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Der neue Fiesta: Das Kölner Herzstück von Ford für alle Welt

Der neue Fiesta: Das Kölner Herzstück von Ford für alle Welt

Wolfgang Stegers
05.07.2017, 12:07 Uhr
Beitrag von Wolfgang Stegers

Kleinwagen sind im Wandel. Sie wachsen, werden luxuriös und sind mit Assistenzsystemen ausgestattet, die höhere Klassen erblassen lassen. Klassenlose Gesellschaft?

Die Klasse der Kleinwagen ist hart umkämpft. Nachdem Volkswagen jüngst seinen neuen Polo in Berlin präsentierte, der überarbeitete Corsa von Opel ebenfalls in der Pipeline ist, kann die jüngste Generation des Ford Fiesta mit ersten Testfahrten aufwarten. Aber neben den Neulingen der Mitbewerber, erwuchs in letzter Zeit dem nun acht Jahre alten Fiesta auch durch die kleinere Schwester „Ka +“ Konkurrenz im eigenen Haus. So ist es nur folgerichtig, dass sich jetzt die neue Modellgeneration von ihren Vorgängern und Klassenkameraden absetzen will.

Mit Qualität und Vernetzung punkten

Es sind vor allem die Kapitel mehr Innenraum, höhere Ausstattung, bessere Qualität und modernes Infotainment, die den Ingenieuren vorgegeben wurden. Der „Umbau“ des aus 4300 Komponenten und Einzelteilen bestehenden Fiesta wird mit dem Einsteigen sofort wahrnehmbar. Das Cockpit wirkt aufgeräumt, die Anzahl der Schalter und Bedienelemente reduziert und durchdacht. Das für Fahrer wie Beifahrer gut einsehbare mittig platzierte Display ist in Zeiten von Smartphone und Tablet je nach Ausstattungspaket von 6,5 Zoll bis auf 8 Zoll gewachsen. Dies sind für die auf Berührung und Sprache reagierenden Bildschirme 16,5 beziehungsweise 20,3 Zentimeter in der Diagonale.

Raumgefühl und Panoramaglasdach

Mehr Raumgefühl, größerer Innenraum und Wachstum in Länge und Breite zeichnen den neuen Fiesta aus. Die größere Spreizung von Vorder- und Hinterachse erweitert den nutzbaren Innenraum und schafft in dieser Klasse ein bisher ungewohntes Raumgefühl, vor allem wenn das Glas-Panorama-Schiebdach Sonne und Luft hereinlässt. Der Fiesta wird, anders als der neue Polo, auch als Zweitürer samt Heckklappe angeboten. Für den Fiesta als Viertürer mit Heckklappe, vulgo Fünftürer, werden 800 Euro extra berechnet.

Überhaupt hat Ford-Köln mit dem Fiesta einiges vor und strebt eine breit aufgefächerte Palette mit 25 Ausstattungs- und 9 Stylingvarianten an. Sie liegen zwischen dem „Active“ im Offroad-Look mit höher gesetzter Karosserie und der sehr sportliche ST-Variante. Die mobilisiert 200 PS aus drei Zylindern aus 1,5 Litern Hubraum bei 290 Newtonmeter Drehmoment und einer Beschleunigung von 0-100 km/h in 6,9 Sekunden.

Erstmals Luxusvariante „Vignale“

Dazwischen liegen als Einstieg „Trend“, gefolgt von „Cool & Connect“, „Titanium“, „ST-Line“ und „Vignale“. Clevere Marketigstrategen haben die Ausstattungslinie so gewählt, dass bi gleichbleibender Karoserie kaum ein Fiesta dem anderen gleicht. So könen sich die Kunden ihren Fiesta „individualisieren“ und sic als etwas Besonderes in der Masse der Gleichen fühlen. In Konzept, das viele Hersteller pflegen und bei den Luxusmarken mittlerweile auf die Spitze getrieben wird – ganz nach dem Motto „VIP“ allein recht nicht, es muss „Dreifach VIP“ und höher sein.

