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Was Frauen wirklich denken: Mit 50 in ganz in Weiß vor den Altar?

Was Frauen wirklich denken: Mit 50 in ganz in Weiß vor den Altar?

Sonja Bissbort
07.10.2013, 18:52 Uhr
Beitrag von Sonja Bissbort

Living apart together heißt eigentlich der neue Trend, wenn man Medien und Meinungsforschern glauben will. Auch und gerade die so genannten Senioren entdecken den Vorteil einer lockeren Beziehung. Man ist zusammen, aber lebt nicht zusammen. Jeder hat seine eigene Wohnung, man sieht sich, wenn beide Zeit und Lust haben. Unverbindlich verbunden: Die konventionelle Ehe mit gemeinsamem Haushalt haben viel zu diesem Zeitpunkt hinter sich.

Gerade um die Mitte des Lebens entwickeln sich Frauen und Männer noch einmal stark weiter, mitunter auch in ganz verschiedene Richtung. Dies führt dann nicht selten zu Krisen in der Partnerschaft und zu Trennungen. Die Lebensphase, in der Familie, Kinder und berufliche Karriere im Mittelpunkt standen, ist abgeschlossen und man entdeckt neue intellektuelle, geistige und kulturelle Interessen, mitunter auch völlig neue Fähigkeiten.

Eine Kollegin, die seit Jahrzehnten als Controllerin erfolgreich tätig ist und immer sehr in Kunst und Kultur interessiert war, gestaltet nun selbst: Statuen und Skulpturen. Erste Käufer haben sich bereits gefunden, ein neuer Beruf, aus einer neuen Berufung erwachsen, kündigt sich an.

Das Leben ist noch nicht vorbei. Es beginnt noch einmal neu!

Eine gute Freundin erlebt gerade einen ähnlichen und doch ganz anderen Neuanfang. Sie hat sich innerhalb von wenigen Wochen von ihrem Mann getrennt, die Scheidung eingereicht und ist zu ihrer neu entdeckten Jugendliebe gezogen. Ein Wiedersehen bei einem Klassentreffen hat den beiden klar gemacht, wir gehören zusammen. Sie haben den Abend und die ganze Nacht ihr Leben erzählt und festgestellt, der andere hat irgendwie immer gefehlt. Man war gebunden und hat sich nicht getraut. Jetzt ist mit Blick auf die vergangenen Lebensjahre klar geworden: Sie haben keine Zeit mehr zu verlieren.

Monis Mann, ihre erwachsenen Kinder und auch ich hätten ihr so viel Mut und Entschlossenheit, Spontanität und Tatkraft nicht zugetraut. Moni hatte sich irgendwie immer angepasst und "beigeordnet", wirkte oft unentschlossen und unsicher. Ihr Mann hatte die Führungsrolle übernommen und sie hatte sie ihm überlassen, offensichtlich gern und ohne zu murren, ein eingespieltes Team eben.

Nun ist sie 100% sicher. "Ich habe noch so viel vor, und zum ersten Mal in meinem Leben, weiß ich ganz genau, was ich will", sagte sie zu mir, "bis jetzt habe ich immer nur getan und gemacht, funktioniert eben. Jetzt nehme ich mein Leben in meine eigenen Hände."

Der Wiener Soziologie-Professor Leopold Rosnemayr beschreibt dieses Phänomen in seinem Buch "Schöpferisch Altern". Es ist eine typische Erscheinungsform unserer Zeit.

Der neue Mann fürs Leben ... und ganz in Weiß.

Sobald die Scheidung durch ist, wollen Moni und ihre alte neue große Liebe heiraten. Ihre Kinder, Eltern und auch ihr Noch-Ehemann haben nach anfänglicher Fassungslosigkeit begriffen und akzeptiert, dass Moni ein Recht auf "ihr" Lebensglück hat. Sie werden alle zur Hochzeit eingeladen sein und kommen. Ich auch.

Und ich bewundere meine Freundin für ihre Ent-Scheidung.

