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Experten befürchten größten Masern-Ausbruch seit 1984 - und viele sitzen ein ...

Experten befürchten größten Masern-Ausbruch seit 1984 - und viele sitzen einem fatalen Irrtum auf

News Team
07.03.2017, 12:23 Uhr
Beitrag von News Team

Die Masern grassieren weiter. An einem Gymnasium im Main-Taunus-Kreis erkrankte jetzt ein Mädchen. Das Gesundheitsamt prüft deshalb dort alle Impfausweise von Schülern und Lehrern.

Auch die Zahl der Masernfälle in Berlin steigt. In diesem Jahr haben sich inzwischen 30 Menschen nachweislich mit der Krankheit angesteckt, wie das Landesamts Gesundheit und Soziales mitteilt.

Neben Berlin sehen die Experten des Robert-Koch-Instituts (RKI) Dresden, Hamburg, Köln und München als „Problemregionen“. Derzeit grassieren die Viren zudem in Duisburg.

Besonders kritisch entwickelt sich die Situation in Leipzig. Allein seit Montag steckten sich drei Kinder und ein Erwachsener mit der Krankheit an, wie die „Leipziger Volkszeitung“ auf ihrem Web-Portal schreibt.

Fataler Irrtum ehemaliger DDR-Bürger

Einzigen Schutz gegen die Krankheit bieten die zweimalige Masern-Impfung beziehungsweise eine bereits überstandene Erkrankung.

Viele Menschen in Ostdeutschland denken, sie seien in der DDR automatisch auch gegen Masern geimpft worden. Dem ist aber nicht so

Das weiß Nils Lahl, der Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin im Gesundheitsamt. Erst 1970 wurde in der DDR die Impfpflicht für Masern eingeführt (in der Bundesrepublik 1973).

Die Zahl sei in Leipzig auf 54 Fälle seit dem Ausbruch im Januar gestiegen, heißt es bei der Volkszeitung weiter. „Es ist eine bedrohliche Situation, weil wir das Geschehen nicht stoppen können“, sagte Gesundheitsamtsleiterin Regine Krause-Döring dem Blatt zufolge.

Sie warnte vor einem Schneeballeffekt: „Wenn wir es nicht schaffen, dass ein Großteil der Leipziger sich impfen lässt, werden wir mit einer Vielzahl weiterer Erkrankungen rechnen müssen.“

Besonders dramatisch ist die Situation bei einer Schwangeren, wie die Volkszeitung weiter berichtet. Die Ärzte kämpfen darum, die Schwangerschaft zu retten.

Schwerster Ausbruch seit 1984 befürchtet

Die Experten befürchten nach Angaben des Portals, dass die Masernwelle die schwerste seit der Wiedervereinigung in Leipzig werden könne. „Beim letzten großen Ausbruch 2015 gab es in vier Monaten 74 Fälle, jetzt sind es in knapp sieben Wochen schon 54. Und wir müssen von einem dritten Gipfel ausgehen“, sagt Nils Lahl, Sachgebietsleiter für Infektionsschutz im Gesundheitssamt Leipzig, dem Blatt. Er geht davon aus, dass die Fallzahl auch über 100 steigen kann – das wäre der größte Ausbruch seit 1984.

„Wir sind besorgt darüber, dass der jetzige Masernausbruch deutlich dynamischer verläuft als der letzte 2015. Damals gab es in vier Monaten 74 Fälle, jetzt sind es in knapp sieben Wochen schon 54. Und wir befürchten ein weiteres Ansteigen der Fallzahlen in den kommenden Wochen", erklärt Gesundheitsamtsleiterin Dr. Regine Krause-Döring.

Die derzeitigen Masernfälle verteilen sich inzwischen über das gesamte Stadtgebiet. Von der Erkrankung betroffen sind sowohl ungeimpfte Kinder als auch unvollständig geimpfte beziehungsweise ungeimpfte Jugendliche und Erwachsene.

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Impfstatus unbedingt prüfen

Die Stadt Leipzig richtet einen Appell an ihre Bürger: „Bitte schauen Sie im Impfausweis nach, ob Sie zwei Masern-Impfungen erhalten haben und holen gegebenenfalls die Impfungen schnellstmöglich nach. Wer ganz sicher sein will, kann auch eine serologische Blutuntersuchung vornehmen lassen. Dabei wird geprüft, ob Antikörper im Blut vorhanden sind."

Von Bedeutung ist der Impfschutz vor allem für junge Eltern. So können Babys in den ersten Lebensmonaten noch nicht gegen Masern geimpft werden. Aber gerade bei den Kleinsten treten am häufigsten Komplikationen auf. Sie sind nur davor geschützt, wenn Personen, die mit ihnen in Kontakt stehen, den nötigen Impfschutz haben oder in der Vergangenheit selbst eine Masern-Erkrankung durchlebt haben. Nur so können Eltern und andere Kontaktpersonen als Überträger der Krankheit ausgeschlossen werden.

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