Mir ist bisher noch nicht klar, unter welche Rubrik ich meine Zeilen setze, denn Heimweh ist allumfassend, kann die Familie, das Heimatland, die Politik und sogar den christlichen Glauben betreffen. Altgewohntes also, von dem man glaubt, sich bedenkenlos absetzen zu können.
Und dann ist dort – dem Wunschziel - nur noch die Fremde, die erst einmal erobert werden muss. Zunächst eine öde Landschaft in jeder Beziehung – bildlich gesehen – die wir durch eigene Initiative zur Blüte bringen müssen. Der Einsatz ist eine Herausforderung, die uns zunächst reizt, die uns aber das Alleinsein schmerzlich nahebringt, wenn der Erfolg sich nicht wunschgemäß einstellt.
Und mit Erfolg meine ich nicht nur die finanzielle Seite, denn entscheidender ist zunächst, wie werde ich aufgenommen? Werde ich abgelehnt oder nimmt man mich in den Kreis auf? Werde ich akzeptiert wie ich bin? Muss ich Zugeständnisse machen, die mir gegen den Strich gehen?
ZUHAUSE IST DORT, WO DAS HERZ IST – so heißt es – aber oftmals wird es dem Herzen schwergemacht, eine neue Heimat zu finden durch Vorurteile und Schikane. „Du bist anders, wir wollen dich nicht“, und schon beginnt das Drama von Heimweh und Frust.
Schon innerhalb unserer Bundesländer ist eine große Diskrepanz in Bezug auf Toleranz zu verspüren. Nicht überall kommen Fremde gut an und werden gerne gesehen. Man bleibt lieber unter sich, Veränderungen stören nur den Frieden.
Und das Heimweh kommt, man denkt an Zuhause, versucht zu verdrängen, aber es gelingt nicht mehr. Täglich derselbe Gedanke – immer wieder - aber man ist gefesselt, kann nicht einfach die Flucht ergreifen. Die Seele nimmt Schaden! Und sobald die Seele krank ist, reagiert der Körper negativ, das ist erwiesen und wir wissen das alle.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Flüchtlinge verweisen, die ihre Heimat unfreiwillig verlassen mussten, weil sie ihres Lebens nicht mehr sicher waren. Sie kommen, erwarten mit Sicherheit nicht das Paradies, aber unsere Toleranz. Wir kennen teilweise ihre Heimatländer, die wir als Touristen bereisten, uns dort wunderbar fühlten durch die liebevolle Aufnahme, nun aber protestieren. Das kann es nicht sein!
Wir reisen in diese Länder, weil dort tatsächlich ein Paradies ist – allerdings nur für uns - und diese armen Menschen werden aus einem Paradies vertrieben – ihrer Heimat - die sie eigentlich niemals verlassen hätten, wenn die Umstände sie nicht dazu gezwungen hätten.
Hat schon jemals einer darüber nachgedacht, wie groß ihr Heimweh sein dürfte nach ihrem zurückgelassenen Leben, den Menschen, die ihnen teuer sind und einer Landschaft, die wir uns gerahmt an die Wände hängen, weil sie einfach einmalig ist.
Und immer wieder höre ich egoistische Stimmen, die da meinen, Flüchtlinge, Einwanderer und Umsiedler hätten bei uns nichts zu suchen. Sie haben ihre Lebensart, ihre Glaubensrichtung, für sie ist es schwierig, ein normales Leben zu führen bei uns. Nicht richtig akzeptiert, hängen sie in der Luft, denn die Gesellschaft gibt ihnen keine andere Möglichkeit.
Stellt Euch nur einmal vor, wie sehr diese Menschen sich nach ihrer Heimat sehnen! Heimweh hat mich krankgemacht, obwohl ich innerhalb Deutschlands war, um wie viel schlimmer muss es den Menschen gehen, die aus weiter Ferne zu uns kommen – aus tiefster Not - einen anderen Glauben praktizieren und alles liebgewonnene zurücklassen mussten.
HEIMWEH MACHT SEELE UND KÖRPER GLEICHERMASSEN KRANK!
Ich weiß das aus eigener Erfahrung und würde mir sehr wünschen, dass wir all denen helfen, die ihre Heimat – aus welchen Gründen auch immer – verlassen mussten.
Es gibt nichts Schlimmeres, verlassen zu müssen, was man liebt. Und das Heimatland mit allen Traditionen steht da wohl an erster Stelle.
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