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Können wir Erntedank feiern? (vgl. Lk 12,15-21)

Können wir Erntedank feiern? (vgl. Lk 12,15-21)

27.09.2014, 09:50 Uhr
Beitrag von wize.life-Nutzer

Hütet euch vor jeder Art von Habgier. Das ist die zentrale Botschaft des Evangeliums heute. Aber wenn ich jetzt durch die Reihen gehen würde mit dem Mikrofon und fragen würde, wer sich persönlich als habgierig bezeichnen würde, würde sich wohl kaum jemand als solcher bezeichnen.
Habgier, das sagen meist die anderen, die Neider, die Glücklosen zu denen, denen es eben gut geht und die sich einen behaglichen Lebensstandard leisten können.
Wohlgemerkt, Jesus verurteilt nicht die Wohlhabenden, die Fleißigen und solche, die verantwortungsbewusst mit ihrer Habe umgehen. Jesus ermahnt eindringlich solche, die ihr Glück im Reichtum suchen, die sich der Not anderer verschließen, wie wir es im Gleichnis vom armen Lazarus und dem reichen Prasser hören können.
Im Alten Testament wurde der Reichtum grundsätzlich als eine Gabe Gottes, ja sogar als Segen des Himmels betrachtet. Den Gottgefälligen und Gerechten geht es gut aufgrund ihres Lebenswandels.

Kann man das heute auch noch sagen?


Kann man ohne weiteres sagen, dass die Millionäre und Milliardäre aufgrund ihres guten Lebenswandels zu solchem Reichtum gekommen sind? Oder besteht nicht immer der heim­liche Verdacht, dass sie ihre Arbeiter ungerecht bezahlt oder sogar ausgebeutet haben?
Geht es uns in Deutschland so gut, weil wir alle in gottesfürchti­gem Fleiß vieles erwerben konnten oder besteht nicht eher der Verdacht, dass wir durch ungerechte Wirtschaftsstrukturen und Marktmacht zu den reichsten Nationen weltweit gehören?

Heute wird in unserer Gemeinde das Erntedankfest gefeiert.


Ich muss Ihnen gestehen, dass es für mich ein schwieriges Fest ist. Klar, wir feiern vor allem, dass wir genug zum Leben haben und dass wir darin die Liebe Gottes erkennen und IHM dafür danken wollen.
Und dennoch ist es schwierig für mich, unter welchen Rahmen­bedingungen wir unseren Wohlstand genießen. Es ist nämlich nicht nur ein Wohlstand, sondern ein kollektiver Überfluss, der zu einer Verschwendung führt, die zum Himmel schreit.
In Deutschland werden jährlich 11 Mio. Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das ist ein Güterzug von hier bis nach Sibirien. Jedes Jahr und nur in Deutschland. Soll Erntedank heißen, dass wir auch für diese 11 Mio. Tonnen Wegwerfware danken?

Aber warum wird so viel weggeworfen?


