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Obdachlos

Obdachlos

03.12.2014, 15:32 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

[ü][f]OBDACHLOS
Carmen hat mir das Stichwort gegeben, sie schickte mir einen Film, der mir sehr zu Herzen ging. Im Prinzip benötigen wir diese Filme nicht, denn an jeder Ecke, überall, in jeder Stadt sitzen diese armen Menschen und warten auf Hilfe von uns. Wir können helfen, aber viele tun es nicht, weil sie Obdachlosigkeit als selbst verschuldet betrachten. Es sind die Umstände, die oft dazu führen, dass man den geraden und sicheren Weg verliert, das kann uns allen passieren, deshalb sind wir dann nicht unbedingt Penner, Säufer oder Asoziale. Wir hatten unser normales Leben, hochwertige Berufe, aber ein Schicksalsschlag bringt es fertig, uns aus der Bahn zu werfen. Nicht alle Menschen sind nervenstark, sie resignieren, geben einfach auf, denn die Gesellschaft ist ihnen keine große Hilfe.

Wir sollten bei den Bettlern an der Hauswand ein Schicksal sehen, nicht einfach nur verurteilen. Wie sind sie dorthin gekommen, wo sie nun sind? Wir sollten den Blick nicht abwenden, sondern einfach auch einmal mit ihnen reden. Das tut keiner und wird es auch als Zumutung empfinden, aber glaubt mir, es lohnt sich schon, einmal in die Tiefe zu gehen, was ich selber erkannt habe.

So bin ich täglich mit dem Rad zur Arbeit gefahren, direkt an der Spree entlang und vorbei an einem Lager von vier Obdachlosen. Einmal kam ich dann vom Büro zurück und einer hielt mich an. "Hast Du mal eine Zigarette?" Ich hatte und nahm mir Zeit, mit diesen Leuten zu sprechen. Ich war erschüttert über die Schicksale , die zur Obdachlosigkeit geführt haben Ich war beschämt, dass ich bisher zu den Gleichgültigen gehörte, aber ich habe gelernt und begriffen und mich verändert. Nächstenliebe gilt für alle, auch für die Gefallenen und Gestrauchelten, die sich vielleicht durch unsere Hilfe, unsere Gespräche wieder aufrichten.

Ich habe eine private Weihnachtsfeier für vier Obdachlose bei mir zu Hause organisiert. Meine Familie war außer sich, meine Ehemann hat getobt, trotzdem war ich der Meinung, etwas Gutes zu tun. Und dann kam der Heiligabend und mit ihm die vier Gäste mit glänzenden Augen in denen Erwartung stand. Alle hatten versucht, sich herauszuputzen, ein jeder hatte ein winziges Gastgeschenk und alle VIER hatten Hemmungen vor meinen Eltern, vor meinem Mann, deren Gesichter nicht so freundlich waren. Wie schon gesagt, Vorurteile. Der Braten kam dann auf den Tisch, es wurde so richtig friedlich, denn plötzlich wurde sogar meiner Familie klar, dass Obdachlose ganz normale Menschen sind, mit denen man sich gut unterhalten kann und die sogar mit Messer und Gabel essen können. Die Vorurteile verschwanden, es wurde ein wirklich glücklicher Heiligabend, wobei meine vier Gäste reichlich Tränen ließen, denn die Erinnerungen an verflossene, schöne Zeiten, waren einfach zu stark.

Es sind nicht die Äußerlichkeiten, die zählen, man kann aussehen wie ein Penner, aber ein Herz aus Gold haben. Ich weiß, ich habe nun schön geredet, was nicht alles schön ist, aber nach dem Motto, jeden Tag eine gute Tat, könnte ein JEDER einige Cent für einen ARMEN erübrigen. Ich tue das und fühle mich sehr wohl dabei. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit! Wobei nun gerade diese Zeit die Herzen milder stimmt, die Obdachlosen zunehmend trauriger, denn sie haben alles verloren, was sie dereinst besaßen und die Einsamkeit sie schwer belastet. Unsere Almosen können die Einsamkeit zwar nicht vertreiben, ihnen aber wenigstens zu einer warmen Mahlzeit verhelfen.

JEDEN TAG EINE GUTE TAT BRINGT UNS DEM PARADIES ETWAS NÄHER!