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14 Kommentare

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weiß ist immer schön, wenn es einer frau steht.
ich liebe weiß.
wenn es einer frau stimmig erscheint, also auch dem inneren gefühl entspricht, warum sollte sie nicht weiß tragen zur hochzeit.
weiß symbolisiert nicht nur unschuld, sondern kann auch für neubeginn stehen.
schön, von menschen zu lesen, die sich über fünfzig noch für eine ehe entschieden haben, ohne jedes wenn und aber.
gratuliere!
  • 08.10.2013, 00:27 Uhr
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Sonja Bissbort
Würde ich auch machen ), da bin ich heillos romantisch.
  • 08.10.2013, 18:57 Uhr
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Moni sagt: "Jetzt nehme ich mein Leben in meine eigenen Hände."
Ja, wenn sie das vorhat, dann ist aber eine erneute Eheschließung kontraproduktiv.
Dann muss sie wieder Zugeständnisse machen, sich erklären, wenn sie eine Entscheidung in die eigenen Hände nehmen will usw.
Also, ich käme gar nicht mehr auf die Idee, nochmal zu heiraten.
Aber so ist jeder anders.
  • 07.10.2013, 21:25 Uhr
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Sonja Bissbort
Ja, keine(r) ist wie der andere. Vielleicht nimmt sie ja nun ihr großes Glück (und damit auch ihr Leben) in die eigenen Hände )
  • 08.10.2013, 18:57 Uhr
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meine Cousine hat Ihren 2Mann nach 18Jahren zusammenleben nun geheiratet,wegen der Rente,als wir heirateten waren er und ich mit dem Pfarrer alleine,Zeit hat man im Alter keine mehr zuverlieren,die Reife haben Sie,aber gerade weiss,naja Sie wollen glücklich werden
  • 07.10.2013, 16:59 Uhr
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Find ich vollkommen egal in welchem Outfit man heiratet, ob mit 20, 50, 0der später. Jeder kann das heutzutage machen wie er möchte. Ich hab auch mit 50 geheiratet, im schicken schwarzen Anzug. Ich war aber auch mit 23, das erstemal verheiratet. Da wars ein grauer Nadelstreifanzug im Marlenestil. Ich hab noch nie auf die Kleider gestanden. Und damals mit 23 fanden das alle unmöglich. Allerdings war mir die Meinung anderer was ich anziehe schon immer egal.
  • 07.10.2013, 16:53 Uhr
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Sonja Bissbort
Stimmt. Hauptsache, glücklich und mit sich und der Welt im Reinen.
  • 08.10.2013, 18:58 Uhr
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Ob weißes Spitzenkleid, Jeans oder Lederkluft, mit Kirche oder ohne: soll doch jeder an seinem Hochzeitstag nach seiner Façon glücklich werden.
  • 07.10.2013, 16:26 Uhr
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kann ich nur zustimmen und würde sagen, das trifft für das ganze eigene Leben zu....jeder so wie er möchte! Macht die Welt schön bunt
  • 07.10.2013, 17:45 Uhr
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JA! Es wäre absolut langweilig, wenn wir alle gleich aussehen würden, gleich denken würden und die gleichen Vorlieben hätten.
  • 07.10.2013, 17:50 Uhr
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1.
Nimmt man die Bedeutung der 'Farbe' Weiß, die Unschuld ausdrücken soll, her, passt sie, wie ich finde nicht zu diesem Alter. Unschuldig (kein Sex vor der Ehe) soll ja selbstverständlich die junge Frau sein, die in die Ehe geht, so die Vorstellung der Kirche. Mehr denn je ist diese Idee überholt. Und wer weiß schon, wie viele 'Mädchen' (früher) unschuldig heirateten?
Sie heirateten bis zur viktorianischen Zeit ganz sicher nicht in weiß. Denn sie, Königin Viktoria von England wollte der heimischen Spitzenindustrie auf die Beine helfen und bestellte sich ein Brautkleid in weißer Spitze. Und was tat das Volk? Jedenfalls das weibliche Volk? Die jungen Frauen wollten wie immer wenigstens einmal im Leben Prinzessin sein und wie ihr königliches Vorbild ein weißes Spitzenkleid tragen. Somit war das weiße Brautkleid geboren, was nun ganz und gar nichts mit 'Unschuld' zu tun hat.
  • 07.10.2013, 14:37 Uhr
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2.
Warum sollte Moni nicht in Weiß heiraten, wenn sie's doch mag und ihr Herz daran hängt. Ich tat es mit 41 zum ersten Mal kirchlich, mit 4 Kindern im Schlepptau, geschieden, 2. Ehe. Mein Kleid war zwar nicht ganz weiß, da aus Rohseide gefertigt, aber mit etwas Spitze gearbeitet. Auch ich erfüllte mir da einen Taum. Ich kann das nachfühlen. Das muss so!
  • 07.10.2013, 14:40 Uhr
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Sonja Bissbort
Den letzten Satz muss ich einfach wiederholen, er ist zu herrlich: Das muss so!!
  • 08.10.2013, 19:02 Uhr
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  • 08.10.2013, 19:13 Uhr
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