1. Es ist politisch so gewollt, dass die Lebensmittel billig verkauft werden und deshalb stark subventioniert werden bei den Erzeugern. Billige Lebensmittel sind damit in den Augen der Konsumenten wenig wert, was aber nicht stimmt. Vergleichs­weise wertlose Lebensmittel werden im persönlichen Empfinden leichter weggeworfen als teure.
2. Damit an der Ladentheke immer reichlich Auswahl ist, werden mehr Lebensmittel produziert als tatsächlich notwendig. Früher hatte z.B. der Bäcker am Abend seine Brote nahezu ausverkauft. Das wusste man und man wartete deshalb nicht bis in die Abendstunden, um einzukaufen. Heute hingegen sind auch noch kurz vor Geschäftsschluss die Regale voll, denn der Kunde soll ja immer reichliche Auswahl haben. Nach Geschäftsschluss wird die übrig gebliebene Ware „entsorgt“, zu deutsch: weggeworfen.
3. Durch die Lebensmittel-Subventionen in der EU haben die Erzeuger aus der Dritten Welt keine Chance, ihre Agrarprodukte bei uns zu verkaufen. Das hat zur Folge, dass die armen Länder arm bleiben oder noch ärmer werden. Deren Erntedank-Fest sieht dann natürlich sehr viel ärmer aus als das unsere.
Das Schlimme an dieser Situation ist für mich, dass wir uns an dieses von der EU diktierte System gewöhnt haben. Es geht uns ja gut damit, noch...
4. Jährlich verhungern weltweit Millionen von Menschen und Unzählige sind unterernährt. Das ist aber nicht die Folge von Naturereignissen, sondern es ist die Folge von Kriegen. Kriege, die nicht nur mit Waffengewalt geführt werden, sondern auch mit Marktmacht und kapitalistischen Methoden.
Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur in der Welt und wir brauchen uns nicht zu wundern, wenn diese auch zum Einsatz kommen gegen friedliche Bauern, gegen aufständische Arme und gegen Menschen, die um ihr Überleben kämpfen.
Natürlich ist es schön, wenn hierzulande tausende von Hightec-Ingenieuren ein gutes Geld für ihre Familien verdienen können. Der große Nachteil ist nur, dass sie Waffen produzieren.
Und offensichtlich gibt es keinen politischen Willen dafür, diese Arbeitsplätze umzufunktionieren, damit diese Männer und Frauen zum Wohl der Menschen arbeiten statt zum Elend und zur Vernichtung von Leben und dessen Grundlagen.
Können denn Menschen in Politik und Wirtschaft das Erntedank-Fest zur Ehre Gottes feiern, wenn die Erträge ihrer Arbeit keineswegs segensreich für die Menschen sind?
Wie gut, dass wir noch den Mut haben, den Erntedank zu feiern in dieser verrückten Welt. Aber wir dürfen dabei nicht nur den kindlichen Glauben haben, alles lässt der liebe Gott wachsen für uns. Er möchte es auch für alle anderen Menschen wachsen lassen und wir müssen alles Mögliche tun, damit es auch bei den Notleidenden ankommt, was wächst für alle.
Für mich ist deswegen das Erntedank-Fest ein höchst politischer Event. Wir dürfen uns nicht von den Billigangeboten der Super­märkte einlullen lassen, sondern wir müssen unsere Politiker zur Vernunft bringen. Hunger ist von Menschen gemacht!
Und die müssen wir zur Verantwortung ziehen. Politiker, die das Subventionssystem der EU für gut heißen, sind nicht mehr wähl­bar, egal wie freundlich ihr Lächeln vor der Fernsehkamera ist.
„Ich war hungrig...“, das ist die Frage des Endgerichtes, das hat uns Jesus geoffenbart. Und die Antwort auf diese Frage entscheidet sich nicht nur vor dem Spendenkörbchen, sondern auch am Abfalleimer und im Wahllokal.
Ich glaube sogar, sie entscheidet sich viel mehr im Wahllokal...

www.konrad-heil.de

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45 Kommentare

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Erntedankfest - das Übliche? Üppige Deko mit Naturalien, ein Dankeslied, ein Gebet?
So haben wir es mal alternativ gefeiert:
http://www.bi-uns-to-huus.de/westove...n-d945.html
  • 12.10.2014, 23:01 Uhr
  • 0
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Lieber Konrad,
Das ist kein religiöser sondern eher ein politischer Artikel. Ich stimme dir natürlich zu, wenn du dir wünschst, der Hunger und die Kriege auf der Welt mögen endlich aufhören. Aber der Weg dorthin ist gar nicht einfach zu finden, es reicht nicht, es einfach zu "wollen" und den Politikern Vorwürfe zu machen.
Ich bezwefle, dass es sinnvoll ist, landwirtschaftliche Produkte vermehrt in die EU einzuführen. Das hiesse ja, Nahrungsmittel gegen Geld zu tauschen, welches man bekanntlich nicht essen kann.