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6 Kommentare

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danke Monika
ich traf mal einen obdachlosen der obdachlosen zeitungen verkaufte.
ich gab ihm 10 euro. er schaute mich so großen augen an wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen hatte,und sagte; "so viel geld auf einmal habe ich schon lange nicht mehr gesehen." er schaute sich den geldschein immer wieder an und murmelte vor sich hin, "so viel geld--so viel geld--so............. . ich sah das er tränen in seinen verquollenen augen hatte. --- etwas beschämt ging ich weiter, und schaute mich nach so 100 metern nochmal um und sah wie er mir immer noch nach winkte. -----
  • 04.12.2014, 10:09 Uhr
  • 1
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Liebe Monika ..... dein Beitrag hat mich tief berührt ... und mir auch wiederum gezeigt --- wieviele Vorurteile .. gegenüber diesen Menschen herrschen ... ich meine den sozial ganz Schwachen ..
Auch ich .... muss mit einer kleinen Rente leben ... und es gibt selten Menschen ... die ein Mitgefühl für DICH haben ... denen ist ihr eigenes EGO ... vorrangig ...
Zynisch find ich auch .... daß zu Weihnachten in der Kirche zur Nächstenliebe -- aufgerufen wird ....daß man auch an seinen direkten Nachbarn ... denken sollte ---- der einsam und allein ... in seiner Wohnung sitzt . DOCH solche Kanzelworte --- nimmt doch keiner sich zu Herzen ... NEEE ..... es wird nur der eigene Egoismus ... gepflegt ... so ist unsere Wohlstandsgesellschaft von heute
  • 04.12.2014, 00:39 Uhr
  • 2
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Wenn ich einen Obdachlosen sehe,frage ich mich immer,wie ist er auf die Straße gekommen und warum lebt er hier.Ich würde manchmal die Menschen gerne fragen und nicht nur was in die Mütze legen.Wir kannten auch mal einen und zwar habe ich den Menschen im Krankenhaus kennen glernt.Wir haben ihn auch dann zu uns eingeladen er durfte duschen meine Tochter hat ihm die Haare geschnitten er was rasiert und plötzlich sah er aus wie du und ich.Er hatte eine Tochter und die haben wir dann auch zu Weihnachten eingeladen und es war ein schönes Weihnachtsfest.Er nahm sich dann auch eine kleine Wohnung wir organisierten Möbel, aber nicht lange danach kam er mit der Wohnung und der Einsamkeit nicht klar und ging wieder auf die Straße.Was aus ihm geworden ist,weiß keiner eigentlich schade
  • 03.12.2014, 18:39 Uhr
  • 2
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Nicht nur Weihnachten an Obdachlose denken. Ich habe ähnliches getan. Und Franz: eine Einladung ist nicht erniedrigend, eher falscher Stolz, nichts anzunehmen. Ich habe gelernt, etwas anzunehmen.
  • 03.12.2014, 18:28 Uhr
  • 0
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Deinen Bericht, deine Geschichte, deine Menschenliebe, habe ich mit Interesse gelesen. Eine Anmerkung vielleicht: Einem Penner (bei uns nennt man sie Sandler) geht es nicht vordergründig ums Essen. Vielmehr wünscht sich ein Obdachloser eine würdevolle Behandlung.
Ich weiß wovon ich spreche, ich war selbst einer.
Übrigens, ich wäre deiner gut gemeinten Einladung an Heilig Abend nicht gefolgt, es wäre mir zu erniedrigend gewesen.
Ein Tip: Die Geschichte von "Weihnachten 1974", seit ein paar Tagen hier bei den Geschichten, die das Leben schreibt.
Liebe Adventgrüße Franz
  • 03.12.2014, 16:05 Uhr
  • 3
Das sehe ich anders - Mare - da ich erlebt habe, wie glücklich diese vier Leute im Familienkreis waren. Wichtiger als Geld ist eigentlich Zeit, die wir uns für Einsame nehmen sollten. Sie schwelgen dann in Erinnerungen, können sich mitteilen, fühlen sich wieder einmal als Teil der Gesellschaft. Es ist nur leider so, dass das Schamgefühl einige davon abhält, Einladungen überhaupt anzunehmen, weil sie sich vorgeführt fühlen und einfach nicht glauben können, dass man nur einfach helfen möchte.
Dies gilt natürlich nicht nur für Obdachlose und nicht nur zur Weihnachtszeit, denn in nächster Nähe wohnen Nachbarn, die sich über Gespräche freuen würden, die dankbar für eine Kaffee-Einladung wären. Wie Horst Ingo schon sagte, wer helfen möchte, kann es auf vielfältige Art, denn der Bedarf ist direkt vor unserer Tür. Leider hat der Egoismus sehr zugenommen, viele denken nur noch an ihr eigenes Leben, ihr eigenes Wohlergehen, wobei ich sagen kann, dass in meinem Wohnhaus eine wunderbare und liebevolle Nachbarschaftshilfe besteht. Es geht doch, aber leider viel zu selten!
  • 04.12.2014, 19:04 Uhr
  • 0
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