Was wäre die Welt heutzutage ohne soziale Netzwerke? Vor Allem wohl nicht existent. Soziale Netzwerke nehmen in unserem Leben einen immer höheren Stellenwert ein - bei Manchen ist ein soziales Netzwerk sogar ein Ersatz für das eigene reale Leben. Die digitale Welt ist ja auch sehr viel einfacher. Und man kann genau das Bild präsentieren, das Andere sehen sollen - auch wenn es mit dem realen Leben absolut nichts zu tun hat.
Kaum Jemand muss sich darüber Gedanken machen, dass vielleicht ein negativer Eindruck entsteht, wenn er sich ein Phantasieprofil erstellt mit dem er selbst kaum etwas zu tun hat. Wenn es zu problematisch wird, löscht man einfach seinen Account und bastelt sich ein neues virtuelles Leben und damit wird diese Ersatzrealität eine scheinbare Wiedergeburt.
Man muss schon eine starke Persönlichkeit besitzen, um sich so zu präsentieren, wie man auch in der Realität ist. Doch das dürfte wohl eine Minderheit sein, denn in sozialen Netzwerken wird man nicht nur beurteilt, sondern auch für jeden scheinbaren Makel VERurteilt. Dass ein vermeintlicher Makel im realen Leben sogar eine Stärke sein kann, interessiert kaum jemanden, denn kaum Jemand, lernt jemals Andere aus dem Netz real kennen.
Die Erwartungen in sozialen Netzwerken sind hoch - auch durch die Geschwindigkeit, mit der man Andere kennenlernen oder auch virtuell entsorgen kann. Und diesen Umstand nutzen auch viele Betrüger, die versprechen alle Erwartungen in Kürze zu erfüllen. Es ist schon erstaunlich, welche Dinge in sozialen Netzwerken verbreitet und geglaubt werden. Das Netz ist groß und je größer die virtuelle Konkurrenz, umso größer werden die im realen Alltag noch akzeptablen kleinen Lügen. Man will ja konkurrenzfähig bleiben.
Das Teilen von Inhalten ist für den kleinen Nutzer die Währung von der er virtuell lebt. Aber was passiert, wenn man nicht nur im realen leben, sondern auch im Netz als kompletter Versager gilt ? Das ist wie eine Kriegserklärung, die mit verbalen Angriffen und sogar massiven strafbaren Mobbing-Attacken beantwortet wird. So fühlen sich die Betreffenden wenigstens kurzfristig groß und stark. Ein Zustand, den sie in der Realität nie erreichen würden.
Soziale Netzwerke vermitteln das Bild von einer Welt, die gar nicht existiert und Viele verschwinden so tief im Netz, dass sie sich im realen Leben kaum noch behaupten können. Das Belohnungssystem funktioniert und wenn ein "Like" erst einmal einem realen Orgasmus gleichgesetzt wird, sollte man sich ernsthaft Gedanken machen. Auch diese virtuelle Zustimmung kommt nur von "Leuten", die möglicherweise real gar nicht existieren. Man wird also in der virtuellen Welt oftmals nur von ein paar Bits belohnt.
Und wenn aus einem sozialen Netzwerk erst einmal ein asoziales Netzwerk wird, bewegen wir uns in eine Richtung, die wir in der realen Welt fast alle ablehnen würden. darüber sollte man nachdenken, bevor man aktiv dazu beiträgt, dass aus einem sozialen Netzwerk ein asoziales Netzwerk wird.
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