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Die Riester-Rente hat ausgedient – Versicherer steigen aus

Die Riester-Rente hat ausgedient – Versicherer steigen aus

Helmut Achatz
29.01.2017, 15:14 Uhr
Beitrag von Helmut Achatz

Zum 1. Januar 2017 ist die Riester-Rente 15 Jahre alt geworden. Aber so jung sie auch ist, hat sie bereits ausgedient. Die ersten Versicherer steigen aus dem Riester-Geschäft aus – und die Zahl der Riester-Verträge stagniert schon seit 2013.

Schuld daran ist die Zinsflaute. Die Leute haben keine Lust mehr auf Riester, weil die Rendite zu wünschen übrig lässt. Die Zahl der Verträge hat sich bei etwas mehr als 16 Millionen eingependelt – und stagniert auf diesem Niveau. Jetzt haben auch die Versicherer die Lust an Riester verloren. Wer beispielsweise eine klassische Riester-Rente abgeschlossen hat, muss mindestens 83 Jahre alt werden, um die eingezahlten Beiträge einschließlich Zulagen wieder heraus zu holen – bei einigen Anbietern muss er sogar deutlich älter werden.

5000 verschiedene Riester-Varianten

Die Vielfalt an Riester-Verträgen ist groß. So kommt der Finanzprofi Axel Börsch-Supan, einschließlich Produkten wie Banksparplänen, Fondssparplänen und dem 2008 eingeführten „Wohn-Riester“ auf mittlerweile mehr als 5000 verschiedene Riester-Vertragsvarianten.

So lustlos die Kunden, so frustriert sind mittlerweile auch die Versicherer selbst. Die Begeisterung hat schwer nachgelassen. So legt beispielsweise die Öffentliche Lebensversicherung Braunschweig laut „finanzen.net“ ihr Riester-Neugeschäft vorerst auf Eis. Das gleiche gelte für Cosmos Direkt und die zum Talanx-Konzern gehörende PB Versicherung. Die Debeka wolle erst zum 1. April wieder einsteigen; die DEVK Anfang Mai, die Barmenia frühestens im zweiten Quartal. Mit der Wiederaufnahme von Riester wollen sich auch die Alte Leipziger Zeit lassen und die Nürnberger.

Was ist bloß mit Riester los?

Was ist bloß los mit Riester? Der Absatz von Neuverträgen stagniert und ist bei einigen Anbietern rückläufig, ferner binden die Regularien Ressourcen. Die Kunden sind unzufrieden mit den Renditen von Riestern-Verträgen – manche sind sogar richtig sauer auf die Versicherer, weil unterm Strich nur ein paar Euro rauskommen, obwohl sie jahrelang eingezahlt hatten.

Null Durchblick im Tarifdschungel

Problem für Verbraucher sei auch die Intransparenz der Verträge, so die Verbraucherschützerin Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Den Durchblick im Tarifdschungel zu behalten, ist allerdings nicht einfach. „Durch die Komplexität der Verträge wird ein Kostenvergleich selbst für Fachleute beinahe unmöglich gemacht“, so Börsch-Supan. Bei weitgehend gleicher Ausgestaltung gebe es sehr teure und sehr günstige Produkte. Das Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik hat in seiner Studie 36 repräsentative klassischen Riester-Rentenversicherungen verglichen und kam dabei auf erschreckende Differenzen. Der günstigste Anbieter kommt auf eine Kostenquote von 2,5 Prozent und der teuerste von 20 Prozent. Das heißt umgekehrt, wer einen schlechten Anbieter hat, dem geht schon mal richtig viel Rendite flöten.

