich sehe das aus eigener Erfahrung schon ein wenig anders.

Als mein Mann 1988 plötzlich an Krebs erkrankte und kurz darauf verstarb, blieb ich mit zwei Söhnen (9 und 1 1/2 Jahre) zurück.

Da mein Mann ja noch jung war und entsprechend wenig in die Rentenkasse eingezahlt hatte, war die Rente, die ich für mich und meine Kinder bekam so knapp bemessen, dass ich gezwungen war, wieder arbeiten zu gehen, um uns über Wasser zu halten.

Diese Doppelbelastung hat mich oft an nicht geahnte Grenzen gebracht. Einerseits der Job, der mir viel abverlangte und andererseits, die Erziehung meiner Söhne.

Da ich ein Mensch bin, der hohe Ansprüche an sich stellt, wollte ich möglichst alles perfekt machen, was aber tatsächlich oft genau daran scheiterte, dass ich zu wenig Zeit hatte.

Zu wenig Zeit, auf meinem ältesten Sohn und seine Probleme entsprechend intensiv einzugehen, der auch mit zunehmendem Alter immer schwieriger wurde, zu wenig Zeit, mich um meinen kleinen Grundschüler zu kümmern, der ganze Nachmittage vor einem schier kaum zu bewältigenden Berg Hausaufgaben saß, was auch mich oft fast zur Verzweiflung brachte.

Ich hätte mir so sehr gewünscht, mehr Zeit für meine Kinder zu haben und nicht "nebenbei" auch noch arbeiten gehen zu müssen, also einfach materiell besser versorgt zu sein.

Oder, dass meine Kinder vielleicht erst um 16.00 Uhr nach Hause kämen und das Thema Schule und Hausaufgaben damit mehr oder weniger erledigt wäre, so wie es z. B. in Großbritannien der Fall ist.

Es ist heute immer noch so, dass mich oft ein schlechtes Gewissen plagt, weil ich glaube, dass vieles anders und besser gelaufen wäre, wenn ich die Zeit gehabt hätte, den größten Teil meiner Energie in die Erziehung meiner Kinder zu stecken und ich nicht ständig das Gefühl gehabt hätte, überall unzulänglich zu sein bzw. versagt zu haben.
  • 09.03.2017, 13:38 Uhr
  • 4
Marie, ich bin voll dabei, wenn es darum geht, junge Familien oder Alleinerziehende zu unterstützen. Ich würde mir da eine ganze Menge wünschen. Bezahlbaren Wohnraum oder zinsgünstige Kredite, wenn sich junge Leute Wohneigentum schaffen wollen. Ausreichend Kita-Plätze mit ausreichend und gut ausgebildeten Erziehern, möglichst sogar kostenfrei. Betreuung in der Schule nach dem Unterricht für die jüngeren Schüler und kostenlose Freizeitangebote nachmittags für die Älteren, damit sie sich nicht selbst überlassen sind. Ein gutes Mittagessen zum kleinen Preis für alle Kinder. Das hätte damals Frauen wie dir sicher geholfen. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist, dass Staat nur unterstützen, aber nicht die Verantwortung für die Erziehung der Kinder übernehmen kann. Die liegt zuallererst bei den Eltern. Heute ist es aber ganz oft so, dass immer gleich nach dem Staat gerufen wird und jedes bisschen Eigenverantwortung schon als große Belastung betrachtet wird. Und da gehe ich nicht mit. Bei uns war es damals so, dass wir verheiratet waren und nur ein Kind hatten. Damit stand uns kein Krippenplatz zu. Wir brauchten aber beide Löhne. Also mussten wir eine Privatbetreuung selbst finanzieren. Das war fast die Hälfte meines Lohnes, die dafür draufging. Weißt du, wie meine Schicht aussah? 07.00-10.00, 11.30-13.30 und dann 17.00-20.30 Uhr. Vormittags habe ich eingekauft und schon mal ein bisschen was zu Hause gemacht. Nachmittags ging es zu Hause weiter und um 15.00 Uhr habe ich die Kleine vom Kindergarten geholt, damit wir noch Zeit miteinander verbringen konnten. Es war also auch nicht gerade einfach. Klar, ich hätte mir, uns, auch mehr Zeit gewünscht, sie dann aber auch genutzt. Du wahrscheinlich auch. Aber genau das muss man jungen Eltern wieder beibringen und ihnen nicht alles aus dem Weg räumen.
  • 09.03.2017, 14:15 Uhr
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Zitat: "... dass Staat nur unterstützen, aber nicht die Verantwortung für die Erziehung der Kinder übernehmen kann"
Das sehe ich auch so ...... und deshalb brauchen Eltern Zeit für ihre Kinder ..........
Wie es die Eltern schaffen ? Sie schaffen es nicht, wenn sie keine Zeit haben ...... Wobei KEINE Zeit die Zeit ist, in der sie dem Erwerb des Lebensunterhalts nachgehen (müssen) Die verbleibende Zeit verteilt sich dann auf Eigenbedarf und Kinder ....... und diese Aufteilung ist von Fall zu Fall
s e h r unterschiedlich
  • 09.03.2017, 14:26 Uhr
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Ich würde dann eher sagen: Auf Kinder und Eigenbedarf. In genau der Reihenfolge.
  • 09.03.2017, 15:25 Uhr
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Gitta .... Deine Reihenfolge ist die bessere
  • 09.03.2017, 22:40 Uhr
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.... was ich vergaß .... Erziehung findet nicht mehr statt ..
verwahren .....
  • 09.03.2017, 10:56 Uhr
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Die Problemlösung sehe ich in der Familie angesiedelt .......

