Warum eigentlich.. haben so viele Autofahrer ein Problem beim Einfädeln?

Wolfgang Stegers
25.07.2013, 11:36 Uhr
Beitrag von Wolfgang Stegers

Warum eigentlich.. tun sich so viele Autofahrer mit dem Einfädeln schwer?

Tatort Einfahrt auf die Autobahn. Nach der meist langen Rechtskurve, nun die Auffahrt auf die Autobahn. Eine eigene Fahrbahn, die Beschleunigungsspur, verläuft parallel zur rechten Fahrspur. Hier rollt der Verkehr. Rauschen die Lastwagen dicht an dicht mit GPS-Tempo 86 km/h vorbei, oder es sind Personenwagen, die deutlich schneller die Stelle passieren. Jetzt beginnt ein Fahrmanöver, das für manche schlimmer als die Fahrt zur Hölle sein muss.

Geschwindigkeit dem fließenden Verkehr anpassen

Die einen sind nach der Bewältigung der Auffahrt samt Kurve schon so gestresst, dass sie das Gasgeben auf der Einfädelspur zu vergessen scheinen und sich erst ein Mal orientieren müssen. Dann der Blick in den Rückspiegel – meist in den Innenspiegel, obwohl der äußere auch genutzt werden muss – und, ach Schreck, die Einfädelspur scheint zu enden, nicht wie nach links. Oder ganz an ihrem Ende verzagt stehen bleiben. Andere scheinen sich überhaupt nicht um den Verkehr zu kümmern und glauben mit dem Setzen des Blinkers das Recht erhalten zu haben, auf die Autobahn zu fahren. Sollen die anderen Autofahrer doch ausweichen.

Das plötzliche Ausscheren der Brummis

So, als ob sie ausweichen müssten. Gerade Brummifahrer lieben es, den Blinker (oder auch nicht) zu setzen und auf die Überholfahrbahn zu ziehen. Was wie eine freundliche Geste anmuten mag, kann zum gefährlichen Manöver ausarten, wenn der hintere Verkehr ausgebremst wird. Erlaubt ist das Manöver der Brummi auch dann, wenn dies beim Überholverbot für Lkw unternommen wird und der auffahrende Lastwagen dabei überholt wird.

Frühzeitiges Beschleunigen

Es mag ja sein, dass manche Autofahrer Schwierigkeiten mit dem Einschätzen von Geschwindigkeiten haben. Aber auf jeden Fall sollte aber bereits mit dem Passieren des Scheitelpunkts der Einfahrtkurve auf die Autobahn beschleunigt und der auf der Schnellstraße passierende Verkehr in den Spiegeln beobachtet werden. Dabei aber nicht den Vordermann aus den Augen verlieren. Das Verhalten von sich unsicher fühlenden Fahrern ist unberechenbar.

Überholen auf der Beschleunigungsspur

Sie können sogar auf der Beschleunigungsspur rechts vorbeifahren und überholen. Das gilt für diejenigen Autofahrer, die schon auf der rechten Spur der Autobahn fahren oder auf diese vor Ihnen zu früh gewechselt sind. Als gefährliches Fahren allerdings wird gewertet, wenn Sie den vor Ihnen auf der Beschleunigungsspur Fahrenden überholen und so sein Einfädeln unmöglich machen. Ebenso als sehr gefährliches Fahren wird angesehen, schon am Anfang der Beschleunigungsspur über die Breite mehrstreifiger Autobahnen zu zacken und den von hinten anrollenden Verkehr zu behindern.

Verbot von Spurwechsel auf DDR-Autobahnen

Ich finde, so schlecht war die alte Regelung zu DDR-Zeiten in den neuen Bundesländern nicht. Hier durfte der Fahrstreifen vor Einfahrten nicht gewechselt werden, um einbiegenden Verkehr Platz zu machen. Für die Linksfahrenden ist es ebenso ein gestärktes Sicherheitsgefühl wie für Einbiegenden. Beherzt Gas gegeben und sich dem Verkehrsfluss anpassen. Da bleibt immer noch ausreichende Beschleunigungsstreifen übrig, um sich an dessen Ende einzuordnen, ohne selbst zum Hindernis zu werden und andere zu behindern.

Auf der Abbiegespur Geschwindigkeit abbauen

Und wenn Sie die Autobahn verlassen, rechtzeitig blinken, zügig in die Ausfahrtsspur einbiegen und dann das Bremsen nicht vergessen. Ihre Sinne müssen sich jetzt an die neuen Geschwindigkeiten erst anpassen. Die Aus-Fädelspur dient zum Entschleunigen. Sie mündet meist in eine enge Kurve. Sehr viel enger als die weiten Radien der Autobahn. Daher sind sie besonders unfallträchtig.

