Doppelt gemoppelt gefällt besser

Doppelt gemoppelt gefällt besser

17.12.2016, 11:18 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Zwei Neubürger aus Almanya bei ihrer Ankunft in türkischen Gewässern

Eine köstliche Satire die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Mindestens drei Pässe!
Und zwar auch für uns einfache Deutsche!
Dann wird alles gut.
Wir sind in der 89. Minute des deutschen Clásicos 1. FC Merkel gegen Union Wie-sie-früher-einmal-war in der Gruga-Arena in Essen. Der Ball ist im Spielfeld der die Liga immer noch dominierenden Überraschungsmannschaft gelandet, die seit der letzten Saison freilich deutlich schwächelt. Die Spielführerin, schon monatelang hauptsächlich mit Defensivaufgaben im eigenen Sechzehner beschäftigt, schnappt sich die Kugel, umkurvt elegant wie weiland Beckenbauer die Amateure von der Jungen Union, schiebt das Leder mit dem Ruf „Ihr müsst mir helfen!“ routiniert rüber zu ihren Vorstoppern Kauder und de Maizière, die passen es traumhaft präzise zu Merkel zurück, sie täuscht wie immer rechts nur an, zieht dann aber mit einer feinen Aktion robbengleich in die Mitte, legt sich den Ball auf ihren stärkeren linken Fuß und – hämmert ihn knapp am Kasten vorbei. Dann: Aus, aus, das Spiel ist aus! Aber nicht für die Spielmacherin. Wie auch: Auf der Auswechselbank der Merkel-Truppe herrscht gähnende Leere. Und selbst das zweitschlechteste Ergebnis in ihrer Spielerkarriere reicht ihrem Verein zum Überwintern an der Tabellenspitze. Der zweite ehemalige Spitzenclub, die Spielvereinigung Vorwärts Gabriel, steckt schließlich seit den späten Tagen von Gerhard „Acker“ Schröder in einer noch größeren Formkrise. Der HSV der deutschen Politik hat angesichts der sicheren Niederlage spätestens im Pokalfinale (Politik ist, wenn 22 Männer den Prozenten hinterherjagen und Merkel gewinnt) noch nicht einmal entschieden, wer bei ihm Trainer, Kapitän und, ganz wichtig, Psychotherapeut sein soll. Das alles zeigt wieder, wie lebensnah Edmund Stoibers Fußball-Politik-Vergleiche waren, wie beliebt der Doppelpass bis heute in beiden Lebenswelten ist – und wie er sie miteinander verbindet, man denke nur an den legendären Doppelpassversuch zwischen Gauland und Boateng. Und den Doppelpass wollen die Schnösel von der Jungen Union abschaffen, wo doppelt gemoppelt doch immer besser gefällt? Nicht mit Merkel! Da hätten schon deutlich mehr als 89,5 Prozent für sie rausspringen müssen. Und außerdem würden dann ja die Grünen nicht mehr Tiki-Taka mit ihr spielen wollen.
Die europäische Krise wäre mit einem Schlag vorbei
Da muss also ein Missverständnis vorliegen. Vermutlich ging es den forschen JUlern nur um die Abschaffung der doppelten Staatsangehörigkeit. Dafür sind wir übrigens auch ganz entschieden. Wer live erleben durfte, wie am Mittwochabend das Musterbeispiel von gelungener Integration, Ingo Zamperoni, gleich zu Beginn der „Tagesthemen“ seinen deutschen Pass und seinen italienischen Personalausweis in die Kamera hielt, dem stellt sich doch nur noch eine Frage: Wenn mehrere Pässe so glücklich, erfolgreich, staatstragend und auch noch verdammt gutaussehend machen, warum begnügen wir uns dann im Zuge der Modernisierung unseres Staatsangehörigkeitsrechts mit zwei Pässen? Wir verlangen hier und heute auch für uns einfache Deutsche drei Staatsangehörigkeiten, mindestens! Dann natürlich auch verbunden – auf diesen Gedanken brachte uns bei der letzten Europawahl ein weiterer prominenter Deutsch-Italiener – mit einem dreifachen Wahlrecht.
Die europäische Krise wäre doch mit einem Schlag vorbei, wenn wir zum Beispiel nicht nur Deutsche und Gläubiger, sondern gleichzeitig auch Griechen und Schuldner wären. Ein Problem wäre natürlich, wie wir an eine ausreichend große Zahl griechischer Pässe kämen. Aber die könnten wir uns ja als Sicherheit für die nächste Kredittranche geben lassen, bevor wir uns dann unsere Schulden erlassen würden, die wir schließlich nur bei uns selbst hätten.
Und auch mit Erdogan bekämen wir auf diesem Wege sicher noch die Rettung des Flüchtlingsdeals hin. Der hat ja gerne möglichst viele Landeskinder um sich herum, von dem ihm jetzt gerade aber ein paar abhauen. Da kämen ihm einige Millionen Neubürger aus Almanya doch gerade recht. Das Motto unserer neuen Südostpolitik könnte dann lauten: Wandel durch Einbürgerung. Was der für wunderbare Ergebnisse herbeizuführen vermag, können wir in Deutschland ja schon seit einiger Zeit beobachten.
von Berthold Kohler

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