Ein Kind braucht einen elterlichen Anker und Ansprechpartner ......
Mit einem Jahr ab in die Kita ....... ist keine Lösung
Nur die Gesellschaft will es ja immer noch mehrheitlich anders ....

Rechnet doch einmal aus wieviel Zeit pro Tag ein Kind die fürsorglichen Eltern tatsächlich in Anspruch nehmen kann ......
Und wenn die Eltern nicht können, dann vielleicht die Großeltern ....
Welches Gesellschaftsmodell trägt auf Dauer besser.... ???
  • 09.03.2017, 10:51 Uhr
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Das sehe ich als Mutter von 2, jetzt erwachsenen und gut geratenen, Kindern etwas anders. Die Zeit für das Kind am Tag muss nicht in Minuten oder Stunden gemessen werden, sondern die Intensität ist wichtig. Ich bin auch immer voll berufstätig gewesen, der Vater hatte kein Interesse an den Kindern, auch deshalb Trennung. Mein Tag war exakt eingeteilt, aber die zwei Stunden am Tag, die ich für die Kinder hatte, waren für die Kinder und nur für die Kinder. Da habe ich mich nicht mit dem Fernseher oder Handy beschäftigt. Gut die Handys konnten zu der Zeit noch nicht so viel und waren halt wirklich nur zum Telefonieren da.
Wenn ich heute sehe, wir manche Mütter mit ihren Kindern hantieren - das Wort habe ich jetzt bewusst gewählt - da könnte ich mich schütteln.
Wir haben einen Kindergarten gegenüber unserem Haus: Da gibt es die Helikoptermütter, die kreisen extrem um ihren Nachwuchs, dass den Kindern schwindlig wird. Hier werden dann die kleinen Tyrannen erzogen, denn die dürfen alles und bekommen alles. Und dann gibt es Mütter, die "sperren" ihr Kind ins Auto und dann wird sich erstmal hingestellt und eine geraucht und immer ist das Handy dabei. Egal ob die Kinder was sagen - natürlich auch dem zugesperrten Auto - es gibt keine Antwort, es wird telefoniert oder gewhats-upt oder was auch immer. Das Kind ist ja erstmal aufgeräumt.
Ich wollte mal Lehrerin werden, ich bin heilfroh, dass ich das nicht gemacht habe.
  • 09.03.2017, 12:35 Uhr
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Christine .... dein guter und weitsichtiger Beitrag ....
Dennoch wage ich zu bemerken, Deine Kinder hätten sicher auch von etwas "mehr Mama" profitiert, sofern Du die Zeit dazu gehabt hättest .. Das sie dennoch anständige Menschen geworden sind .... Dein Verdienst und das Verdienst der Veranlagung ....
  • 09.03.2017, 14:19 Uhr
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Klar hätte ich gern mehr Zeit für meine Jungs gehabt, aber ich bin stolz auf sie, dass sie mit beiden Beinen fest im Leben stehen, ihr Abitur und ihre Ausbildung gewuppt haben und wir bis jetzt ein ausnehmend gutes Verhältnis zueinander haben.
  • 09.03.2017, 14:55 Uhr
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wie soll selbstständiges Denken, Kreativität beigebracht werden, wenn das Elternhaus dabei schon versagt und überfordert ist? Lehrer möchte ich nicht sein und ich kann mir vorstellen, dass Viele dabei auch resignieren. Schule und Elternhaus sollte Hand in Hand gehen, sollte...!