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7 Kommentare

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Verbot von Spurwechsel auf DDR-Autobahnen
Als Kind der DDR habe ich noch manches in Erinnerung, nur ein solches Verbot nicht.
Auch heute ist es nicht die allerbeste Idee. Dieses Verbot sieht aus sich des an 80km/h gebundenen Kraftfahrers anders aus. Wenn ich einen grademal mit 75km/h fahrenden LKW nicht überholen kann kostet es nicht nur Zeit. Für mich als PKW-Fahrer ist es selbstverständlich dem LKW platz zu machen oder mal zu bremsen. Der PKW ist doch schnell wieder auf Tempo.
Aber an die Reglung nur blinken zu müssen bei Nachfolgeverkehr oder entgegenkommenden Fahrzeugen. Das war doch eine vernünftige Reglung.
  • 31.07.2013, 21:54 Uhr
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Wolfgang Stegers
Ja, die Diskutanten betonen es immer wieder, Kurve fahren, Verkehr beobachten, beschleunigen, Tempo finden und problemlos einfädeln ist, wie alle Verkehrsexperten und Fahrerlehrer wissen, die schwierigste Übung im Straßenverkehr, weil so ungeheuer viele Tätigkeiten miteinander koordiniert werden müssen - und einfach bremsen oder stehenbleiben nicht möglich ist. Wie das Auffahren auf die Autobahn ist auch deren Verlassen Übungssache.
  • 28.07.2013, 16:30 Uhr
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weil viele zuwenig Abstand lassen zwischen sich und dem Vordermann bzw. Fahrer .......
  • 25.07.2013, 16:51 Uhr
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Netter Artikel, lediglich die Überschrift irritiert!

Man kann sich an der Einfahrt mit entsprechender Beschleunigung "einfädeln", das ist aber nicht das rechtlich vorgeschriebene "Reißverschlusssystem" an Verengungen.

Wenn sich vor Verengungen ein Stau bildet, dann tritt das "Reißverschlusssystem“ in Kraft, das besagt, dass Fahrzeuge aus beiden Spuren sich wechselweise "einfädeln“ müssen. Diese Verpflichtung wird aber durch viele Autofahrer ausgehebelt, die sich weit vorher auf die weiterführende Spur einordnen und dann durch enges Auffahren auf den Vordermann die "schlimmen Autofahrer" "bestrafen" wollen, die einfach an den Haltenden vorbei bis zur Engstelle fahren, um sich dann gesetzeskonform einzuordnen!

Ich habe übrigens als Beifahrer einmal die Scheibe geöffnet und demonstrativ Block und Kuli gezückt, schon wusste der "Einfädelverhinderer, dass er mich vorlassen musste!
  • 25.07.2013, 13:11 Uhr
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die StVO sagt aber ganz klar aus, das bei engstellen soweit als möglich vor gefahren werden muss um dann dort einzufädeln. wenn also jemand schon vorher sich einfädelt, darf er sich nicht beschweren wenn andere ganz nach vorne fahren wie es vorschrift ist. was noch erschwerend hinzukommt, einige autofahrer schaffen es nicht aufzuschliessen, sie lassen abstände als wenn sie die letzten in der reihe wären. je weniger abstand desto weniger lang ist der stau
  • 25.07.2013, 16:11 Uhr
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ein einfädeln im sinne des wortes ist aber nicht auf autobahnen vorgesehen, dort muss man entweder beschleunigen und sich einreihen oder warten bis die lücke groß genug ist sich gefahrlos einzureihen. leider beobachtet man immer wieder fahrer die trotz ihrer großen fahrzeuge nicht wissen wie man das gaspedal verwendet, man kann nicht mit 60 km/hauf eine autobahn auffahren, das führt schnell zu schweren problemen. gebt doch einfach mal richtig gas, habt doch alle so schnelle autos. die zeit der trabbis ist vorbei
  • 25.07.2013, 16:15 Uhr
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Tja, es gibt Autofahrer mit Hirn und es gibt welche mit eher weniger davon - bis hin zum Vakuum …

Da fährt man 2 Kilometer Autobahnzubringer in einem Panda sitzend mit knapp 100 bei vorgeschriebenen 80, und dahinter hängt einem ein größeres Auto auf der Pelle, pendelt, setzt zum Überholen an usw. - bis zur Auffahrt. Die wird noch mit einem Riesenbogen angefahren, bis die Herrschaften dann aber "in die Pötte kommen" bin ich im Pandachen schon zwei-, dreihundert Meter weg, da ich schon auf den Scheitelpunkt hin maximal beschleunige und in aller Regel dadurch in jede Lücke einscheren kann …

Göttlich sind dann die erstaunten Gesicter, wenn sie dann sehen, dass ein Rentner im Panda ein wenig fixer war …
  • 25.07.2013, 18:20 Uhr
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