wize.life
Neu hier? Jetzt kostenlos registrieren und mitmachen! Warum eigentlich?

Was Frauen wirklich denken: Lachen ja - Falten nein?

Sonja Bissbort
16.01.2014, 14:11 Uhr
Beitrag von Sonja Bissbort

Ja, wir lächeln tapfer und fast rund um die Uhr. Aber genießen wir es auch? Und vor allem - was tun wir mit den Lachfältchen? Wohin bloß mit den Zeugen unseres parkett- und stilsicheren Verhaltens? Immer mehr Menschen finden ihre Lebenslinien wenig attraktiv. Ihr Gesicht soll bitte schön nicht davon zeugen, dass Leben stattgefunden hat. Weder im Guten noch im Schlechten. Lachfalten, Sorgenfalten - unsere Zeit hat keinen Platz dafür, also nix wie weg damit!

Also folgen immer mehr Frauen wie auch zunehmend Männer dem Trend, den VIPs und Stars und Sternchen weltweit setzen. Füllmaterial muss her und notfalls auch eine OP.


Aber was ist schön an einem Gesicht, das gestrafft, gefüllt, unterspritzt und voller Implantate ist?

Im Grunde meint es die Natur ja sehr gut mit uns. Erst einmal sind alle Spuren des Lebens, Lachens, Sorgens und Denkens sehr fein und nahezu unsichtbar. Ab 30, bei manchen sogar erst ab 40 werden diese Spuren deutlicher und auch zahlreicher. Schwupp, sitzen wir dann bei überlaufenen Dermatologen und Schönheitschirurgen, zahlen Unsummen für Füllmaterial, Botulinum-Toxin, Hyaluronsäure, Unterspritzung und neuerdings sogar für eine Ohrfeigen-Therapie, die gegen Falten helfen soll.

Die Nebenwirkungen sind zahlreich und trotz aller Beruhigungen seitens der Schönheitsindustrie gegeben. Schwere Infektionen, Deformationen, Allergien, knötchenartige Wucherungen bis hin zu Geschwüren sind die Auswüchse. Unschöne Nebenwirkungen sind betonierte Gesichtszüge, maskenartige Starre und unnatürliche Mimik. Da schaut ein reifer Schauspieler, eine durchaus betagte Schauspielerin, ja selbst eine unbetagte Zwanzigerin mit Kunstgesicht in die Welt und in die Kamera und macht alle anderen, die noch nicht dem Faltenlos-Guru verfallen sind, glauben, das sei das Ziel, der Sinn des Lebens.

Unnatürlich unschön schöne Zeit.

Dies beginnt für mich übrigens nicht erst dann, wenn ein Implantat verrutscht oder unerwünschte Gewebereaktionen hervorruft, wie selbst Mediziner zugestehen. Das beginnt für mich bereits dann, wenn plötzlich viele das gleiche Näschen haben, die gleichen Wangen, die gleichen Augenbrauen, die gleiche faltenfreie Stirn, die gleichen prallen Schmolllippen.

Die schlimmen Folgen kann man durch biologisch abbaubare Filler oder Eigenfett verhindern, zumindest deren Wahrscheinlichkeit reduzieren. Die ganz normalen Folgen können wir alle verhindern. Indem wir unseren Kindern und Enkelkindern Mut zu einem eigenen gesunden Selbstbewusstsein machen. Indem wir unseren Frauen und Männern sagen, dass sie so, wie sie sind, schön sind. Indem wir uns vor unseren Spiegel stellen und uns lieben lernen, so wie wir sind. Und indem wir erkennen, dass hinter der Schönheitsindustrie vor allem eine Industrie steht, die mit Marketing und hoher Verführungskunst vor allem eines will: unser Geld.

Und so werde ich, auch wenn mir mit zunehmenden Jahren der Gedanke immer mal wieder durch den Kopf zuckt, ob ich vielleicht nicht doch etwas gegen das Altern tue, standhaft bleiben und versuchen, in Würde zu altern. Dazu gehört es, meine Fältchen, auch wenn sie Falten werden, zu schätzen und weiter zu lachen und zu leben und zu genießen. Um am Ende zu sagen: Auch meine Dellen sind schön. Schließlich steckt hinter jeder eine Erfahrung. Schließlich ist jede Ausdruck für ein in Freude, Glück und Sorge reiches Leben.

PS: Ich schreibe dies, wohl wissend, dass die kosmetische und ästhetische Chirurgie durchaus auch Gutes tut. Dann wenn schlimme Unfallfolgen oder schwere Krankheiten Menschen entstellen. Alter und Falten und gar Lachfältchen gehören für mich auf keinen Fall in diese Rubrik. Sie sind kleine Denkmäler, die uns daran erinnern, dass wir Menschen sind, weder Maschinen noch Statuetten, und deshalb menschlich bleiben dürfen.

Diesen Inhalt jetzt auf Facebook teilen!
Diesen Inhalt jetzt auf Twitter teilen!