Was Waffenexporte betrifft, sind wir einer Meinung. Und ich habe etwas sehr schmerzlich vermisst: den Aufschrei der Kirchen, die mahnenden Reden von der Kanzel, die Protestdemonstrationen der Geistlichen als unsere Regierung kürzlich ganz offen Waffen in Kampfgebiete geliefert hat. DAS wäre endlich mal ein Grund gewesen, wieder in eine Kirche einzutreten. Aber was kam? So gut wie nichts. Beschämend für eine Organisation, die die Liebe eines Gottes verkündet...
  • 28.09.2014, 10:20 Uhr
  • 0
Würdest Du von einem Geistlichen eine geladene Maschinenpistole annehmen, wenn ein Terrorist auf Deinem Grundstück eingedrungen ist und schon angefangen hat, Deine Nachbarn abzuknallen und nach Deinen Kindern sucht?
  • 28.09.2014, 14:35 Uhr
  • 0
Lieber Konrad,
Willst du damit etwas sagen, dass es sich bei den Waffenlieferungen um Notwehr gehandelt hat? Und wer soll uns bedroht haben?
  • 28.09.2014, 17:43 Uhr
  • 0
Wenn die Kurden massenweise vor den Terroristen der IS fliehen müssen, dann ist das jedenfalls Notwehr und rechtfertigt Waffenlieferungen...
  • 28.09.2014, 19:53 Uhr
  • 0
Oh, Konrad,
Jetzt hast du mich aber ehrlich enttäuscht. Ein Kirchenmann, der Waffenlieferungen in Kriegsgebiete befürwortet. .Aber ich hätts mir denken können: ihr nehmt euren Gott nicht ernst. Wie gut, dass der auch gewalttätige Seiten hat, dann kann man auch solche Ansichten biblisch begründen...
Was würde wohl der feindesliebende Jesus dazu sagen?

Ehrlich: ihr solltet euch was schämen. Aus Jahrtausenden nichts gelernt!
  • 28.09.2014, 23:04 Uhr
  • 0
Unschuldige Menschen tatenlos abschlachten lassen?
Was ist das denn für eine Weltanschauung ???
  • 28.09.2014, 23:06 Uhr
  • 0
Es ist traurig, wenn man nicht verhindern kann, dass unschuldige Menschen abgeschlachtet werden. Noch trauriger ist es allerdings, die Voraussetzungen zu schaffen, dass noch mehr unschuldige Menschen abgeschlachtet werden können. Genau dazu dienen Waffenlieferungen!

Wenn man schon Gewalt meint einsetzen zu müssen dann wäre es höchstens sinnvoll, die Kriegsparteien mit einer militärischen Intervention zu trennen. Dazu bräuchte es Bodentruppen z. B. der UNO. Es wäre wohl eine verlustreiche Befriedungsaktion. Deswegen traut sich niemand so etwas in Angriff zu nehmen und vielleicht ist ja auch unmöglich durchführbar.

