90 Jahre Ducati und in 145 Tagen rund um den Erdtrabanten . Mit dieser Weltreise feiert die italienische Motorradmarke ihr Jubiläum. Seit dem 4. Juli reisen sieben Ducati-Enthusiasten mit der neuen „Multistrada“ vom Stammsitz in Borgo Panigale bei Bologna über die nördliche Erdhalbkugel und legen dabei rund 30 000 Kilometer zurück.
Als einziger deutscher Fahrer nimmt Timo Schäfer die letzte Etappe von der Isle of Man bis zum Firmensitz unter die Räder, mit Zwischenstopp in Ingolstadt. Denn hier feiert Audi im Werksmuseum mit einer großen Sonderausstellung „More Than Red – Passione Ducati“ (53 historische Modelle, davon 26 Serienmotorräder, 24 Rennmaschinen und 3 Sonderanfertigungen) die italienische Edelmarke. Seit 2011 gehört Ducati zum VW-Konzern und ist mit Audi verflochten. Die Ausstellung ist bis zum 30. April 2017 im Museum Mobile zu sehen.
Einsames Fahren am Tag...
Der Ingenieur und leidenschaftliche Endurobiker, Timo Schäfer aus Karlsruhe, ist der einzige deutsche Fahrer der Tour. „Eher zufällig hatte er sich für die Worldtour 90s beworben, weil ein Freund mich darauf aufmerksam gemacht hat“, meint der hochgewachsene Motorradfan offen. Aber gereizt haben ihn lange Touren mit dem Motorrad schon immer. Auch wenn die letzte Etappe nicht unbedingt die spannendste für ihn ist – quer durch die USA oder Russland, Mongolei, China wäre für ihn schon reizvoller -, aber jetzt passt es perfekt. Denn so lange hatte er nicht Urlaub nehmen können. Ein wenig vermisst er begleitende Motorrad-Kumpel auf der Tour. „Allein zu fahren „ist halbe Freude, mit Freuden macht es mehr Spaß“.
..am Abend die sozialen Kanäle bespielen
Neben dem Fahren, „Strecke machen“ wie er sagt, hat er aber auch die sozialen Kanäle zu füttern – Fotos, Videos, Texte. Alles muss irgendwie dokumentiert werden. Und so ist einer seiner Seitenkoffer voll mit elektronischer Ausrüstung bepackt. Von der im Navigationssystem hinterlegten Route darf er abweichen, Fixpunkte, wie der Museumsbesuch in Ingolstadt, sind aber fest eingeplant. Denn die Tour ist kein reiner Selbstzweck. Aber Timno Schäfer „did it“ und ist einer von sieben, die sich in die Ducati-Annalen einschreiben mit seiner Ankunft im Werk am 15. Dezember 2016.
Die Jubiläumsfahrt Ducati Globetrotter 90th soll nicht allein an das Firmenjubiläum erinnern und die Qualitäten der neuen „Multistrada herausstellen, sie will auch an jenen Marathon erinnern, den Leopoldo Tartarini und Giorgio Monetti in den Jahren1957 und 1958 unternahmen, als sie mit ihrer Ducati 175 ebenfalls den Erdball zu umrundeten.
Warum nicht selbst in den Sattel steigen?
Welche andere Welt dies vor knapp 60 Jahren war, zeigt das Museum mit der Ducati-Ausstellung zum Greifen nah: Lederkoffer anstelle von Alukisten, Glühwedel-Funzel anstelle von LED-Breitbandscheinwerfern sowie Fahrwerks-Elektronik und Komfort-Elektrik, von der man damals nicht hatte träumen können. Auf diese Weise öffnen Museumszeitreisen den eigenen Horizont und lassen manchen darüber sinnieren, vielleicht mal mit einem alten Moped das Timmelsjoch zu meistern. Der Weg ist das Ziel.
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