2016 sind 55.000 Asylbewerber und Migranten freiwillig in ihre Heimatländer zurückgekehrt – so viel wie seit 16 Jahren nicht. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Die meisten Rückkehrer stammen vom Westbalkan und hatten keine Chance auf ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland. Sie kamen mit ihrer Ausreise, die von Deutschland finanziell unterstützt wurde, quasi ihrer Abschiebung zuvor.
Der größte Anteil der Rückkehrer sind Albaner. Bis November reisten 15.000 zurück in ihr Herkunftsland. Nach Serbien, in den Irak und in den Kosovo kehrten jeweils gut 5000 Migranten zurück. Nach Afghanistan wollten 3200 Menschen freiwillig zurück – gut zehnmal mehr als noch 2015.
Die Anzahl der Abschiebungen wird im Jahr 2016 wird dagegen auf rund 25.000 geschätzt.
Finanzielle Anreize für freiwillige Rückkehrer
Freiwillige Ausreisen sind für die Migranten deutlich angenehmer. Sie werden nichts nachts von der Polizei abgeholt, sondern können ihre Rückkehr in die Heimat planen. Außerdem werden sie nicht mit einer mehrjährigen Einreisesperre belegt.
Die Bundesregierung will die freiwillige Rückkehr stärker unterstützen. Ein für Februar geplantes Programm namens "Starthilfe Plus" soll Migranten zur freiwilligen Ausreise animieren. Je früher sich ein Zugezogener für die Rückkehr in sein Heimatland entscheidet, desto höher fällt das Startgeld aus, das er erhält – zusätzlich zur Grundförderung.
Rund 7000 Euro für fünfköpfige Familie
Konkret bedeutet das: eine fünfköpfige Familie würde Grundförderung, bestehend aus Reisekosten, Reisetaschengeld und einfache Starthilfe erhalten. Die beläuft sich je nach Land und Alter der Kinder auf 1000 bis 3000 Euro. Die zusätzliche Förderung des neuen Programms sieht zudem weitere 4200 Euro Unterstützung vor.
Ausgereiste Migranten, die später wieder nach Deutschland zurückkehren, um dauerhaft zu bleiben, müssen ihr Rückkehrergeld zurückzahlen.
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