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Alles zu seiner Zeit ?

Alles zu seiner Zeit ?

Peter Leopold
08.01.2017, 04:53 Uhr
Beitrag von Peter Leopold

Wenn man in ein Alter kommt, das Einen immer wieder gedanklich in die Vergangenheit katapultiert, erinnert man sich gerne an die besten Zeiten, die man erlebt hat. Für Viele waren das wohl die 80er Jahre, die auch als Beginn des Informationszeitalters gelten gelten. Zurecht, denn Vieles, das wir heute als selbstverständlich ansehen, hat dort seinen Ursprung.

Ich erinnere mich noch an die ersten Kommunikationsbrickets, die etwa 1 Kg schwer die Menschen überall erreichbar machten. Der Begriff "Handy" war wohl definitiv übertrieben, aber es war eben IN, so etwas zu haben und ständig dabei zu haben. Der Vorteil: Man konnte wirklich nur damit telefonieren, und war kaum in Gefahr, so wie heute gegen die nächste Straßenlaterne zu laufen, weil man den Blick nicht vom Display abwenden kann.

Videorecorder haben uns zeitlich unabhängig gemacht und so konnte man die Sendung mit der Maus auch auch noch um Mitternacht nach Sendeschluss sehen. Die ersten Spielekonsolen von Atari und Co haben uns neben stundenlangen Spielhallenbesuchen auch zu Hause glücklich gemacht, doch heute interessiert sich kaum noch jemand für Pacman, Asteroids oder Donkey Kong.

Wenn man bedenkt, dass die ersten PCs eine gigantische Speicherkapazität von 1 MB hatten, fragt man sich, wozu man heute unter 8 GB RAM gar nicht daran denken muss, flüssig zu arbeiten. Irgendwann wurden nicht nur Musik sondern auch Daten ausschließlich von CDs geladen und nicht langsam von herkömmlichen Musikkassetten in den "Brotkasten" übertragen. Meine ersten Programmierversuche stammen auch aus dieser Zeit und anfangs gab es nicht einmal eine graphische Oberfläche. Tippfehler führten unweigerlich zum Absturzchaos.

Heute führen Tippfehler nur zu massenhaften Beleidigungen in sozialen Netzwerken und auch auf andere Art hat die technische Entwicklung der 80er die Menschen verändert. Die Beschäftigung mit anderen Menschen musste zugunsten der Technik zurück weichen und man wurde unmerklich zum Sklaven der Technik.

Tamagotchi und Furby haben und Ende der 90er vollständig in Beschlag genommen und wir haben uns teilweise mehr um diese technischen Haustiere gekümmert, als um andere Menschen. In dieser Zeit haben wir gelernt, dass wir Andere nur bedingt brauchen, um glücklich zu sein. Aber was ist daraus geworden?

Sind wir heute tatsächlich glücklicher mit all der Technik als in den 80er und 90er Jahren? Das Leben ist zwar einfacher, aber auch sehr viel kälter geworden und wenn man sich den Umgang in sozialen Netzwerken ansieht, könnte man schon auf den Gedanken kommen, dass sich Viele nur noch mit Bits und Bytes beschäftigen als mit dem Befinden Anderer. Elektronische Daten beschweren sich nicht und ein PC rächt sich ausschließlich mit gelegentlichen Abstürzen, wenn man ihn nicht "gut behandelt".

Das Leben außerhalb der digitalen Welt verliert immer weiter an Bedeutung und wenn man bedenkt, dass inzwischen Sexroboter auf dem Markt sind, die auch den letzten Rest von menschlichem Verhalten ersetzen wollen, muss man sich fragen, ob wir in wenigen Jahren noch viel von Leben in uns tragen oder ob wir uns nicht freiwillig einige Chips einpflanzen lassen sollten, die uns unempfindlich machen gegen jede Art von Angriffen, die uns über die Medien erreichen.

Ist das unsere Zeit, die nur eine logische Folgeerscheinung der technischen Entwicklung der 80er und 90er Jahre ist? Oder sollten wir uns auch noch darauf besinnen, wie es vorher war ohne sich in nostalgischen Gedanken zu verlieren? Vielleicht kann man aber auch beide Wege doch noch miteinander verbinden, ohne als "rückständig" zu gelten.

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12 Kommentare

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Wir sind nicht wirklich in dieser Technik "versumpft". Vielleicht, weil wir immer gerne in der Natur sind, Freunden haben, mit den wir viel unternehmen und lachen. Aber ich lese viel weniger als früher. Und wir leben ja in dieser digitalen Welt, ein bisschen muss man mithalten.
  • 08.01.2017, 13:15 Uhr
  • 1
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Vieles ist zum Nutzen der Menschen entwickelt worden, aber manches
könnte man entbehren!
  • 08.01.2017, 09:22 Uhr
  • 1
Peter Leopold
Mir würde da so Einiges einfallen, was ICH nicht brauche...
  • 08.01.2017, 09:24 Uhr
  • 1
Auch mir ...
  • 08.01.2017, 09:25 Uhr
  • 0
Peter Leopold
  • 08.01.2017, 09:31 Uhr
  • 0
P.L.: "Vielleicht kann man aber auch beide Wege doch noch miteinander verbinden, ohne als "rückständig" zu gelten."
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Man war für geraume Zeit dem Radio verfallen, daraus entsprang Gutes und Böses, man war für geraume Zeit dem Fernsehen verfallen, daraus entsprang Gutes und Böses, man ist der PC-Welt verfallen, daraus entspringt Gutes und Böses. Es kommt darauf an, auch dieses Medium als ganz normale bereichernde Kommunikation in seinem Alltag zu handhaben - letztlich normalisiert/e sich der Umgang mit allem Neuen.
Allerdings ist die Übergangsphase dieses aktuellen Mediums problematischer wegen des erheblich größeren Suchtpotentials.
Eltern und Bildungseinrichtungen sind mehr denn je gefordert, der heranwachsenden Jugend das nötige Rüstzeug zu vermitteln.
L.P. arbeitet bereits daran!
  • 09.01.2017, 11:16 Uhr
  • 0
Peter Leopold
Man kann nur versuchen, der Jugend das Richtige Rüstzeug mitzugeben. Was daraus gemacht wird, liegt nicht mehr in unserem Bereich
  • 09.01.2017, 12:03 Uhr
  • 0
Die Jugend muss ihre eigenen Erfahrungen machen und
wir müssen hoffen, dass die Erziehung fruchtet.
  • 09.01.2017, 12:50 Uhr
  • 0
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selbstfahrende Autos, Pflegeroboter im Krankenhaus/Pflegeheim, Abziehbildchen auf dem Bildschirm und eine Computerstimme am Telefon, wenn du den schwedischen Möbelriesen anrufst, Hacker Robots.....
schöner wird es nicht.
  • 08.01.2017, 07:25 Uhr
  • 4
Peter Leopold
Nöö...nur bequemer. Aber atmen und furzen dürfen wir noch selbstständig
  • 08.01.2017, 07:28 Uhr
  • 0
Ob es mit Cyber Attacken und Erpressungen dazu bequemer wird?
  • 08.01.2017, 07:37 Uhr
  • 0
Peter Leopold
Diese Dinge wird es vermehrt geben
  • 08.01.2017, 07:43 Uhr
  • 0
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