"Danke!...Bitte." Das war einmal. Heute erwidert man nicht nur bei Danke gerne mal: Gerne!. Immer mehr Menschen machen immer mehr Dinge: gerne. Butter reichen? Gerne. Besuchen? Gerne. Beichte abnehmen? Gerne. Weg weisen? Gerne. Wenn die Verwendung von "gerne" Stimmungsbarometer ist, wären wir Weltmeister der Freundlichkeit.
Was passiert da, bitte?
Wie bitte kann es sein, dass ein früher als Zauberwort gepredigter Begriff wie "bitte" so mir nichts dir nichts an den Rande unseres Sprachgebrauchs verdrängt wird? Von einem Wort-Emporkömmling wie "gerne"!
"Gerne" haben wir doch früher kaum etwas gemacht. Bügeln, Auto waschen, Zimmer aufräumen, heiraten, zuhören... Lassen Sie uns bei der Wahrheit bleiben, bitte. Und heute?
"Liebling, danke, dass du den Geschirrspüler ausgeräumt hast? - Gerne, Schatz."
"Herr Ober, können Sie den Rest des Schnitzels bitte einpacken? - Gerne, der Herr."...
sind nur zwei Beispiele für die Gerne-Inflation.
Was passiert da mit unserem Sprachzentrum?
Was passiert da in unserer Gesellschaft?
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