Alte Männer, heuchelnde Politiker und ein Haufen ungenannter, die glauben dazu auch etwas sagen zu müssen, diskutieren das Kopftuch seit Jahren. Mit dem Effekt, dass sich sogar Gerichte haben dazu hinreißen lassen, Kopftuchurteile zu fällen. Selbst auf wize.life gelingt es immer wieder trefflich, Kopftuchverweigerer und Gegner der freien Religionsausübung auf das Thema zu hetzen. Ähnlich verbohrt, wie seinerzeit die Diskussion ums Kreuz an der Wand der Schulzimmer.
Das Kopftuchgebot ist Bestandteil der islamischen Ethik und ein Gebot der islamischen Morallehre. Es hilft die innere wie äußere Reinheit aufrecht zu erhalten und ist ein Mittel, andere darauf hinzuweisen, dass man keinen Gefallen an Unsittlichkeit findet. Sie ist fester Bestandteil des islamischen Glaubens.
Das Kopftuch für die Frau ist in vielen Religionen ein Zeichen der Frömmigkeit. Deshalb ist es auch in der Nonnentracht vorgesehen. Im Neuen Testament beispielsweise gibt es das Gebot, dass die Frau in der Kirche ihren Kopf bedeckt halten soll. Deswegen sollte das Kopftuch dem Westen nicht so fremd sein, wie es in manchen Kreisen dargestellt wird. Es ist allgemein bekannt, dass die Muslime ihren Glauben viel intensiver leben und ihre Gebote möglichst genau praktizieren.
Deswegen sind Einschränkungen des Kopftuches eine eindeutige Verletzung der international anerkannten Glaubensfreiheit. Zudem ist zu beachten, dass es nicht nur um ein Verbot oder Gebot des Kopftuches geht, sondern um die Entscheidungsfreiheit der Frau. Wenn eine Frau das Kopftuch tragen will, so darf man das nicht untersagen, denn dies wäre gleichbedeutend mit der Einschränkung ihrer Persönlichkeitsrechte, der Meinungs- und Religionsfreiheit, und würde viele andere international (zum Beispiel in der UN-Menschenrechtscharta) garantierten Rechte beeinträchtigen.
Kopftuch ist kein politisches Symbol. Es ist überhaupt keine symbolische Handlung wie die Bekreuzigung. Es ist ein Teil der Bekleidung, wie sie in Übereinstimmung mit den Lehren des Islam getragen wird. Quelle
Soweit es mich als Ungläubigen betrifft: Ich bin seit vielen Jahren einer altmodischen Mode verfallen, leider keine preiswerte Liebhaberei. Wenn es nach mir gehen würde, wäre eine gesetzliche Auflage zum Tragen von Seidentüchern längst verabschiedet. Allerdings nur, wenn diese die Seidentücher von Hermès zur Pflicht machen würde. Das würde auch zu meinen Krawatten von Hermès passen, wenn Krawatten angesagt sind. Noch unsäglicher ist, dass ich die noch heute dort kaufe, wo ich das erste Kopftuch überhaupt gekauft habe: In dem Hermèsladen, am FRAPORT, T1, Bereich B, Ebene 2.
Freunde von mir tragen einen Dastar , andere eine Kippa. Allerdings nicht von Hermès.
Lächerlicheres über diese oder über die Trägerinnen von Kopftüchern zu diskutieren habe ich selten erlebt. Da traue ich mir im Ernstfall zu, mit dieser Meinung ganz allein zu stehen. Warum sollten andere recht haben, nur weil sie in der Mehrheit sind? Das widerspricht jeder ernsthaften Logik.
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