Wenn man länger in sozialen Netzwerken unterwegs ist, kommt man sehr schnell zu bestimmten Schlüssen über Andere, die sich ebenso ihre Meinung bilden, ohne das Gegenüber auch nur halbwegs zu kennen. Einfach ist es ja auch nicht, wenn man kaum Anhaltspunkte hat. Und doch gibt es immer wieder Hobbyprofiler, die denken, dass sie nach zwei Zeilen ein komplettes Persönlichkeitsprofil zusammen basteln können.
Wenn die eigene Ansicht gefestigt ist, gibt es kaum noch eine Chance, sie wieder zu ändern. Zu schnell brennt sich diese Ansicht in die eigenen Gehirnwindungen ein, obwohl es kaum irgendwelche Anhaltspunkte gibt, die diese Überzeugungen tatsächlich rechtfertigen. Und so geht man eben den bequemsten Weg und setzt auf Angriff. Irgendwann wird schon der Zeitpunkt kommen, an dem es eine "moralische Rechtfertigung" dafür gibt.
Und wenn dieser Zeitpunkt nie kommt ? Dann vergreift sich der gelernte Nutzer sozialer Netzwerke eben an den Kontakten des Betreffenden, versucht Stimmung zu machen, die das erwählte Opfer in die Isolierung treiben soll. Ein geschicktes Manöver ? Mitnichten! Es beweist nur eine sehr eingeschränkte Fähigkeit zu denken. Wer einen vermeintlichen feind bekämpfen will, muss erst einmal seine Stärke kennen. Und die Nutzer werden im Netz vorsichtiger. Während noch bis vor wenigen Jahren das Mitteilungsbedürfnis sehr groß war und wirklich Alles vor Fremden ausgebreitet wurde, ist der Internet-Nutzer nicht mehr ganz so freizügig mit persönlichen Informationen.
Natürlich gibt es auch charakterliche Totalschäden, die völlig unbelehrbar durch´s Netz fliegen und sich dann auch noch beschweren, wenn sie ermahnt- oder gar aus diesen sozialen Netzwerken entfernt wurden. Sie fühlen sich unsterblich, wenn sie sich mit neuen Namen und Bildern erneut registrieren und ernähren sich von dem Gedanken, dass man sie ohnehin nicht erkennen würde, wenn sie in der gewohnten Art ihrem Treiben nachgehen. In Zeiten der Internet-Forensik ein Trugschluss.
Den Menschen muss es im Gegensatz zum alltäglichen Jammern sehr gut gehen, wenn sie keine anderen Probleme haben, die sie beschäftigen. So kann man als Zuschauer des Treibens gelassen in die Zukunft blicken und muss sich keine Gedanken darüber machen, woran es liegt, dass es Anderen möglicherweise schlecht gehen könnte, denn schlecht kann es den Trollen nicht gehen, wenn sie sich den ganzen Tag mit Anderen in einer Art beschäftigen können, die auf Verbreitung schlechter Stimmung ausgelegt ist.
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