Heutzutage gibt es nur Wenige, die gestehen, dass ihnen Dinge fremd sind und sie nicht wissen, wie man mit ihnen umgehen soll. Zu groß ist wohl der Druck, alles zur allgemeinen Zufriedenheit erledigen zu können. So hört man immer wieder, dass trotz größter Probleme "alles im Griff" wäre, obwohl das nicht einmal annähernd zutreffend ist. Hauptsache, man hält das optimale Bild von sich aufrecht.
Ist es aber einfach nur Verlogenheit, oder steckt vielleicht die Angst vor dem eigenen Versagen dahinter? Ein Versagen, dass man sich selbst nicht eingestehen will, weil man ja immer alles irgendwie geschafft hat. Der Perfektionsanspruch der Gesellschaft ist hoch und Schwäche zu zeigen, ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Ehemals gemeinschaftliche Ziele wurden immer mehr zum Egotrip und wer nicht besteht, wird als Versager von der Gesellschaft ausgegrenzt.
Aber was wird aus unserer Gesellschaft, wenn sich Jeder nur noch um sich kümmert? In sozialen Netzwerken tobt der Wettbewerb, wer mit ein und demselben Beitrag mehr Zustimmung absahnt - oder anders ausgedrückt - wer die größere Fangemeinde hinter sich hat.
Dazu muss man entweder Ansichten vertreten, die zwar dumm, aber hauptsächlich radikal genug sind, oder man muss persönliche Eigenschaften haben, die Andere ansprechend finden - wie zum Beispiel gutes Aussehen. Gut aussehende Menschen müssen nicht alles im Griff haben. Ihnen fällt scheinbar alles von selbst zu. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass extrem radikale Menschen ziemlich hässlich sein müssen und sie anders keine Unterstützung finden können.
Wenn man sich in sozialen Netzwerken die Profilbilder der extremen Hetzer ansieht - wenn es überhaupt ein echtes Profilbild gibt - dann scheint sich das zu bestätigen. Oder spiegelt sich der Charakter im Gesicht wider ? Man könnte beinahe Mitleid empfinden, wenn man die Faktoren "Hetze und Profilbild" zusammen sieht. Aber irgendwie will es mir nicht gelingen, Mitgefühl für solche Menschen zu empfinden.
Und die Krankenkassen zahlen auch keine Schönheits-OP für radikale Hetzer. Aus gutem Grund: Bei Jemandem, der einmal so sehr verblendet ist, dass er nur noch um sich schlägt weil er sein eigenes Leben nicht im Griff hat, könnte auch eine optische Veränderung nichts bewirken. Und man darf auch nicht ALLES auf das Aussehen schieben - es sei denn, man zählt den charakterlichen Stand auch zum Aussehen. Und die Betreffenden hätten wohl auch als Top-Models nichts im Griff ohne ihre Fangemeinde.
Wer alleine mit sich und dem Umfeld klar kommt, kann sich auch in einer größeren Gesellschaft wie einem sozialen Netzwerk behaupten. Und Diejenigen können tatsächlich zurecht sagen: "Ich habe alles im Griff"
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