Jedenfalls heizen Waffenlieferungen den Konflikt weiter an. Wer sie befürwortet, der befürwortet auch alle Morde die mit ihnen zukünftig begangen werden.
  • 28.09.2014, 23:30 Uhr
  • 0
Lieber Konrad,
Denk dir doch mal zwei Schulkinder, die sich in der Pause auf dem Schulhof prügeln. Wenn du die Pausenaufsicht hättest, würdest du dem schwächeren von ihnen einen Knüppel in die Hand drücken?
Das wär die Analogie zu den Waffenlieferungen.
  • 28.09.2014, 23:33 Uhr
  • 0
Du hast die Lektion des "kalten Krieges" wohl nicht verstanden. Das Gleichgewicht des Schreckens hat in Europa nach dem 2. Weltkrieg einen dritten verhindert.
Wenn man Waffen liefert heißt das nicht gleich, dass damit Menschen umgebracht werden, sondern dass unsinniges Abschlachten verhindert werden kann.
  • 29.09.2014, 08:54 Uhr
  • 0
Es geht um die Verhinderung eines Völkermordes! Nicht mehr und nicht weniger...
  • 29.09.2014, 13:07 Uhr
  • 0
Es geht um eine Beendigung der Gewalttaten. Je mehr Waffen, desto mehr Gewalttaten, desto mehr Morde etc. etc.
Waffenlieferungen giessen Öl ins Feuer.
An dieser Stelle sollte auch mal wieder gesagt werden, dass dieser Konflikt ein religiöser Konflikt ist. Hätte sich die Konfliktparteien nicht unterschiedliche "einzig wahre" Götter eingebildet und die Geistlichkeit nicht immer wieder betont, dass die jeweils anderen "Ungläubige" und Menschen zweiter Klasse seien die man bekehren müsse, dann gäbe es auch diese Morde nicht.
Nun kommt noch dazu, dass ein deutscher Kirchenmann auf diesem unseligen Weg weitergehen will.
Das alles ist ein deutlicher Beleg dafür, wieviel Leid religiöse Vorstellungen erzeugen können. Und wie wenig Einsicht dafür in kirchlichen Kreisen vorhanden ist.
  • 29.09.2014, 19:33 Uhr
  • 0
Was Du schreibst entspricht leider nicht den Tatsachen!
Renomierte Vertreter sowohl der Christen als auch der Muslime betonen immer wieder, dass sie mit diesen terroristischen Machenschaften nichts zu tun haben und das alles zutiefst verurteilen.
Fakt ist, dass es bei den ungebildeten Menschen jener Länder offensichtlich ein leichtes Spiel ist, religiöse Gefühle für brutalen Machtanspruch zu missbrauchen.
Mit Religion hat das alles nichts zu tun, weil sich sowohl das Christentum als auch der Islam dem Frieden verpflichtet fühlen. Das kümmert aber die Terroristen und Kriegstreiber herzlich wenig. Ihr "Spiel" vom "Heiligen Krieg" geht offensichtlich nicht nur im Irak und in Syrien auf, sondern auch in Deutschland, wo intellektuell minderbemittelte sich für den "Dschihat" rekrutieren lassen.
  • 29.09.2014, 20:09 Uhr
  • 0
Mit mittelalterlichen Argumenten treffen wir die Probleme von heute nicht wirklich...
  • 29.09.2014, 20:53 Uhr
  • 0
Du kennst offensichtlich nicht die konkreten Zahlen: Lediglich 2 % der Kinderschändungen sind im kirchlichen Kontext geschehen. Der Rest von 98 % war in Familien, Schulen, Sportvereinen etc.
Aber nur wenn man der Kirche etwas anhängen kann, ist es interessant...
  • 29.09.2014, 22:23 Uhr
  • 0
Es ist zwar richtig, dass die Vertreter der Kirchen an den von ihnen gepredigten moralischen Ansprüchen gemessen werden. Das heißt aber nicht, dass die übrigen Missbrauchsfälle nicht ebenso zu verurteilen sind.
Außerdem hat zwischenzeitlich keine der betroffenen Institutionen eine annähernd vergleichbare Missbrauchsprävention getroffen, wie die Kirchen. Zumindest in diesem Punkt sind sie vorbildlich.
  • 30.09.2014, 14:55 Uhr
  • 0
Und hier gibt es einigermaßen seriöse Fakten und Zahlen:
http://www.tagesschau.de/inland/krim...er-100.html
  • 30.09.2014, 14:57 Uhr
  • 0
Ja, Konrad, das ist es eben:
Bei wenig gebildeten Menschen ist es ein Leichtes, religiöse Gefühle für eigene Ziele zu instrumentalisieren. So haben es die christlichen Kirchen im Mittelalter gemacht, so machen es Religionsführer heute auch noch. Würde den "ungebildeten" Menschen deutlich gesagt, dass es ihre Götter überhaupt nicht gibt, dann entfiele auch die Möglichkeit, ihre religiösen "Gefühle" zu eigenen Zwecken einzusetzen.
Das ist vielleicht das wichtigste Argument dafür, Religionen mindestens nicht auch noch staatlich zu unterstützen, wie das in Deutschland geschieht. Glücklicherweise gibt es Anzeichen dafür, dass die zunehmende Bildung bei uns die Bauernfängerei der Kirchen erschwert. Bald wird die Mehrheit ohne Glaubensbekenntis sein. Dann wird es rasch abwärtsgehen mit dieser Kirche. Ich vermute, dass ich das noch erleben werde.
  • 01.10.2014, 14:29 Uhr
  • 1
Ja, es wird "abwärts" gehen mit der Gesellschaft, wenn es mit der Kirche abwärts geht. Denn die Hauptlast aller sozialen Dienste (Kita, Altenpflege, soziale Dienste aller Art) liegt nach wie vor bei den Kirchen und der Staat wird sich hüten, sich diese "Belastung" ans Bein zu binden. Die Kirchen als zweitgrößter Arbeitgeber in Deutschland sind die tragende Stütze des "Sozialstaates".
Wenn sich in unserem Land, das einen sehr hohen Bildungsstandard hat, Menschen ihren ethischen Rückhalt bei den Kirchen suchen, dann tun sie es nicht, weil sie der kirchlichen "Bauernfängerei" zum Opfer gefallen sind, sondern weil sie es aus allen bestehenden Alternativen nach reiflicher Überlegung als die beste Wahl erkannt haben.