Rendite blieb auf der Strecke

Hauptproblem ist jedoch, dass die Versicherer die von den Kunden erwarteten Renditen nicht mehr erwirtschaften können. Selbst die Experten von Max-Planck-Institut lügen sich da in die eigenen Taschen. Sie extrapolieren einfach die Verhältnisse aus den Jahren zwischen 2002 und 2015 auf den Zeitraum von 2015 bis 2060. In ihrem Ausgangsszenario gehen sie von einer Verzinsung von 4,5 Prozent pro Jahr aus einer Inflation von 1,5 Prozent – und schwupps kommen sie auf eine reale Verzinsung von drei Prozent. Nur leider hat das mit der Realität nichts zu tun, wie jeder weiß. Ok, einige Seiten später haben sie ihr Szenario revidiert.

Riester braucht eine Komplett-Reform – oder muss gleich ganz abgeschafft werden.

Mehr zum Thema unter vorunruhestand.de

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31 Kommentare

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Die Kommentare und die Unwissenheit hier sind ja leider echt erschreckend.
Liebe Mitglieder sucht Euch doch bitte einen vertrauensvollen, seriösen und fachlich versierten Versicherungsmakler, Mehrfachagenten, Einfirmenvertreter oder Bankberater der Euch über die staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukte im Detail aufklärt.
  • 17.07.2017, 14:58 Uhr
  • 0
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Uns wurde empfohlen, 4% vom Bruttolohn für die Vorsorge aufzuwenden, damit man all die staatlichen Zuschüsse erhält. Letztendlich zahlt es sich aber nicht in adäquater Weise später aus trotz der Berechnung mit Berücksichtigung der Inflation. Wenn der Staat schon bei der gesetzlichen Rente auf ganzer Linie versagt, sollen wir uns noch mit allerlei Vorsorgemaßnahmen uns selbst schützen.
  • 14.02.2017, 10:19 Uhr
  • 0
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lohnt sich für mich nur wegen der Kinderzulagen. Ich zahle nur den Mindestbetrag mtl. 30 € ein und bekomme lt. Prognose durch die Zulagen ca 100 € an Rente später daraus. Rein versicherungsmäßig zahle ich ohne die Zulagen sogar drauf wenn man bedenkt dass die Einzahlungsphase statistisch midnestens doppelt so lang ist wie die Bezugsdauer.
  • 12.02.2017, 19:20 Uhr
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Jedenfalls hat Meister Riester dicke für sein Alter vorgesorgt- mustergültig.......
  • 10.02.2017, 20:14 Uhr
  • 1
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Nach dem die Rentenkasse 1990 geplündert wurde, suchte die Regierung nach Auswegen (und Ausreden), so kam dann die Erleuchtung mit der Riesterrente. Mir wurde damals schon gesagt, dass die Angestellten der Banken, Sparkassen und der Post angewiesen wurden, die Riesterrente anzupreisen. Sie wurden darauf hingewiesen, den Sparern den Punkt zu verschweigen; "wer im Rentenalter ins Ausland umzieht z.B. Haus in Mallorca etc, der verliert den Anspruch auf die Riesterrente, wenn er sich in DL abmeldet". Dann ist es aber doch durchgesickert und man versuchte dann die Sache zu relativieren.
Wäre der geplünderte Betrag an die Rentenkasse zurückgezahlt worden, bräuchten die Rentner heute keine Grundsicherung zu beantragen. Bräuchte auch keine Riester-Zusatz-Rente zu zahlen.
Die Anschuldigung, dass durch Faulheit oder zu wenige Jahre gearbeitet, die heutigen Rentner selber schuld seinen, dass ihre Rente nicht ausreicht, durfte hier durch diese Information wohl belegt sein. Nicht Armut durch Faulheit - sondern arm durch geplündertes Rentenbeiträge, dei nicht zurückgezahlt wurden!!
  • 10.02.2017, 16:50 Uhr
  • 0
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..der hab ich nie getraut.
  • 10.02.2017, 15:09 Uhr
  • 2