Leder und Internet

In den letzten Jahren hat sich das Segment der Kleinwagen drastisch geändert, wie Wolfgang Kopplin, Vizechef von Ford-Köln bei der Präsentation anmerkte. Kleinwagen wollen auch luxuriös sein. Dazu gehören neben den klassischen Zutaten wie Leder, exquisites Finish bei der Verarbeitung zunehmend auch die Anbindung ans Internet, die Verknüpfung mit dem Smartphone und eine Füllen an elektronischen Assistenzsystemen, die den Fahrer entlasten und das Fahren sicherer machen.

Automatische Notbremsungen

Infrarot Fußgängererkennung –samt Notbremsfunktion, auch bei Nacht -, das sicherer Ein- und Ausparken, ebenfalls mit automatisiertem Bremseneingriff, sollte der querende Verkehr übersehen worden sein, der Cross-Traffic-Alarm, sind neben Winkel-Assistent oder Spurwarner neu in dieser Klasse. „Damit der Kunde nicht den Überblick verliert“, so Kopplin, „haben wir viele Zubehörfunktonen zu sinnvollen Paketen und Ausstattungsvarianten gebündelt.“

Keine Feinstaubfilter für Benzinmotoren

Zurück auf den Boden der Tatsachen und der nackten technischen Daten. Wenn die Zylinderzahl abnimmt, der Motor „abmagert“, „downgesized“ wird und jetzt für den Fiesta ausschließlich als Dreizylindermotor angeboten wird, heißt die noch lange nicht, dass der Einliter-Ottomotor schlapp wirkt. Die sechs Vorwärtsgänge lassen sich leicht schalten. Gewöhnungsbedürftig bleibt der Rückwärtsgang rechts unten.

Die drei vielfach ausgezeichneten Eco-Boost-Motoren stellen je nach Konfiguration 100, 125 oder 140 PS (74, 92, 103 kW) bereit. Dank sehr schnell anspringendem Abgasturbolader sind sie antrittsstark, von Turboloch keine Spur. Erstaunlich jedoch, dass Ford (vorerst) auf Rußpartikelfilter für seine Benziner verzichtet.

Am Diesel wird festgehalten


Auch den beiden vierzylindrigen Dieseltriebwerken mit 1,5 Liter Hubraum mit 85 (62) und 120 PS (88 kW) spendiert Ford keine Harnstoffeinspritzung zur Reinigung der Abgase. „Sie erfüllen die aktuelle Euro 6 Norm, sind aber bereit für AdBlue“, heißt es. So hält Ford auch in dieser Klasse dem Diesel die Treue. Glaubt aber, dass der derzeitige Anteil von gut 25 Prozent signifikant sinken wird.

Europas erfolgreichster Kleinwagen

Der Fiesta ist für Ford eine Erfolgsgeschichte. Mit über 17 Millionen Exemplaren weltweit gehört er zu den beliebtesten Kleinwagen. In Europa ist er seit vier Jahren der meistverkaufte Kleinwagen und wird seit 1979 im Stammwerk Köln-Niehl entwickelt und gefertigt. 341 000 waren es im letzten Jahr. Davon wurden 88 Prozent in 60 Länder exportiert.

Small is beautiful. Von außen bescheiden aussehen, aber innen luxuriös und technisch trendy sein, so zeigt sich die neue Generation der Kleinwagen. Sie wollen auf nichts verzichten, möchten es aber nicht zur Schau stellen. Der Wandel ist ganz sympathisch. Gewöhnen muss man sich aber daran, dass dies auch seinen Preis hat. Die Einstiegsvariante kann mit 12.950 Euro blenden oder Asketen genügen. Das Erwachen kommt, wenn die Wünsche realisiert werden und die Varianten in die Zwanzig-Tausender-Regionen abdriften.

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