27 Januar 2017: Internationaler Holocaust Gedenktag. Für Viele ein Tag wie jeder Andere. Doch er bedeutet mehr, als nur eine Erinnerung an die dunkelste Zeit Europas. Er ist gleichzeitig - besonders in Zeiten wie Diesen eine Aufforderung für ein weiterhin friedliches Europa zu arbeiten. Es gibt nicht viele Orte dieser Größenordnung, die von so vielen Jahren Frieden sprechen können. Die Dinge verändern sich mit der Zeit und wenn wir am Ende sagen können, dass sie für unsere Kinder und Enkel besser geworden ist, haben wir viel geschafft.
In diesem Europa hat Nationalismus nichts zu suchen, denn Jeder ist irgendwie vom Anderen abhängig. Doch die Erkenntnis dessen bleibt den Leugnern, Verharmlosern, Hassern und Hetzern verwehrt. In der heutigen Zeit, darf man nicht mehr blind durch die Welt gehen. Wir haben alle seit dem Holocaust sehr viel erreicht und Europa hat größtenteils gelernt, miteinander umzugehen.
Doch Einige sehen die Situation nicht so positiv, weil das eigene Befinden über dem Gesamten gesehen wird. Fremdenhass und Abschottung nehmen zu und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir uns in einer ähnlichen Situation wie 1933 - 1945 befinden, wenn wir nicht umdenken und dem Hass keinen Spielraum lassen. Wenn es bereits Forderungen gibt, Flüchtlinge ins Mittelmeer zu setzen und sie ihrem Schicksal zu überlassen oder "unerwünschte" Migranten auf einer Insel auszusetzen, steuern wir in der Rückentwicklung auf das dunkelste Kapitel der Geschichte zu. In diesen Fällen ist auch schon der Begriff "Deportationen" gefallen. Wen überrascht es, dass Björn Höcke nach seiner "Kampfrede" von einer Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald ausgeladen wurde? Halten will er sich natürlich nicht daran und man darf gespannt sein, wann es zu einer Eskalation kommt.
Wie lange würde es dauern, bis die Vernichtung von unerwünschten Personen gefordert wird? Der Weg dahin ist nicht sehr weit, denn die Hemmschwelle von verbaler Gewalt zur physischen Gewalt ist fließend. Erschreckend ist die Tatsache, dass es nach wie vor Holocaust-Leugner gibt oder auch jede Schuld für persönliches Versagen genau Denjenigen zugewiesen wird, sie Schutz und Hilfe brauchen. Und da geht es nicht nur um Flüchtlinge, die im Augenblick das klassische Feindbild repräsentieren. Jegliche Randgruppe ist in Gefahr, zum Opfer zu werden.
Brauchen wir diesen Gedenktag überhaupt ? Offenbar JA, denn in dieser Hinsicht scheinen Teile der Bevölkerung unter Gedächtnisschwund zu leiden. Nein, es ist keine gestörte Wahrnehmung, dass die Zeiten nicht mehr so rosig sind, wie in Zeiten des Wirtschaftswunders. Aber sich deshalb wieder einmal Feindbilder zu basteln, die nötig sind, um Umstürze und ähnlich katastrophale Dinge zu organisieren, ist der falsche Weg.
Die Verführer sind wieder da und sie haben viele Namen. Ob sie nun unter AfD, "Republikaner", "NPD" , "Reichsbürger"oder "Der dritte Weg" auftreten - sie haben sehr einfache Antworten auf Alles. Doch für die Dinge unserer Zeit gibt es keine einfachen Antworten - nur einfache Hetze und einfache Hassparolen. Auch daran sollte man denken, wenn man die Verführer hört, damit nicht irgendwann unsere Kinder und Enkel einen weiteren Gedenktag begehen, an dem sie ihre Eltern und Großeltern zu beklagen haben.
29 Kommentare