In Ländern mit wenig Bildungsstandard haben die islamistischen Bauernfänger natürlich leichtes Spiel und schaffen es auch noch, die Leute in den "Heiligen Krieg" zu schicken.
  • 01.10.2014, 16:14 Uhr
  • 0
Es wird nicht richtiger, wenn man es immer wieder behauptet: die "sozialen Dienste" werden nämlich nicht aus der Kirchensteuer finanziert sondern zum allergrößten Teil aus staatlichen Zuschüssen. Wenn die Kirchen aus Mitgliedermangel langsam aussterben wird der Staat ohne wesentliche Mehrkosten diese Aufgaben übernehmen können. Dies wird für die Mitarbeiter ein Vorteil sein - sie werden sich nicht mehr dem komischen christlichen Personalrecht unterwerfen müssen (z.B. Entlassung von Geschiedenen oder solchen, die aus der Kirche austreten). Auch die Leistungsempfänger werden profitieren: niemand muss in die Kirche eintreten um einen der knappen Kita-Plätze zu bekommen etc.
Weiter spart der Staat Geld, wenn er die Gehälter der Bischöfe nicht mehr zahlen muss.
Das Aussterben der Kirchen wird soziale Einrichtungen gerechter machen! Und zusätzlich Steuergelder sparen.
  • 01.10.2014, 21:07 Uhr
  • 1
Lieber Werner,
Mir ist es auch schleierhaft, wieso in den USA so viele christlich-fundamnetalistische Sekten existieren. Was treibt die Menschen in die Arme dieser christlichen Gurus? Es können doch nicht nur Dumme sein, die darauf hereingefallen sind.
In den USA sind zudem Staat und Kirche streng getrennt. Soweit ich weiß, gibt es keinen Religionsunterricht in den staatlichen Schulen. Man sollte annehmen, dass sich unter diesen Bedingungen kaum Sektenmitglieder finden.
  • 01.10.2014, 21:23 Uhr
  • 0
Hallo Volker, wenn Du Zeit hast, dann lies doch mal bei C.G. Jung, dem Begründer der analytischen Psychologie. Er kam auf wissenschaftlichem Weg zu der Erkenntnis, dass die Seele von Natur aus religiös ist...
Wohlgemerkt, das sagt kein Kirchenmann, sondern ein anerkannter Vertreter der Psychologen-Zunft!
  • 03.10.2014, 23:16 Uhr
  • 0
Vielen Dank für den Tipp, lieber Konrad.
Dass das menschliche Gehirn religiös veranlagt ist, das ist mir schon klar. Sonst gäbe es ja nicht bei allen Völkern und zu allen Zeiten irgendwelche Götter.
Was mir gar nicht klar ist, ist warum viele Menschen nicht rational einsehen können, welchen unsinnigen Vorstellungen sie da anhangen. Mindestens bei uns in Mitteleuropa sollte es keine Abiturienten geben, die überzeugt religiös sind. Es gibt aber trotzdem welche, die man nicht davon abbringen kann. DAS versteh ich nicht.
  • 04.10.2014, 22:53 Uhr
  • 1
Im allgemeinen unterscheidet Seele und Intellekt den Menschen vom Tier.
  • 05.10.2014, 07:58 Uhr
  • 0
Lieber Werner,
Mir scheint, dass nicht nur die "Indoktrination" schuld sein kann, obwohl die Kirchen nach Kräften damit arbeiten. Es muss auch eine gewisse Bereitschaft vorhanden sein, an Götter zu glauben. Ich verweise nochmals auf die USA. Soweit ich weiss, gibt es dort keinen Religionsunterricht in den staatlichen Schulen, die Kinder werden den "Indoktrinatoren" nicht zwangsweise zugeführt. Trotzdem gibt es unglaublich viele religiöse Menschen dort, viele neigen zum Fundamentalismus. Das kann man nicht allein durch Indoktrination erklären.
  • 05.10.2014, 08:02 Uhr
  • 0
Für einen der nicht an Gott glaubt, bleiben viele wichtige Fragen unbeantwortet! Vor allem die Frage nach Gerechtigkeit, die es für einen Nichtglaubenden nicht geben kann. Den Ganoven und Verbrechern in den Chef-Etagen geht es ja gut und niemand kann ihnen ernsthaft am Zeug flicken. Sie leben im wahrsten Sinn des Wortes verantwortungslos, wenn Sie Natur und Menschenleben zerstören und das nach den Regeln des Marktes auch noch dürfen.
Wenn immer das Recht des Stärkeren gilt, gibt es keine Gerechtigkeit. Wer von den Nichtglaubenden kann da noch an das Gute im Menschen glauben?
Oder ist das auch nur "Geschwafel"?
  • 05.10.2014, 11:35 Uhr
  • 0
Empfehlung: Lies mal das Buch von Reinhard Marx: Das Kapital. Er ist der Erzbischof von München und hat genau diese ethische Grundsatzdebatte angestoßen, von der Du sprichst...
Warum in Mittel- und Südamerika die Kriminalität so groß ist, hängt auch mit der Armutssituation zusammen, die nicht zuletzt die amerikanischen Großkonzerne verursacht haben und davon profitieren.
Mafia in Italien? Informiere Dich mal gründlich! Italien war früher für alle Mittelmehrländer ein gefundenes Fressen und man holte sich was zu holen war. Die Mafia war somit eine Reaktion im Sinne des Selbstschutzes bis die Bedrohung von außen nachließ und kriminelle Machenschaften lukrativ wurden.
Aber Du hast die Frage der Gerechtigkeit noch nicht beantwortet. Ist ja ohne Gott auch kaum zu beantworten...
  • 05.10.2014, 12:09 Uhr
  • 0
Ich gebe zu, es ist noch sehr vieles zu tun und niemand macht mehr zum Wohl er Menschen, als die Kirchen. Die Staaten sind korrupt oder unter dem Pantoffel der Lobby.

