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Wenn Kinder ihre Eltern nicht lieben...

Wenn Kinder ihre Eltern nicht lieben...

Christine Kammerer
02.07.2015, 09:23 Uhr
Beitrag von Christine Kammerer

Familienbande sind die stärksten Bande in unserem Leben. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Kinder sich von ihren Eltern lossagen und den Kontakt abbrechen. Für diese ist das meist ein Schock, den sie bis an ihr Lebensende nicht verkraften.

So ein Bruch ist nicht nur gravierend und tragisch sondern zugleich noch immer ein großes Tabu. Unbeteiligte sind dann schnell mit Urteilen bei der Hand wie: da muss etwas vorgefallen sein – es wird schon einen Grund gegeben haben!

Das Gegenteil von gut gemeint

Eltern geben ihr Bestes. Doch was ist das Beste? Oft ist das Beste, was Eltern zu geben haben, aus Sicht ihrer Kinder nicht gut genug.

Sie meinen es gut – und machen es falsch. Eltern drängen ihr Kind auf einen Lebensweg, der ihm so gar nicht gerecht wird. Sie sind ständig besorgt und mischen sich ein. Und manchmal sind einfach nicht da, wenn man sie braucht. Dennoch handeln sie fast immer im guten Glauben, das richtige für ihr Kind zu tun.

Kleine Ursache – große Wirkung

Dem Kontaktabbruch geht fast immer eine lange Zeit der Missverständnisse voraus. Das Kind fühlt sich unverstanden, gekränkt oder missachtet. Es will sich befreien und tut das mitunter sehr impulsiv. Der Bruch erscheint ihm als die einfachste aller Lösungen.

Die Eltern fallen dann meist aus allen Wolken - ihnen war oft gar nicht bewusst, dass sich ein so tiefer Graben durch die Familie zog.

Ohnmacht und tiefe Schuldgefühle


Wenn das Kind seine Arme nicht mehr versöhnlich für Mutter und Vater öffnet, leiden die Eltern bitter darunter. Sie fühlen sich schuldig und schlimmer noch - ohnmächtig. Sie haben keinen Zugang mehr zu ihrem Kind, das jedes Gespräch verweigert. So besteht gar nicht erst die Möglichkeit, den Konflikt zu lösen.

In der Bindung liegt die Lösung

Ob wir wollen oder nicht – wir bleiben mit den Eltern verbandelt bis an unser Lebensende, selbst wenn wir uns 100 Mal lossagen. Nicht einmal der Tod hebt die Energie dieser besonderen Bindung auf. Mutter und Vater sind ein Teil von uns, wir können uns diese Anteile nicht einfach aus der Seele schneiden.

Nicht nur die Eltern leiden unter dem Bruch – auch die Kinder. Es wäre weitaus gesünder, wenn sie ihren Frieden mit Mutter und Vater machen könnten, denn es bleibt immer ein Gefühl der inneren Zerrissenheit zurück.

Glücklich sind die Kinder, die sich mit ihren Eltern versöhnen können. André Comte-Sponville, Philosoph
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400 Kommentare