Ich las gerade einen Bericht, dass viele Kinder vor Ekel nicht mehr auf die Schultoiletten gehen wollen, weil sie schlichtweg verdreckt sind. Eine der reichsten Industrienationen der Welt ist offenbar nicht in der Lage, ihre Schulen flächendeckend anständig instand zu halten.
  • 09.03.2017, 10:48 Uhr
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Bei dem Begriff keine Zeit, zucke ich immer leicht irritiert und erstaunt zusammen. mit 23J. drei Kinder, zwei Pflegekinder, Keine Waschmaschine, keine Pampers, keine Gläschennahrung, Nachtwachen. 5 Stunden Schlaf über Jahre. Nachbarschaftshilfe, wenn Not an Mann oder Frau war. Die Kinder kamen an Zuwendung, qualitativ, liebevoll nie zu kurz. Sie waren Kraftgeber in ihrer bedingungslosen Liebe. Wir hatten wenig Geld. Dennoch immer frisch gekocht! Jede freie Minute gehörte den Kindern. Spielzeug gab es wenig, dennoch spielten sie herrlich mit Papprollen, Kochlöffeln, und allem unzerbrechlichen aus dem Haushalt. Höhlen aus Decken und Laken. Er-ZIEH-ung nein, intensive Begleitung ja! Wir spielten auf ihre Weise. Sie zeigten ihre Persönlichkeiten. Keine Kommandos, keine Strafen. Grenzen zeigen, Grenzen akzetieren, essen mit kleinem Besteck lernten sie im Spiel. Kein schönes Händchen geben Kommando, kein bitte-danke -Zwang, ich lebte es vor, sie übernahmenes zu ihrer Zeit. Probleme wurden besprochen, ohne verbale Kleinmache.
Kinder lernten nicht aus Angst, sondern ohne Druck aus Vergnügen und Neugier!
Was ich heute um moch herum erlebe, macht mich manchmal traurig. Kinder sind über, oder unterbehütet. Dabei sind sie doch geboren, um SICH entfalten zu können!!!???
  • 10.03.2017, 01:50 Uhr
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  • 10.03.2017, 11:26 Uhr
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Auch ich sehe das mit wachsender Besorgnis. Aber alle Eltern mit denen ich spreche sehen die Fehler und Versäumnisse im System und nicht in der Erziehung. Wenn 3 jährige schon 4 - 6 Stunden vor einem Bildschirm sitzen, egal ob Smartphone, Tablet oder Fernseher, ja warum wundern sich dann alle das diese Kinder hyperaktiv sind? Wenn keine ganzen Sätze mehr gesprochen, sondern nur in Abkürzungen, wie soll da ein Kind Grundkenntnisse der deutschen Sprache besitzen? Wenn daheim nicht mehr gespielt wird, ja wo soll die Aufmerksamkeit und das Verständnis kommen? Wenn es daheim keine guten Benimmregeln mehr gibt und vor allem keine Grenzen, weil Kinder fast alles dürfen, ja wen wundert es dann, das die in der Schule das gleiche Verhalten an den Tag legen. Mir tun die meisten Lehrer leid. In den Elternabenden meiner Tochter habe ich die Helikoptermütter und manchmal auch Väter live erlebt. Die Lehrer sind an allem schuld. Auch wenn kein Ingenieur aus dem Kind werden wird und auch kein Topmananger, dass das eigene Kind vielleicht einfach strunzdoof ist oder stinke faul, das kann nicht sein. Eltern glauben immer ihre Kinder sind Engel und der einzige Grund warum sie sich daneben benehmen und nichts kapieren sind die unfähigen Lehrer.
Wohin das führt? Keine Ahnung!!
Meine Theorie ist ja, das wir irgendwann mal soweit kommen, das jedes Kind einen persönlichen Betreuer bekommt und sich diesen dann auch noch aussuchen darf, respektive die Eltern
  • 09.03.2017, 10:28 Uhr
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Schön geschrieben!