Die Freidenker, was machen die, außer auf die Kirchen zu schimpfen? Gibt es irgendwo ein Krankenhaus oder Altenheime in Trägerschaft der Freidenker/Atheisten? Oder Schulen oder Kitas?
Du hast immer noch nicht die Frage nach der Gerechtigkeit beantwortet.
Und jetzt kommt noch eine weitere ethische Größe ins Spiel, nämlich "Verantwortung". Gegenüber wem? Die Verantwortlichen heutzutage verweigern doch jegliche Verantwortung und die daraus resuliterenden Konsequenzen. Verantwortung die verweigert wird, hat meist auch Ungerechtigkeit zur Folge. Und da schliest sich wieder der Kreis. Ohne Gott gibt es keine Gerechtigkeit, weil immer das korrupte Recht des Stärkeren gilt und ohne Gerechtigkeit ist jedes ethische Verhalten sinnlose Träumerei.
  • 06.10.2014, 20:37 Uhr
  • 1
Es ist ja nicht so, dass kirchliche Einrichtungen nur Kirchenmitglieder zur Verfügung stehen. Hier leisten die Kirchen einen enormen Beitrag zum Sozialstaat!!!

Schade, dass Du keinen Glauben an Gerechtigkeit haben kannst und deshalb so viele Vergehen und Verbrechen ungestraft bleiben. Da ist doch jeder dumm, der sich um ein sozialverträgliches und anständiges Leben bemüht. Im Vorteil sind nach Deiner Philosophie die Ganoven, Wucherer, Ausbeuter, Unterdrücker, Waffenhändler, Menschenhändler usw. usw.

Wirklich keine attraktive Weltanschauung...
  • 07.10.2014, 13:05 Uhr
  • 0
"...eine gesellschaftliche Aufgabe die alle sozialen Schichten unseres Landes lösen müssen."
Ist ja gut gemeint und im allgemeinen Floskel-Wortschatz eines jeden Politikers...
Aber das wars dann auch schon, weil sich kaum jemand mit spürbaren Konsequenzen der eignen Verantwortung stellt und stellen braucht.
Beispiel: Wer zieht Helmut Kohl zur Verantwortung für die Fehler, die bei der Wiedervereinigung gemacht wurden?
Wer zieht Bush zur Verantwortung für den historischen Fehler des Irakkrieges?
Wer zieht Putin zur Verantwortung für die völkerrechtswidrige Einnahme der Krim?
Wer zieht die Chefs der Deutschen Bank zur Verantwortung für die folgenschweren Spekulationen mit Lebensmitteln?

