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Wer ist schon jemals vor Heimweh krank geworden?

Wer ist schon jemals vor Heimweh krank geworden?

25.09.2014, 14:22 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Mir ist bisher noch nicht klar, unter welche Rubrik ich meine Zeilen setze, denn Heimweh ist allumfassend, kann die Familie, das Heimatland, die Politik und sogar den christlichen Glauben betreffen. Altgewohntes also, von dem man glaubt, sich bedenkenlos absetzen zu können.

Und dann ist dort – dem Wunschziel - nur noch die Fremde, die erst einmal erobert werden muss. Zunächst eine öde Landschaft in jeder Beziehung – bildlich gesehen – die wir durch eigene Initiative zur Blüte bringen müssen. Der Einsatz ist eine Herausforderung, die uns zunächst reizt, die uns aber das Alleinsein schmerzlich nahebringt, wenn der Erfolg sich nicht wunschgemäß einstellt.

Und mit Erfolg meine ich nicht nur die finanzielle Seite, denn entscheidender ist zunächst, wie werde ich aufgenommen? Werde ich abgelehnt oder nimmt man mich in den Kreis auf? Werde ich akzeptiert wie ich bin? Muss ich Zugeständnisse machen, die mir gegen den Strich gehen?

ZUHAUSE IST DORT, WO DAS HERZ IST – so heißt es – aber oftmals wird es dem Herzen schwergemacht, eine neue Heimat zu finden durch Vorurteile und Schikane. „Du bist anders, wir wollen dich nicht“, und schon beginnt das Drama von Heimweh und Frust.

Schon innerhalb unserer Bundesländer ist eine große Diskrepanz in Bezug auf Toleranz zu verspüren. Nicht überall kommen Fremde gut an und werden gerne gesehen. Man bleibt lieber unter sich, Veränderungen stören nur den Frieden.

Und das Heimweh kommt, man denkt an Zuhause, versucht zu verdrängen, aber es gelingt nicht mehr. Täglich derselbe Gedanke – immer wieder - aber man ist gefesselt, kann nicht einfach die Flucht ergreifen. Die Seele nimmt Schaden! Und sobald die Seele krank ist, reagiert der Körper negativ, das ist erwiesen und wir wissen das alle.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf die Flüchtlinge verweisen, die ihre Heimat unfreiwillig verlassen mussten, weil sie ihres Lebens nicht mehr sicher waren. Sie kommen, erwarten mit Sicherheit nicht das Paradies, aber unsere Toleranz. Wir kennen teilweise ihre Heimatländer, die wir als Touristen bereisten, uns dort wunderbar fühlten durch die liebevolle Aufnahme, nun aber protestieren. Das kann es nicht sein!

Wir reisen in diese Länder, weil dort tatsächlich ein Paradies ist – allerdings nur für uns - und diese armen Menschen werden aus einem Paradies vertrieben – ihrer Heimat - die sie eigentlich niemals verlassen hätten, wenn die Umstände sie nicht dazu gezwungen hätten.
Hat schon jemals einer darüber nachgedacht, wie groß ihr Heimweh sein dürfte nach ihrem zurückgelassenen Leben, den Menschen, die ihnen teuer sind und einer Landschaft, die wir uns gerahmt an die Wände hängen, weil sie einfach einmalig ist.

Und immer wieder höre ich egoistische Stimmen, die da meinen, Flüchtlinge, Einwanderer und Umsiedler hätten bei uns nichts zu suchen. Sie haben ihre Lebensart, ihre Glaubensrichtung, für sie ist es schwierig, ein normales Leben zu führen bei uns. Nicht richtig akzeptiert, hängen sie in der Luft, denn die Gesellschaft gibt ihnen keine andere Möglichkeit.

Stellt Euch nur einmal vor, wie sehr diese Menschen sich nach ihrer Heimat sehnen! Heimweh hat mich krankgemacht, obwohl ich innerhalb Deutschlands war, um wie viel schlimmer muss es den Menschen gehen, die aus weiter Ferne zu uns kommen – aus tiefster Not - einen anderen Glauben praktizieren und alles liebgewonnene zurücklassen mussten.

HEIMWEH MACHT SEELE UND KÖRPER GLEICHERMASSEN KRANK!

