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Liebe, die Würze für Weihnachten

Liebe, die Würze für Weihnachten

21.12.2016, 13:18 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Weihnachtserinnerung
Im Fernsehen läuft eine Werbung: Was wäre Weihnachten ohne Kinder?
Blöde Reklame murmele ich vor mich hin. Tragen wir nicht alle noch immer das Kind, das wir einst waren, mit uns herum?
Wer keine Kinder hat, aus vielerlei Gründen und darüber traurig ist weil sein Weihnachten keins sein soll, sollte einfach das Kind in sich freilassen, es beschenken und sich mit ihm freuen.

Ich schreibe die Werbung einfach um:

Was wäre Weihnachten ohne Liebe, die Würze, die das Herz erwärmt, die Augen strahlen lässt. Was aber ist Liebe?

Vor einigen Tagen fand ich ein Foto aus meiner Kinderweihnacht.
Ein Familienbild, das eine kleine Geschichte erzählt:
In unserem Haus befand sich ein Tante Emma Laden. Kurz vor Weihnachten drückte ich, fast jeden Tag, mein Gesicht ganz fest an die Schaufensterscheibe.
Ich hatte mich verliebt.
Verliebt in eine Stoffpuppe. Immer wieder lief ich dorthin um sie anzusehen. Sie war so schön!
Dann war sie weg. Jemand hatte sie gekauft. Noch immer seufzt das Kind in mir, fühle ich den Schmerz meiner kleinen Seele.
Heulend lief ich nach Hause. Meine Mutter riet mir im Laden zu fragen ob sie nicht noch eine zweite Puppe hätten. Ich rannte zurück – vergeblich. Weihnachten war für mich erledigt.

Ich schaue auf das Foto und lächle.
Ja, der Weihnachtsmann hatte meine Puppe gekauft, nur für mich. Ich war so glücklich. Immer wenn ich das Bild betrachte erinnere ich mich daran, an die Liebe unserer Eltern, die trotz Armut uns jedes Jahr ein besonderes Weihnachtsfest schenkten.
Wir hatten keinen Grund uns arm zu fühlen. Wir wurden reich beschenkt. Wer mit Liebe umgeben ist entwickelt Fantasie, lässt sich nicht in die Irre führen.

Wenn die anderen Kinder

ihre Wünsche aufzählten war ich erstaunt.
Ich wünschte mir nur Puppenlappen, so nannten wir die kleinen Stoffreste, um meine Puppen neu einkleiden zu können.
Eine Kiste mit vielerlei buntem Stoff stand unter dem Weihnachtsbaum. Ich war glücklich. konnte ich doch in kuschliger Wärme über die Feiertage meine Puppen neu einkleiden.

Nach den Schulferien,
erzählten die Klassenkameraden von großartigen Geschenken, wie ein Fahrrad, Schlittschuhe und anderes auf, Wünsche die ich auf meinem Wunschzettel nie aufgeschrieben hatte. Und dennoch bemerkte ich wohl schon als Kind, dass meine Puppenlappen für die Aufzählungen keinen Wert hatten. Blitzschnell verwandelte ich alles in herrlichen Stoff für neue Kleider.
Alle waren zufrieden.

Vielleicht ist es dieses Glücksgefühl, das mich immer wieder verleitet mir zu Weihnachten ein kleines Spielzeug, ein Märchenbuch oder ähnliches zu kaufen, etwas was mein Herz erwärmt, mich zurück in meine unbeschwerte Kindheit führt, mich ganz still werden lässt.
Der bunte Teller, so nannten wir den gefüllten Weihnachtsteller, den unsere Mutter liebevoll am zweiten Feiertag nachfüllte, den mein Zwillingsbruder schon Heiligabend aufgefuttert hatte und bei mir nachfüllte, der bunte Teller ebenso ein Symbol von Weihnachten stand auf den Tisch während ich fleißg nähte und ein wunderbares Gefühl von Geborgenheit empfand.
Liebe, die Würze auch zu Weihnachten, und für das ganze Leben.
@Margarethe Noah
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13 Kommentare

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Liebe Margarethe, danke für diese wundervolle Geschichte. Puppenlappen, das kenne ich auch noch. Ich war auch glücklich, wenn ich solche Reste bekam. Ich habe schon als Kind für meine Puppen genäht. Weihnachten war für uns Kinder schon sehr schön. Es gab nicht viel, aber das ist auch nicht so wichtig. Wir verschenken heute auch nicht soviel. Für uns ist wichtig, beieinander zu sein.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und komm´ gut in neue Jahr.
  • gerade eben
  • 0
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Schöne, friedliche Weihnachten - ob mit oder ohne Geschenke
  • gerade eben
  • 1
Danke Heidi, auch für dich gute Wünsche für die Weihnachtszeit
  • gerade eben
  • 0
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Da lächelt mein inneres Kind mit dem deinen - vielen Dank und ein gesegnetes und frohes Fest !
  • gerade eben
  • 1
Susanna, ich glaube die beiden würden sich gut verstehen.
Auch dir gesegnete Weihnachten
  • gerade eben
  • 0
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fröhliche Weihnachten
  • gerade eben
  • 1
Rosel, schön, dass du die kleine Erinnerung gelesen hast.
Fröhliche Weihnachten auch für dich
  • gerade eben
  • 0
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Liebe Margarethe,
wie schön, dass Du Dir diese Erinnerungen bewahrt hast, und auch für Dich selbst die Tradition weiterführst!
Mir ist das leider nicht gelungen.
  • 21.12.2016, 22:47 Uhr
  • 1
Christine, danke. Da ist nur noch wenig Tradition wenn man alleine ist. Aber das bissel habe ich mir erhalten.
Etwas anderes kommt hinzu. Ich sammle alle Weihnachtspost und öffne sie erst am Heilgabend bei einem Kaffee... So fühle ich mich nicht einsam...
Dir eine besinnliche Weihnachtszeit
  • gerade eben
  • 1
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Liebe Margarethe, du hast recht die Wünsche werden immer größer. Als ich ein Kind war habe ich garnicht gemerkt, dass es nur kleine Geschenke waren. Die anderen hatten auch keine großen Geschenke.
Jetzt sind die Schaufenster so voll. Aber auch die Kinder jetzt wollen nur in den Arm genommen werden. Eine schöne weihnachtliche Geschichte.
Liebe Grüße Marga
  • 21.12.2016, 19:00 Uhr
  • 1
Danke Marga, ich freue mich über deinen Beitrag.
Bei uns gab es schon Unterschiede. Aber ich habe das nicht so schlimm empfunden. Auch dir eine schnöne Weihnachtszeit
  • gerade eben
  • 0
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Danke für diese schöne Weihnachtsgeschichte. Ohne "wenn und aber".
  • 21.12.2016, 18:53 Uhr
  • 1
Hallo Franz, ich freue mich, dass dir meine kleine Geschichte gefallen hat. Hab eine gesegnete Weihnachtszeit
  • gerade eben
  • 0
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