An gewissen Tagen steigt die Selbstmordrate - dabei wäre Rettung nur einen K ...

An gewissen Tagen steigt die Selbstmordrate - dabei wäre Rettung nur einen Klick auf Google entfernt

News Team
27.10.2016, 15:29 Uhr
Beitrag von News Team

Suizide häufen sich an bestimmten Tagen im Jahr, etwa an spezifischen Wochentagen sowie zu bestimmten Feiertagen. Um dies zu verhindern, müssten Suchmaschinen wie Google entsprechend optimiert werden.

Durch ihre Anfragen bei Suchmaschinen verraten Internetnutzer nicht nur ihre Interessen und Vorlieben, sondern häufig auch ihren gesundheitlichen Zustand. Suchmaschinen wie die von Google folgen daher bereits Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation und blenden Hilfsangebote ein, etwa zur Telefonseelsorge, sobald nach bestimmten Begriffen gesucht wird, die auf eine suizidale Absicht schließen lassen.

„Das Internet spielt eine zunehmende Rolle bei der Suizidprävention“, sagt Dr. Florian Arendt vom Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (IfKW). Mehrere Studien legen nahe, dass sich Selbstmorde verhindern lassen, wenn Betroffene auf entsprechende Hilfsangebote hingewiesen werden. Gemeinsam mit Dr. Sebastian Scherr vom IfKW hat Arendt untersucht, wie Suchmaschinen ihre Algorithmen verbessern könnten, um möglichst viele Betroffene zu erreichen. Ihre Pilotstudie ist aktuell in der Fachzeitschrift Health Communication veröffentlicht.

Momentan werden entsprechende Hilfsangebote nur in etwa 25 Prozent der Anfragen, die auf einen potenziellen Suizid hinweisen, angezeigt, wie die beiden Forscher am Beispiel von Google in einer früheren Studie herausfanden. „Damit vergeben Suchmaschinen die Chance, einer großen Anzahl gefährdeter Personen zu helfen“, sagt Sebastian Scherr. Die LMU-Kommunikationswissenschaftler schlagen nun einen Ansatz vor, der stärker berücksichtigt, in welchem Zusammenhang bestimmte Suchbegriffe eingegeben werden.

An diesen Tagen nehmen sich Menschen besonders häufig das Leben


Suizide häufen sich an bestimmten Tagen im Jahr, etwa an spezifischen Wochentagen sowie zu bestimmten Feiertagen. Am Beispiel des Suchbegriffs „Vergiftung“ haben Arendt und Scherr den zeitlichen Verlauf von Google-Suchanfragen analysiert und nachvollzogen, an welchen Tagen und zu welchen Zeitpunkten dieses Wort besonders oft eingegeben wurde. Ihre Auswertung zeigt, dass die Suchanfragen genau an jenen Tagen zunehmen, an denen es auch deutlich mehr tatsächliches suizidales Verhalten gibt.

„Zumindest an solchen Tagen wäre es daher in einem ersten Schritt notwendig, Hilfsangebote vermehrt anzuzeigen“, sagt Scherr. In ihrer Studie schlagen die LMU-Forscher vor, den Algorithmus von Suchmaschinen laufend auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse anzupassen, um Risikofaktoren stärker zu berücksichtigen. Die beiden LMU-Forscher sind der Ansicht, dass Google und andere Suchmaschinen mit einer gezielten Anpassung ihres Algorithmus einen stärkeren Beitrag zur Suizidprävention liefern können. „Die Betreiber von Suchmaschinen haben hier eine gesellschaftliche Verantwortung“, so Arendt.

Dieser Polizist bewahrt einen verzweifelten Mann vor dem Sprung von der Autobahnbrücke

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8 Kommentare

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jaja, dann wird an jede Brücke ein Google-Plakat gehängt,
verhindert jeden Suizid...
  • 27.10.2016, 22:55 Uhr
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Die Erfahrung zeigte, dass Polizisten unter Einsatz des eigenen Lebens Suicid verhinderten, die Betroffenen es dann aber später trotzdem taten. Wer sich beim ersten Mal davon abbringen lässt...... ist keineswegs für IMMER geheilt, sorry....
  • 27.10.2016, 22:28 Uhr
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Leider hast Du damit in sehr vielen Fällen Recht.
  • 27.10.2016, 23:02 Uhr
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Als ob das einen schwer depressiven davon abhält ,sich das Leben zu nehmen.
  • 27.10.2016, 22:10 Uhr
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Wer es tun möchte tut es nur einige wollen eine Theater machen um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken
  • 27.10.2016, 22:01 Uhr
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Das ist sicher kein Problem für Google. Die Frage ist doch, was soll Google dann mit der Info machen?
Vermehrt Anzeigen der Seelsorge einblenden?
Oder die Polizei, Nachbarn, Hausarzt verständigen?

Im nächsten Schritt könnten Anfragen, die auf Ehebruch hindeuten, der Ehefrau mitgeteilt werden, Straftaten den Behörden, Kontaktsuchenden andere Googlesucher mit ähnlichen Interessen, etc.

Es mag hartherzig klingen, aber Google ist ein Dienstleister und sollte nur die Fragen beantworten, die auch gestellt wurden.
  • 27.10.2016, 21:45 Uhr
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Du hast Recht, Klaus. Das ginge wirklich zu weit.
Niemand, der wirklich ernsthaft die Absicht hat, sich das Leben zu nehmen, wird sich durch die eingeblendete Nummer der Telefonseelsorge davon abbringen lassen.
Ebensowenig hilft das bei Menschen, die sich nur wichtig machen wollen.

Und noch etwas :es suchen ja auch viele Leute nach Begriffen wie "Vergiftung " die ganz andere Gründe dafür haben ...
  • 27.10.2016, 22:19 Uhr
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Christine das stimmt nicht so ganz. Ich kannte früher mal einen jungen Mann der ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge mitgearbeitet hatte. Einer der sich das Leben nehmen möchte sucht zunächst mal nach einer anderen Lösung, wenn er nun jemanden findet der sich Zeit nimmt und sein Problem ernst nimmt, dann lassen sich viele darauf ein und reden sich ihr Problem von der Seele. Das klappt dann für diesen Moment. Sehr viele versuchen es erneut sich das Leben zu nehmen, wenn eine Möglichkeit sich zerschlagen hat.
Man kann aber auch sagen, dass so mancher dann Abstand davon genommen hat.
Weiß aber leider von ein paar Fällen, die absolut lebensüberdrüssig waren wo es dann das 2. oder 3. Mal "geklappt hat".
Insgesamt gesehen ist es doch sehr oft der Fall, dass dem Selbstmörder einfach im entscheidenden Moment die Möglichkeit gefehlt hatte einen Menschen zu finden, der sich seiner und vor allen Dingen seines Problems angenommen hätte.
  • 27.10.2016, 23:14 Uhr
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