Dein Brief - lieber Unbekannter:
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Meine Antwort:
Mein unbekannter Geliebter,
geliebter Unbekannter, du hast mir geschrieben, hast mir geantwortet…
…bevor ich ihn las, deinen Brief, habe ich ihn an mein Herz gedrückt. Dort gehalten ohne zu öffnen und die süße Lust der Vorfreude ausgekostet, die mich fast überwältigt hat. Ich wollte ihn nicht sofort lesen, deinen Brief, wollte diese Vorfreude verlängern, denn wir Menschen nehmen besondere Augenblicke oft viel zu schnell und vergessen ihre Einzigartigkeit dann wieder. Meine Vorfreude lies mein Herz heftig klopfen und deshalb habe ich deinen Brief noch bis zum Abend auf meinem Schreibtisch liegen lassen.
Bin, anstatt ihn sofort zu lesen, auf die Wiese gelaufen, habe kleine Blumenköpfe gepflückt und sie über den Brief gestreut. Da liegt er nun wie ein Geschenk! Und ein Geschenk ist er ja auch, der Brief mit deinen lieben Worten, die liebkosend mich berühren. Mich dich spüren lassen und eine Nähe herstellen, die unbeschreiblich ist. Gerade habe ich ihn gelesen, ihn in meiner Aufregung ein erstes Mal mit den Augen überflogen. Bin noch erfüllt, verwirrt, sehr glücklich und muss ihn noch einmal lesen. Ein freudiges Erstaunen breitet sich in mir aus. So lange habe ich gewartet und gehofft. Wollte nichts übereilen, nichts forcieren. Du schreibst so wunderbar! Schaffst es ebenso wie ich deine Träume und Fantasien in Worte zu bringen, die unweigerlich mich, die Leserin deines Briefes, fesselt und vereinnahmt. Dein Brief ist wunderschön, lebendig und sinnlich. Er zeigt mir die Schönheit und Tiefe deines Wesens.
Das ich romantisch bin, hast du sofort erkannt. Romantik ist für mich nie trivial, denn sie ist nicht alltäglich. Meine Romantik fliegt mit den Schmetterlingen, leuchtet mit der Sonne, klingt mit der Musik der eigenen Seele. Deshalb bin ich auch so gerne eine Frau. Dein Brief, der erste Liebesbrief von dir, kann durch nichts übertroffen werden. Es gibt ja immer nur einen Ersten. In ihm hast du dich mir zu erkennen gegeben, deine Gefühle mit mir geteilt, deine Feinfühligkeit und auch deine Sehnsucht! Sie ist ebenso groß wie meine. Während ich deine Zeilen las, warst du mir noch näher als sonst. Ich weiß schon lange, wie ich dich wahrnehme, spüre…! Habe eine Ahnung von deinen Duft und der Zartheit deiner Berührungen, denn in der Nacht bist du bei mir. Atmest auf meine Haut, dass wohlige Schauer über sie fließen. Legst deinen Arm um meine Taille und küsst meinen Nacken und meine geheimsten Stellen, bis ich am ganzen Körper vibriere.
Und es gibt sie auch, die anderen Momente, wo wir zusammen sind und uns ohne Worte verständigen und verstehen. In denen Klarheit uns verbindet wie der Regenbogen die Horizonte, denn auch im Geistigen sind wir gleich. Sind Suchende und Wissende und schätzen unsere Begegnung mit großer Achtsamkeit und Zuneigung. Du bist einfach da, denn ich spüre dich!
Du schreibst mir, wie viel du von mir weißt. Das auch du mich kennst und spürst. Die Beschreibung meiner Stimme ist dir ebenso trefflich gelungen, wie dein Wissen um meinen Geist und dessen Stärke. Du erzählst mir in deinem Brief so viel von mir und bringst mich mir auf eine neue Weise nahe, wie ich es selbst nie könnte. Woher du allerdings weißt, dass ich selten über Witze, aber dennoch sehr oft aus innerem Glück heraus lächle und auch fröhlich bin, dass ist wahrlich erstaunlich.
Gerne lese ich deine Worte die mir sagen, wie schön es für dich ist endlich nach Hause zu kommen. Wie wir miteinander spielen, ich dir ganz nah bin und du mir, dass beschreibst du mir fast mit meinen eigenen Worten. Nie könnte ich es dir nicht besser erzählen. Berichtest von den Stunden der Nähe, die in so vielfältigen Augenblicken sich eint. Und diese Nähe ist es, die über Zeit und Raum verbindet und mir ermöglicht auch heute Nacht wieder „unter deine Haut“ zu krabbeln.
Ich schließe meine Augen, kuschel’ mich in deine Arme und flüstere dir nur ein Wort ins Ohr:
„Endlich!“
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