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Verliebt - weiter nichts

Verliebt - weiter nichts

06.07.2017, 14:14 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Einige hundert Meter unter mir schlug die Brandung an den Felsen. Ich drehte mich nicht herum. Womöglich hätte mich ein Schwindelanfall erfasst und mir einen Absturz über die Klippen beschert. Ein Gedanke spukte in meinem Kopf und jagte mir einen Schrecken ein, ich könnte die Route abseits des Weges eingeschlagen haben, um auf diese Weise einen freien Fall in die Brandung zu riskieren. Ich wollte das nicht wahrhaben und kletterte weiter den Grashang hinauf, vorbei an einigen Felsbrocken, die vom Grün umgeben verloren in den diesigen Horizont blickten. Es war heiß. Der Wind blies mir deftig um die Nase, sodass die gefühlte Temperatur erheblich geringer war. Gedanken quälten mich. Möge der Wind mich durch die Lüfte tragen wie eine verlorene Seele, die nicht zur Ruhe kommt, und eines Tages, wenn die Windböe Mitleid mit mir hat, schlägt sie mich gegen das harte Gestein , und ich stürze endlich in mein Grab, was die Natur für mich bereit hält. Verzweifelt krallten sich meine Finger in das Gras. Mein rechter Fuß suchte Halt. Eigentlich war ich noch zu jung zum Sterben. Warum ausgerechnet ich? Das Gestein stieß an vielen Stellen durch den grünen Naturteppich. Diesmal war es lebensrettend. Ich musste allerdings meine geschundene Seele weiterhin ertragen. In der Zeit des freien Falls hätte ich mit der Gewissheit an sie gedacht, sie sei mein letzter Gedanke.

Es hätte auch anders kommen können. Ein schöner Urlaub in den grünen Hügeln, und in der untergehenden Sonne mit ihr am Strand liegen. Es geschah in dem Pub, dem einzigen im Dorf. Sie war genau mein Typ. Genauso wie Demi Moore in »One crazy Summer«, eine Frau zum anfassen. Sie sah mir ins Gesicht und verstand nicht, was ich wollte. Ich wollte sie nur anfassen und ihr einen smithwicks ausgeben. Ich rief nach dem Barkeeper und berührte ihre Schulter. Auf diese Weise kam ich mit ihren langen Haaren in Berührung. Elektrisiert stand ich vor ihr und glaubte, nie mehr von ihr loszukommen. Vielleicht war es wirklich Demi Moore, die hier zufällig Urlaub machte. Ich hatte einen Freund, dem lief in einem südfranzösischen Dorf Jean Gabin über den Weg. Das stimmt wirklich, er hat es mir selbst erzählt. Ich war glücklich, so nah bei Demi zu sein. Ich stellte mir vor, wie wir zu Hause auf dem Balkon sitzen. Sie wich zurück und wurde zornig, was mir einfällt, eine fremde Frau zu begrabschen und so. Dabei kannte ich sie nicht nur aus der verrückten Sommerkomödie. Und dann, vielleicht war er auf dem Klo, kam ihr Freund zurück und stieß mir in die Magengrube. »Verschwinde Blödmann!«, schrie er. Ich lag auf dem Fußboden. Der Scheißkerl schüttete mir das halbdunkle Bier ins Gesicht, welches der Barkeeper für Demi hingestellt hatte, und schleifte mich ins Freie. Ich sah in den Nachthimmel und träumte von einem Leben zu zweit. Ich weiß nicht, wie ich es in meine Unterkunft schaffte. Offenbar war ich stockbesoffen. Mit einem Brummschädel wachte ich auf. Als ich neben mir, niemanden im Bett liegen sah, beschloss ich, mich von einem Felsen zu stürzen.

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7 Kommentare

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Sehr dramatisch in Szene gesetzt, fesselt bis zum letzten Satz..deine Geschichte gefällt mir..danke dir fürs lesen dürfen
  • 07.07.2017, 12:03 Uhr
  • 0
Freut mich, dasss es dir gefällt.
  • 07.07.2017, 13:12 Uhr
  • 1
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Spannend geschrieben. Gekonnt. Gratulation!
  • 07.07.2017, 10:12 Uhr
  • 0
Dankeschön Do.
  • 07.07.2017, 10:13 Uhr
  • 0
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Wahrlich ein crazy Summer …
  • 07.07.2017, 09:04 Uhr
  • 0
Ja, wirklich.
  • 07.07.2017, 09:30 Uhr
  • 0
Eine spannende Geschichte, mit einem tragischem Schluss, bzw. Beschluss...
  • 07.07.2017, 15:20 Uhr
  • 0
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