Ich weiß das aus eigener Erfahrung und würde mir sehr wünschen, dass wir all denen helfen, die ihre Heimat – aus welchen Gründen auch immer – verlassen mussten.

Es gibt nichts Schlimmeres, verlassen zu müssen, was man liebt. Und das Heimatland mit allen Traditionen steht da wohl an erster Stelle.

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5 Kommentare

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Hallo Monika,
für Deine klaren, aus dem Herzen gesprochenen Worte danke ich Dir sehr, denn ich empfinde ähnlich. Auch mich packt hin und wieder brennendes Heimweh nach meinem geliebten Harz. in dem ich aufgewachsen bin, und so wie Du denke ich an all die Flüchtlinge, die, nur mit dem, was sie auf dem Leibe tragen, in Angst und Schrecken ihre Heimat verlassen müssen, um nur so ihr Leben zu
retten. Lange Jahre habe ich liebe Nachbarn gehabt und wir sind , auch wenn wir uns nicht oft treffen, immer noch herzlich einander zugetan. Sie sind Jesiden aus dem Irak und damals unter dramatischsten Bedingungen in kleinen Grüppchen, versteckt in Lastwagen, durch die ganze Türkei geflohen.
Letztens trafen ich die Mutter - sie hat 6 wunderbare Kinder- mit der ältesten Tochter und ihr Kummer über die Verwandten, die vor den IS-Truppen in die Berge geflohen sind war herzzerreißend.
  • 26.09.2014, 22:28 Uhr
  • 0
Sie erzählten mir von den unvorstellbaren Gräueltaten, denen auch Frauen und Kinder ausgesetzt waren und sind, und das ist dann etwas ganz anderes, auf diese Weise, so persönlich, von der Not, dem Leid und Elend dort zu erfahren, als gemütlich im Sessel sitzend den Nachrichtensprechern im Fernsehen zuzuschauen.
Wie kaltschnäuzig müssen Menschen sein, die so oberflächlich und hartherzig über Flüchtlinge reden. Gilt das Wort Gastfreundschaft in unserem Lande gar nichts mehr. hat der Wohlstand aus dem Bewusstsein so vieler Menschen - Gottseidank nicht allen - Begriffe wie Menschlichkeit und Barmherzigkeit ausgeblendet??
Ich hoffe sehr, dass es immer mehr und mehr Menschen werden, die mit dem Herzen sehen und den Menschen, welche die Not zu uns geführt hat, willkommen heißen und ihnen helfen!
  • 26.09.2014, 22:50 Uhr
  • 0
Liebe Waltraud, Deine Zeilen haben mich tief berührt und ebenso erfreut, schon deshalb, weil in letzter Zeit vermehrt negativ auf diesem Flüchtlingsthema herumgeritten wird. Ich bemerke diese Wende zunehmend in meinem Bekanntenkreis - Menschen, denen es finanziell sehr gut geht - was mir sehr zu denken gibt. In unserem Land würde Gastfreundschaft noch etwas gelten, wenn der Gast nach kurzer Zeit wieder verschwinden würde, wobei leider vergessen wird, dass diese Leute nicht mehr in ihre Heimat können, sie sind quasi heimatlos.
Uns geht es einfach zu gut, wir sind zu Egoisten geworden und Egoisten denken einfach nicht mehr an ANDERE - denn nur noch ihr eigenes Ich ist ihnen wichtig.
Gott sei Dank - da sind noch viele, die so denken wie wir, die auch noch Barmherzigkeit und Menschlichkeit empfinden. Vielleicht können unsere Zeilen etwas bewirken, wenigstens zum Nachdenken animieren.
  • 30.09.2014, 12:09 Uhr
  • 1
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ich war ein viertel jahr zur kur da hatte ich vielleicht heimweh nach meinen kindern und enkelkindern,die ärzte hatten es gemerkt und haben mich entlassen,mir ging es dann eine woche gesundheitlich zu hause wieder besser,nie wieder eine kur... tut meiner seele nicht gut..
  • 25.09.2014, 20:28 Uhr
  • 0
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Ich würde mich über Eure Meinung freuen! L.G. Moni
  • 25.09.2014, 15:39 Uhr
  • 0
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