Der neunjährige Jaden wurde nur zufällig Opfer des Kinder-Killers Marcel Heße. Das sagte der 19-Jährige im Verhör aus, so Kriminalhauptkommissar Klaus-Peter Lipphaus bei einer Pressekonferenz in Dortmund. Heßes Motiv sei Mordlust gewesen.
Die Idee, einen Mord zu begehen, hatte Heße erst im Laufe des 6. März gefasst. Eigentlich wollte sich der junge Mann selbst das Leben nehmen. Als Gründe gab er u. a. eine Ablehnung seiner Bewerbung bei der Bundeswehr an. Außerdem bezeichnet sich Heße als spielsüchtig. Bei dem mit seinen Eltern geplanten Umzug würde er keinen Internetanschluss mehr haben.
Nachdem Versuche, sich zu strangulieren und mit CO2 zu vergiften, fehlschlugen, fasste Heße den Entschluss einen Mord zu begehen. Er wollte ins Gefängnis kommen.
"Wer die Tür öffnet, wird das Opfer"
Er klingelte bei der Familie des kleinen Jaden, mit dem er seit Jahren gut bekannt war. Sein Vorhaben: Heße wollte die Person, die die Tür öffnet, unter einem Vorwand zu sich ins Haus locken und dort mit einem Messer umbringen.
Am 6. März gegen 18:30 Uhr lockte er den neunjährigen Jaden in sein Haus, griff ihn unvermittelt mit einem Messer an und tötete sein wehrloses Opfer eiskalt mit 52 Messerstichen.
Heße machte mit seinem Handy Fotos des Leichnams und schickte diese inklusive Sprachnachrichten per WhatsApp an Bekannte. In den Sprachnachrichten gab Heße die Tat völlig emotionslos zu, sagte Kriminalkommissar Lipphaus.
Auf der Suche nach sicherem Schlafplatz
Danach will sich der Mörder in einem nahe gelegenen Waldstück verschanzt haben. Bekannte des Mörders, die die Bilder des toten Kinders erhielten, riefen sofort die Polizei. Diese kam zeitgleich mit Jadens Eltern am Tatort an. Die Eltern fanden schließlich ihr totes Kind im Keller.
Auf der Suche nach einer sicheren Unterkunft klingelte Heße nach eigener Aussage gegen 20:30 Uhr bei einem weitläufigen Bekannten. Die beiden kannten sich aus einem Berufskolleg und spielten Computer miteinander.
Heße fand bei dem 22-jährigen Mann Unterschlupf. Er erzählte seinem späteren Opfer, dass seine Eltern in ein anderes Bundesland verzogen seien und er nur für ein paar Tage bei ihm bleiben wolle.
Zweiter Mord war nicht geplant
Die beiden Männer aßen zusammen, spielten Computerspiele bis tief in die Nacht. Gegen 2 Uhr morgens legten sie sich schlafen. Als der Wohnungseigentümer seinen ungebetenen Gast am nächsten Morgen (7.3.) gegen 8 Uhr weckte, konfrontierte er ihn mit dem Tötungsvorwurf, von dem er mittlerweile aus den Medien erfahren hatte.
Weil der 22-Jährige damit drohte, zur Polizei zu gehen, tötete Heße ihn "mit 68 Messerstichen und komprimierender Gewalt gegen den Hals". Er deckte die Leiche ab und blieb noch weitere drei Tage in der Wohnung.
Killer ruft selbst die Polizei
Am Donnerstag (9.3.) reifte im Doppelmörder der Entschluss, sich der Polizei zu stellen. Da er sein Handy bereits entsorgt hatte und mit dem Mobiltelefon des zweiten Opfers die Polizei nicht rufen konnte, ging er zum nahe gelegenen griechischen Imbiss.
Dort bat er um ein Telefon und rief selbst bei der Polizei an, um sich zu stellen. Heße gab zudem den Hinweis auf eine brennende Wohnung, in der die Polizisten schließlich die zweite Leiche entdeckten. Heße sagte aus, den Brand gelegt zu haben, um Spuren seiner Tat zu verwischen.
Er ist jetzt in der JVA Bochum untergebracht und wird wohl wegen Mordes mit besonderer Schwere der Schuld angeklagt.
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