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Ich bin solch ein Kind das sich von seinen Eltern losgesagt hat. Meine Beziehung zu meinen Eltern war geprägt von Gewalt - sowohl physischer als auch psychischer Art und Desinteresse. Ich hab 50 Jahre lang versucht eine Winzigkeit von Anerkennung und Zuwendung zu bekommen - es kam nichts, aber auch gar nichts zurück, egal was ich versucht habe. Nach diversen Klinikaufenthalten wegen starker Depressionen hab ich einen Punkt gesetzt und den Kontakt abgebrochen. Etwas das ich schon längst hätte tun sollen. Und ich habe diese Entscheidung keine Minute bereut denn damit habe ich endlich den Schritt in ein selbstbestimmtes Leben gemacht.
  • 21.01.2016, 19:36 Uhr
  • 2
Elternliebe kann auch schädlich sein. Ich habe es erlebt und bin daran fast zerbrochen.
  • 28.02.2016, 23:59 Uhr
  • 0
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Wie sagt man :
Früher hat man sich den A .... auf gerissen für seine Kinder und heute bekommt man einen Tritt in diese Wunde .... Verlange nie Dankbarkeit von Deinen Kindern, dann sitzt Du auf dem falschen Pferd ....
  • 23.10.2015, 10:05 Uhr
  • 1
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Erst zieht man sie groß, dann bekommen sie uns klein!
  • 23.10.2015, 09:03 Uhr
  • 2
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Die Küken müssen selber lernen!!! Ihr Hennen wollt nicht los lassen und sie vor allem Bewahren! Last sie Fehler machen ,aber behebt nicht ihre!!!
Gebe sie nur ein Rath wie ihr das lösen würdet.
  • 11.08.2015, 00:04 Uhr
  • 0
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Zu diesem Thema möchte ich auch etwas los werden, weil ich wirklich keinen Weg mehr weiß.
Als meine Tochter 12 war, trennten wir uns von ihrem Vater. Der Kontakt zu ihm blieb - auch von meiner Seite aus - freundschaftlich. Noch heute hilft er mir oft in handwerklichen Dingen.
Unsere Tochter begann mit 9 zu pubertieren und tut es mit Mitte 35 - meiner Meinung nach - noch heute.

Nach der Trennung ließ sie in mir Schuldgefühle aufkommen, weil wir durch die Trennung in eine halb so große Wohnung ziehen mussten. Sie rebellierte, schikanierte mich und setzte überall ihren Kopf durch - und ich ließ es zu. Ich versuchte verschiedene Erziehungsmethoden, sprang zwischen gut und streng meinend (à la guter Polizist, böser Polizist) und landete stets in der Hilflosigkeit.
Schon damals regierte sie, in dem sie im Wozi allein TV gucken wollte, in meinem Schlazi chatten wollte und die Hausaufgaben konnte sie wegen Überfüllung des Schreibtischs nur im Wozi machen und ich musste in andere Zimmer ausweichen.

Heute ist sie selbst Mutter von einem Kleinkind (wir, alle drei, sind Löwen!) und beauftragt mich vor einem Besuch, was ich mitbringen darf und was nicht, was ich tun darf und was nicht (zB fotografieren/filmen). Nach dem Besuch bekomme ich dann die Rechnung, was ich wieder alles falsch gemacht habe.

Vor ein paar Jahren ging es ihr psychisch schlecht und sie fragte, ob sie kommen dürfe. - Natürlich, und sie blieb 3 Wochen. Nach diesem Umgang miteinander sehen ich mich. Auf Augenhöhe, mitdenkend, helfend, freundlich. - Das schreib ich dazu, um zu zeigen, es geht !!!

