Besonders in diesem Gartenjahr, wo der Sommer erst sehr spät einsetzte, passierte auch alles bei uns im Garten um fast einen Monat zeitversetzt. Und obwohl wir dann noch herrliche Blumenpracht hatten und auch viel ernten konnten, war es für viele unserer Tomaten - gerade auch die großen Fleischtomaten - dann doch zu spät, um draußen an der Staude noch schön rot und reif zu werden. Also haben wir jede Menge grüner Tomaten - und jetzt?
Kann man grüne Tomaten essen?
Roh sollte man grüne Tomaten nicht essen. Sie gehören wie die Kartoffeln zur Familie der Nachtschattengewächse und enthalten im grünen Zustand das in höheren Mengen giftige Solanin. Dieses Alkaloid wird durch Kochen oder Backen nicht zerstört und kann auch von der menschlichen Verdauung nicht abgebaut werden.
Nachreifen lassen
Die einfachste Möglichkeit ist, die noch grünen Früchte nach drinnen zum Nachreifen zu holen. Die Früchte am Besten bei ca. 20 Grad in Zeitungspapier eingewickelt ein paar Tage lagern, bis sie schön rot sind. Wenn man einen Apfel mit dazu legt, dann wird der Reifungsprozess durch das von Äpfeln ausgeströmte Gas beschleunigt (das kennt man auch von der Obstschale, wenn man Äpfel und Bananen gemeinsam lagert). Und ja, es stimmt, die Tomaten schmecken zwar nicht ganz so aromatisch, wie wenn sie am Strauch abreifen. Aber so hat man wenigstens auch in den Herbst hinein immer noch frische Tomaten aus dem eigenen Garten.
Einlegen
Beim sauren bzw. süß-sauren Einlegen der grünen Tomaten scheiden sich die Geister. Die einen sagen, eingelegte grüne Tomaten sind in Maßen genossen unbedenklich, die anderen warnen davor, dass in diesem Fall das Solanin nicht wie beim Nachreifen abgebaut wird. Meine Großeltern legen schon seit über 30 Jahren grüne Tomaten in Einlegeessig ein - was als Alternative zu Essiggurken wunderbar schmeckt. Ich denke, wenn man die eingelegten Tomaten in Maßen genießt, läuft man nicht Gefahr, zuviel Solanin zu sich zu nehmen. Aber das muss jeder für sich entscheiden...
Zu Konfitüre oder Chutney verarbeiten
Bei der Verarbeitung der grünen Tomaten zu Konfitüre oder Chutney sinkt der Solaningehalt durch den beigegebenen Zucker um gut ein Drittel. Nachdem Konfitüre und Chutney typischerweise nicht gläserweise verzehrt werden, kann entsprechend die durchschnittliche Menge Solanin, die man zu sich nimmt, als nicht gesundheitsschädigend angesehen werden.
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