Ach, und übrigens, zu deinem letzten Satz:
In Schweden sah ich eine Gruppe von etwa 10 Behinderten (geistig UND körperlich, geistig in der Überzahl):
JEDER in der Gruppe hatte seinen eigenen Helfer.
Und ALLE hatten Spaß.
(Aber das ist leider nicht kostenneutral....und bei uns gilt nur Kostenneutrales.)
  • 09.03.2017, 10:33 Uhr
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Das ist meiner Meinung nach auch übertrieben. Wenn sich Kinder schon nicht mehr gemeinsam zum spielen treffen können und auf einem Kinderspielplatz mehr Erwachsene als Kinder sind, dann stimmt etwas nicht.
  • 09.03.2017, 10:56 Uhr
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Nein, das ist jetzt von mir missverständlich geschrieben!
Das waren junge Erwachsene, nicht auf einem Spielplatz, sondern in einem Café.
Und dort hätten sie sich sicher nicht ohne Betreuer zurechtgefunden.
Aber es wären auch 10 Personen + 2 Betreuer (wie das bei uns so geht) nicht genug gewesen.
  • 09.03.2017, 10:59 Uhr
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Polly meine Partnerin arbeitet seit über 30 Jahren im Behindertenbereich. Das kann man nicht generell sagen. Manche Gruppen kommen gut mit 2 oder 3 Betreuern zurecht. Bei manchen ist die Behinderung entsprechend ausgeprägt das eine 1 zu 1 Betreuung mehr als sinnvoll ist. Auch die Behinderten sollten sich miteinander befassen und nicht nur den Betreuer als möglichen Ansprechpartner sehen.
  • 09.03.2017, 11:23 Uhr
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Es gibt behinderte Kinder, deren Beeinträchtigung so erheblich ist, dass sie bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens und allen unterrichtlichen Aktionen auf ständige Hilfe angewiesen sind. Für diese Schüler kann in Hessen ein Antrag beim Sozialamt für eine Schulassistenz / Integrationsbegleitung gestellt werden, und zwar für Regel- wie auch für Förderschulen. Je nach Hilfsbedürftigkeit kann das stundenweise, 1:2 oder sogar 1:1 sein! Der Antrag muss von den Eltern gestellt werden, möglichst schon vor der Einschulung. Ein pädagogisches Gutachten wird vom Klassenlehrer/Förderlehrer dem Antrag beigefügt.
Früher waren es oftmals Zivis, die diese Aufgabe übernommen haben. Heute sind es meist junge Leute, die ein freiwilliges sozialzes Jahr absolvieren; in Ausnahmefällen, wenn eine qualifizierte Fachkraft erforderlich ist, werden auch Erzieher oder Ergotherapeuten etc. finanziert.
Ich habe in einer Schule für Körperbehinderte unterrichtet. Die personelle Situation war nicht immer optimal, aber doch erträglich und erheblich besser als an vielen anderen Schulen.
  • 10.03.2017, 00:55 Uhr
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