Aber was soll ich jetzt bloß machen?
Es belastet mich und ich hab schon wieder Angst vor dem nächsten Besuch!
  • 31.07.2015, 16:07 Uhr
  • 0
Lebe DU, DEIN Leben und nimm nicht so viel Rücksicht auf sie !! Sie hat gemerkt, dass sie mit Dir machen kann, was sie will, - zeige DU ihr, dass das nicht mehr so ist, setze DU Dich durch !!
Ich habe den Eindruck, dass sie mit Dir nichts mehr zu tun haben will und zeigt es Dir auf ihre Art und Weise, sie ist nur zu feige, es Dir knallhart zu sagen. DU schadest DIR nur selbst !! Lass nicht mehr den Narren mit Dir machen, DU bist so viel mehr wert !! Schmeiß sie raus, wenn sie Dir noch mal dumm kommt und sie wird erstaunt sein, dass Du Mut zeigen kannst !! TU ES FÜR DICH !!!! Sonst gehst Du vor die Hunde !!
  • 23.10.2015, 09:57 Uhr
  • 0
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Ich halte das für ein Gerücht, - daß ALLE ELTERN ihre Kinder lieben, da muss ich an die vielen SOLDATEN-Besatzungskinder denken, wie nach dem Krieg von Russen oder Amis, Franzosen oder Engländern durch sexuellen Mißbrauch mit deutschen Frauen gezeugt wurden - - - und ausgetragen werden mußten.
  • 29.07.2015, 18:23 Uhr
  • 3
Darüber gibt es ein Buch: "Als die Soldaten kamen" von Miriam Gebhardt. Sehr lesenswert!
  • 06.08.2015, 12:22 Uhr
  • 0
.. kenne ich, ist erst wenige Monate alt . Habs gelesen !
  • 06.08.2015, 14:07 Uhr
  • 1
...es geschah überall!
  • 06.08.2015, 14:12 Uhr
  • 0
richtig, zuvor hatten es die Deutschen - außerhalb Deutschlands ebenso gemacht . . .
  • 06.08.2015, 15:14 Uhr
  • 0
Aber keine Vergewaltigungen in diesen Ausmaßen...und 'die Deutschen' ist mir zu pauschal!
  • 06.08.2015, 20:43 Uhr
  • 0
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Wer später von seinen erwachsenen Kindern geliebt werden will (man kann dies nicht einfordern !!!), der muss den kleinen Kindern, in dem Alter wo sie essentiell von der Liebe und auch der bedingungslosen Akzeptanz der Eltern abhängig sind, die Liebe säen, die sie selber für sich beanspruchen.
  • 27.07.2015, 18:53 Uhr
  • 1
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Zu diesem Thema könnte ich ein dickes Buch schreiben .Ich wollte es schon mal tun und habe mich in Grund und Boden geschämt ,weil ich so empfunden habe und weil ich solche Eltern hatte und sie es nicht anders wußten ,nichts erkannt haben ,nicht merkten das aus mir ein einsamer und in sich zurückgezogener Mensch wurde ,der nur gelegentlich auftaut und sich freut ,wenn andere Menschen sich offen geben ,dann macht mir das Leben Spaß .
Ich habe meiner Mutter vergeben und mich um sie gekümmert aber meinem Vater bin ich immer noch nach all den Jahren, obwohl er ja schon früher starb als meiner Mutter irgendwie , immer noch nicht gut gesonnen .Immer noch denke ich an die Beiden und bin böse weil sie die Chance nicht ergriffen haben ,das Leben schöner zu machen .sie haben nur die Pflicht gekannt und nicht die Leichtigkeit des Lebens .
Ich kenne sie zwar auch nicht ausgiebig ,aber ich weiß es gibt sie ,vielleicht auch mal für mich !
  • 16.07.2015, 23:49 Uhr
  • 0
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Man sollte seine Kinder so erziehen das sie gerecht behandelt werden und das sie sich auch an gewisse Regeln halten sollten. Sie sollten sich trotz so manchen Problemen in der Familie oder mit der Familie sehr wohl , verstanden und geborgen fühlen,denn dann kommen sie auch selbst wenn sie längst eine eigene Familie haben, gerne zurück in ihr Elternhaus. Dann weiß man das man es richtig gemacht hat. Das finde ich.
  • 15.07.2015, 20:44 Uhr
  • 3
So haben wir gehandelt und immer gedacht . Aber :1. kommt alles anders und 2.als man denkt!
Und heute sehe ich das ganze total anders .
  • 26.07.2015, 23:35 Uhr
  • 1
Wie wenn ich fragen darf siehst du das denn heute. Ich habe keine eigenen Kinder, aber wir, meine liebe Schwester und ich sind so ähnlich aufgewachsen und ich bin auch ganz besonders meinen Eltern dankbar, denn nur so konnten wir lernen gegenüber Großen oder Älteren rücksichtvoll, ehrfürchtig und freundlich zu sein. Alles Gute. LISA!
  • 08.05.2016, 20:04 Uhr
  • 0
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Man sollte Kindern viel Liebe geben und für sie dasein, helfen und zuhören wenn sie Probleme haben. Mein Sohn wohnt noch bei mir, aber wenn es eines Tages auszieht und seinen eigenen Weg geht, dann weiß er das ich immer für ihn da bin, und das finde ich sehr wichtig.
  • 15.07.2015, 09:39 Uhr
  • 0
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