21 Kommentare

Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Ich finde Falten durchaus ästhetisch, für mich sind sie Zeichen für ein gelebtes Leben. Ich werde dazu stehen und hoffentlich zufrieden sein, ganz egal wie ich aussehe!
  • 16.01.2014, 13:32 Uhr
  • 1
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Schönheit ist natürlich relativ. Ich bevorzuge die natürliche Schönheit, die hauptsächlich von innen ausstrahlt. Wenn ich z.B. Hannelore Hoger oder Senta Berger sehe...einfach Klasse. Da sehen sogar Falten schön aus, weil diese Frauen authentisch sind.
  • 29.09.2013, 11:11 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Die Falten in einem älteren Gesicht spiegeln ein gelebtes Leben -das Gute und das Schlechte! Ich habe mich mit ihnen versöhnt,nachdem mir mal eine sehr alte Patientin gesagt hatte, daß mich meine Falten sympatisch machen würden!
  • 17.09.2013, 09:22 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Falten hin und Falten her. Ich würde sie mir nicht wegspritzen lassen., ich kann furchtbar lachen, so dass mir die Tränen runterlaufen. auch über mich selbst. aber soooo viel Falten habe ich eigentlich trotz der vielen Lacherei mir meinen 78 Jahren noch garnicht. Und ich habe mir noch nie irgendwelche teuren Cremes ins Gesicht geschmiert., Ich bin einfach meistens gutgelaunt und fröhlich und - trotz des Alters noch nicht erwachsen.
  • 14.09.2013, 14:21 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Bei jemanden, bei dem es gut und richtig gemacht wurde, würde niemand drauf kommen,das etwas operiert wurde. Da würde man höchstens sagen, "Du siehst frisch und erholt" aus.
ich finde es vollkommen O.K. etwas nachzuhelfen und würde es 100% selber machen.
Und wenn hier und da ein Fältchen geglättet wurde, geht ja glücklicherweise die Erfahrung nicht verloren

Etwas anderes ist es wenn der Typ komplett verändert wird oder sehr junge Menschen mit Schönheits-Ops anfangen, weil sie einem medialen Schönheitsideal nacheifern,dem stehe ich auch kritisch gegenüber.
  • 09.09.2013, 18:01 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Wie schrecklich sehen die Gesichter a la Dolly Buster aus. Dicke Schlauchbootlippen, hochgezogene Augen, eingearbeitete Wangenknochen, gestrafft, etc.. Sieh sie dir an auf dem roten Teppich die ganzen "Schönheiten". Das kann der liebe Gott ja Jemanden einstellen in einer Puppenfabrik, der sie alle gleich schafft. Aber gerade das Individuelle, das jede Frau hat, die Fältchen, die aufzeigen welches Leben du gelebt hast, das ist doch das Schöne.
  • 09.09.2013, 16:55 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Ich stimme zu - würde aber nicht "Wir" schreiben!
  • 09.09.2013, 14:36 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
tja, was könnte man denn tuen, wer kann, will ohne lachen leben?
und auch die sorgenvolle seite des lebens lässt sich nicht verbannen.
so ist es ohnehin das klügste, sich mit den fältchen und falten anzufreunden.
sie hören im gesicht ja auch nicht auf.
den menschen, der immer glatt bleibt den gibt es nicht.
ein gesicht chirurgisch zu verändern....hm, im kleinen, geht es wohl, doch der gesamte körper altert, passt der kopf dann noch zum gesicht?
ja, ich denke, was wir der jungen generation und uns selbst schenken können, ist, unser alter nicht ganz vom tisch wischen zu wollen.
das heißt für mich aber nicht, mit bittersaurer miene und heruntergezogenen mundwinkeln trotzig und unglücklich alt zu sein und nichts mehr zu tun, für die eigene attraktivität.
da, wo ein wenig retuschiert werden kann, es auch zu tun, wer mag.
die zähne, die sich verabschieden, zu ersetzen. die haare, wenn gewünscht zu färben, wems gefällt, die haut im gesicht und körper zu pflegen, wir haben nur die eine.
  • 09.09.2013, 13:34 Uhr
  • 0
und ansonsten, wir wissen es alle, schönheit kommt von innen.

am schönsten, ob mit oder ohne falten, sind menschen, die zufrieden sind.

darüber nachzudenken und entsprechend mein leben einzurichten, finde ich entschieden sinnvoller, als mich "glattbügeln" zu lassen, für viel geld, dass ich lieber für eine tolle schiffsreise ausgeben würde.
  • 09.09.2013, 13:40 Uhr
  • 0
Sonja Bissbort
Ja, liebe juliane, das sehe ich auch so und die Idee mit der Schiffsreise als Alternative - da schließe ich mich sofort an )
  • 09.09.2013, 13:49 Uhr
  • 0
richtig Juliane..
  • 29.09.2013, 10:54 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Meine Falten zeigen mein gelebtes Leben, und ich bin dankbar dafür...egal ob Falten oder nicht
  • 09.09.2013, 13:14 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.
Gibt ja sicherlich auch Männer die sagen: Lachen ja, Falten nein.
Für mich unverständlich. Lachfalten oder sonstige Falten gehören zum Leben und zeigen, dass der Mensch gelebt hat und noch lebt. Den Beitrag sollten die Leute lesen, die Probleme mit dem älter werden zu tun haben. Sehr schöner Beitrag.
Ich stehe zu meiner Glatze und zu den Falten. Die Einstellung zum Leben ist entscheidend.
  • 09.09.2013, 10:34 Uhr
  • 0
genau Jürgen, nur diese Lebenseinstellung ist wirklich richtig und wichtig.
  • 09.09.2013, 10:46 Uhr
  • 0
Melden Sie sich jetzt mit Ihrem Nutzerkonto an, um Kommentare zu hinterlassen.