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Das war ein staatliches Förderungsprogramm für Maschmeyer und Versicherungen und sonst nichts.
  • 10.02.2017, 14:59 Uhr
  • 4
Es kamm zur Verbesserung noch Wohnriester dazu- juhu!!
  • 10.02.2017, 20:15 Uhr
  • 1
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Die Riesterrente war von Anfang an Augenwischerei. Zu Beginn wurde propagiert, dass man für das Alter vorsorgen solle und die Versicherer haben sich dumm und dämlich verdient, weil die Versicherten davon ausgingen, dass die Riesterrente ZUSÄTZLICH zur gesetzlichen Rente gezahlt wird. Das ist aber nicht der Fall. Weil die Riesterrente staatlich gefördert wird, wird bei Eintritt des Rentenalters die Riesterrente von der normalen staatlichen Rente abgezogen. DAS hat man wohlweislich nicht erwähnt. Es ist also für den Rentner nichts gewonnen. Der Staat verschenkt nichts. Lediglich die Versicherer konnten für eine ganze Zeitlang Provisionen einstreichen.
  • 05.02.2017, 20:49 Uhr
  • 5
Danke Sabine Frohn, Augenwischerei ist der richtige Ausdruck - und für mich hat der Staat am meisten Geld an dieser "dubiosen" Riesterrente" verdient.
  • 09.02.2017, 19:53 Uhr
  • 2
Natürlich! Denn es war ja auch die Idee des Staates, dass der Bürger für seine Rente "vorsorgen" soll. Aber im Grunde war es gar keine Vorsorge, sondern nur eine Abzocke. Denn die Rente erhöht sich ja nicht. Im Gegenteil. Das, was "geriestert" wurde, zieht der Staat von der gesetzlichen Rente ab. Ich könnte gar nicht so viel essen, wie ich mich übergeben möchte über das, was unsere Regierung mit uns macht.
  • 09.02.2017, 21:59 Uhr
  • 4
Danke Sabine!genauso hab ich das damals auch empfunden..
  • 10.02.2017, 15:10 Uhr
  • 4
das ist Unsinn, die Riesterrente wird zusätzlich zur gesetzlichen gezahlt. Sie ist allerdings in dne meisten Fällen voll steuerpflichtig.
  • 12.02.2017, 19:17 Uhr
  • 0
Meine Informationen kommen über eine dritte Hand. Danach wird das "geriesterte" Geld vollständig von der gesetzlichen Rente abgezogen. Mag sein, dass es vielleicht nicht so ist. Aber bei Abschluss des Vertrages wäre es hilfreich gewesen, darauf hinzuweisen, dass es zumindest steuerpflichtig ist. Und wenn es steuerpflichtig ist, dann wäre es doch gut, dass von dem Geriesterten etwas mehr übrig bleiben würde, damit man sich als Rentner nicht so verschaukelt fühlt. Für mich ist es trotzdem Augenwischerei. Zumal jetzt schon bekannt ist, dass jeder zweite Berufstätige (also die Hälfte aller jetzt Arbeitenden) in die Rentenarmut gehen wird. Ja, das ist wirklich ein Armutszeugnis. Par excellence.
  • 12.02.2017, 21:52 Uhr
  • 1
https://www.bbx.de/riester-rente/aus...ungsbeginn/
sehr schwierig dieser Dschungel.., ich würd da wirklich nicht mehr durchblicken.... - aber wen wunderts.... das hat sich unser Staat für uns ausgedacht..... -
ich hab auch mal geglaubt, dass sich meine Lebensversicherung, in die ich 30 Jahre einbezahlt habe, lohnen würde..... den Beschiss hab ich unserer Politik zu verdanken..., oder der EU oder irgendeiner Pleitebank oder wem eigentlich? Beschissen wurde ich auf jeden Fall.....
schönen Abend noch allerseits.....
  • 21.02.2017, 20:43 Uhr
  • 0
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Leider war das ein Rohrkrepierer, die Einzigen die etwas gewonnen haben waren die Versicherungen - aber nicht die Einzahlenden!
  • 03.02.2017, 10:40 Uhr
  • 2
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CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke, alle nur Marionetten der Großkonzerne.
  • 01.02.2017, 04:26 Uhr
  • 3
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