Manche haben es wirklich nicht leicht hier. Auch ich nicht, wie ich zugeben muss. Ich bin wahrlich kein Moralapostel, aber manchmal.....na ja, ihr wisst schon. Geht es nicht Euch auch so? Da liest man ohne bose Absicht mal, nur so, einfach aus Neugierde, die Nptizen am schwarzen Brett durch. Ich tue das fast jeden Tag – will doch sehen, was bei SB so in ist. Was man da alles erfährt!! Man kann es kaum glauben, wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Bevor ich mich hier mit SB näher befasste, war mir das alles auch unbekannt, Neuland sozusagen. Aber jetzt bin ich aufgeklärt – besonders darüber, was sich so „hinter den Gardinen“ abspielt, wenn Ihr wisst, was ich meine.
Nun habe ich gemerkt, dass es bei SB keine Gardinen gibt, jedenfalls haben wohl die meisten User – so nennt man sich hier – die Gardinen aufgezogen, damit man überall hineinblicken kann. Bis in die intimsten Ecken – Schlafzimmer besonders, aber auch Rumpelkammer, Besenkammer, ja sogar bei einigen die Toilette. Was da los ist..... ja, da kann man nur staunen.
Als Sex noch ein Tabu war
Eigentlich bin ich ja der Meinung, man kann heute über alles reden und schreiben, auch über Sex. Als ich noch jung und unerfahren war, da war das Thema noch tabu – außer bei reinen Männergesellschaften, Stammtischen z.B., da war es schon Thema Nr. 1. Aber wenn man sich darüber unterhielt, dann entweder hinter vorgehaltener Hand, oder aber in Gestalt derber Männerwitze. Da wurden schon mal Wörter und Ausdrücke benutzt, die man in keinem Duden fand, aber alle wussten Bescheid.
Heute hat sich das alles geändert. Schließlich haben wir ja die 68er hinter uns. Damals erlebten die meisten der SB-ler hier das, was man heute unter „sexueller Befreiung“ versteht. Befreiung, wohlgemerkt, nicht vom Sexuellen, sondern dafür. Auf einmal war alles erlaubt, was vorher auch schon geschah, aber was keiner wahrhaben wollte. Das Wort „Lust“ kannte ich bis dahin nur in Sätzen wie: Ich habe heute keine Lust zum Arbeiten, oder: Hast Du Lust, mit mir zu spielen? Nun aber kriegten manche, wenn sie das Wort hörten, plötzlich rote Ohren, worüber ich mich damals – anfangs jedenfalls – gewundert habe. Bis mich jemand – oder war es ein Buch? - über die Konnotation des Wortes aufklärte. Prüde, wie ich erzogen war, habe ich von da an das Wort nur noch selten zu benutzen gewagt.
Baggern in Zeiten des Internets
Nun bin ich aber ganz vom Thema abgekommen. Ich wollte doch über die Notizen am schwarzen Brett schreiben und was man da so erfährt. Geschätzte 50-60 % aller Notizen beschäftigen sich - direkt oder indirekt – mit Thema Nr. 1. Ich frage mich, warum? Nun kann man ja meinen, das ist noch ein Überbleibsel aus den alten Stammtischzeiten, aber weit gefehlt. Damals waren es doch fast ausschließlich Männer, die dieses Hobby betrieben. Heute sind die Damen auf diesem Gebiet entschieden in der Überzahl. Und die nehmen kein Blatt vor den Mund, die sind direkt und unverblümt. Die reden Klartext, auch über Sex. Da gibt es welche, die scheuen sich nicht, Männer direkt „anzubaggern“. Man sieht, auch die Sprache hat sich verändert. Zu meinen „Baggerzeiten“ machte man „den Damen noch den Hof“. Heute kennt man den Ausdruck gar nicht mehr. Damals war das „Baggern“ reine Männersache. Man benutzte dazu – je nach Geschmack, Geldbeutel oder sozialem Stand – eine Tafel Schokolade, eine Kinokarte, eine rote Rose, oder einen aufwändigen Blumenstrauß. Oder man bot der Angebeteten an, ihr seine Briefmarkensammlung zu zeigen.
Heute braucht man anscheinend dieses Beiwerk nicht mehr, um zum gewünschten Ziel zu gelangen. Man kommt ohne Umschweife zur Sache, nach dem Motto: Gehen wir zu Dir oder zu mir? - Mehr oder weniger direkte Fragen oder Angebote dieser Art findet man zuhauf unter den Notizen von SB. Auch von Damen. Ob die immer ganz ernst zu nehmen sind? Ich habe noch nicht die Probe aufs Exempel gemacht – ehrlich, möchte es auch nicht. Daran hindert mich doch noch immer meine anerzogene Prüderie - Und ja, einige der Notizenersteller verzieren ihre Angebote mit dazu passenden Fotos, entweder in ihrem Profil, oder auch in der eigens zu diesem Zwecke erfundenen Erotikwand. Wer den Mut und die Chuzpe hat, die einmal zu betrachten......na ja, viel Vergnügen. Männlein und Weiblein aller erdenklichen Formate und Variationen kann man dort antreffen. Aber aus tiefer und gerechtfertigter Sorge muss ich hier eine Warnung aussprechen: Keiner kommt unbeschadet da wieder heraus. Über die möglichen Schäden möchte ich mich hier lieber nicht auslassen.
Ich bekomme echte Skrupel und Zweifel, ob ich diesen Beitrag überhaupt veröffentlichen soll. Ich fürchte, ich könnte damit einen wahren Shitstorm – nennt man das nicht heute so? - auslösen. Wo sich doch die von mir hier beschriebenen Notizen so großer Beliebtheit erfreuen
Aber ich wage es einfach mal. Löschen – übrigens eine andere beliebte Aktivität hier bei SB – kann ich ja immer noch. .
Ob ich ernst zu nehmen bin, fragt da jemand. - Das mögen meine Leser selbst entscheiden.
© FK
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