Diese Liste kann man endlos fortführen!
Ohne dass es eine finanle (=göttliche) Gerechtigkeit geben wird, sind die Reden von Verantwortung und Gerechtigkeit nur schön klingendes politischen Gelaber. Nichts weiter...
Man kann es auch sein lassen und resignieren.
  • 07.10.2014, 17:49 Uhr
  • 0
Auch das macht die Kirche:
http://www.katholisch.de/de/katholis..._lothar.php
  • 07.10.2014, 20:29 Uhr
  • 0
Was heißt hier "Geschäftsmodell der Angst" ...?
Ist das etwa ein Geschäftsmodell der Angst, wenn einem betrunkenen Autofahrer der Führerschein entzogen wird?
Die Spielregeln sind doch für alle ziemlich klar. Als Geschäftsmodell der Angst bezeichnen doch solche Spielregeln vor allem solche, die sich nicht daran halten wollen...
Für alle anderen ist es eher ein willkommener und wirkungsvoller Schutz für ein sozialverträgliches Miteinander.
  • 08.10.2014, 08:32 Uhr
  • 0
Aber hast Du denn mit Deiner Pauschalkritik an den Kirchen irgend etwas Konstruktives entgegen zu setzen, was der Sinnsuche des Einzelnen ebenso gerecht wird wie den gerechten Überlebensinteressen der gesamten Gesellschaft?
  • 08.10.2014, 09:58 Uhr
  • 0
Eine der Wurzeln allen Übels sind nicht die Religionen, sondern der Missbrauch religiöser Gefühle für eigenes Machtgehabe...
  • 08.10.2014, 13:39 Uhr
  • 0
Religiöse Gefühle wurden und werden immer missbraucht. Es ist ein Irrtum, zu meinen, man könne diesen Missbrauch verhindern. Man kann nur diese religiösen Gefühle als das einordnen, was sie auch sind: Emotionen eben, Instinkte die - wie viele Instinkte - heute keine Berechtigung mehr haben. Weiss der Geier, wozu sie einmal gut waren, heutzutage laden sie nur noch zum Missbrauch ein.

Deswegen tut man Menschen einen schlechten Dienst, wenn man sie noch darin bestärkt, etwa in dem Sinne, dass man die vermuteten "Götter" als real darstellt. Religiöse Gefühle haben genausowenig Sinn wie etwa die Angst vor dem Donner. Es sind überholte, archaische Instinkte, eines heutigen Menschen unwürdig.
  • 08.10.2014, 14:33 Uhr
  • 0
Und wenn es am Ende Gott doch gibt, hast Du eben Pech gehabt. Sicher kannst Du jedenfalls nicht sein, dass Du richtig liegst...
  • 08.10.2014, 15:25 Uhr
  • 0
Lieber Konrad,
Falls es deinen Gott doch geben sollte: No risk , no fun!
Aber stell dir doch mal vor, es gäbe Gott wirklich NICHT. Du hättest dein ganzes Leben damit verbracht einen Aberglauben zu studieren und zu verteidigen..
  • 09.10.2014, 12:31 Uhr
  • 1
nein, ich hätte mein ganzes Leben sinnvoll, kreativ, sozial engagiert, dem Höheren nachspürend und in der Vorfreude auf den Himmel verbracht. Ein schöneres Leben gibt es wohl nicht...
  • 09.10.2014, 16:06 Uhr
  • 0
Aber Konrad, ist das nicht armselig? Du kannst nicht dein Leben sinnvoll verbringen, dich sozial engagieren und dem "Höheren" nachspüren ohne dass du diesen Aberglauben kultivierst?
Brauchst du wirklich die Vorfreude auf den "Himmel" um ein zufriedenes Leben zu führen?
Wirf diesen Religions-Mist über Bord und engagiere dich sozial ohne die Vorgaben deiner senilen Chefs in Rom. Du könntest mehr Gutes tun... auch für dich.
  • 14.10.2014, 12:58 Uhr
  • 1
Für Dich mag es ja "Religions-Mist" sein, aber für mich ist es Lebensinhalt. Akzeptiere es einfach, dass es gläubige Menschen gibt und diffamiere nicht alles, was Du nicht verstehen kannst oder willst.
  • 14.10.2014, 18:22 Uhr
  • 0
Naja, Konrad, ich verstehe ja. Wenn man sich so lange in etwas hineingesteigert hat und ein gewisses Alter erreicht hat, kann man nicht mehr zurück. Man müsste zugeben, sich sein halbes Leben mit unsinnigen Märchen beschäftigt zu haben und diese auch noch anderen Menschen als Wahrheit "verkauft" zu haben. Sich das einzugestehen wäre eine zu große Kränkung. Jetzt muss man das eben durchziehen. Sei's drum. Schlimm nur, dass du wahrscheinlich andere Menschen auch auf diese Schiene gebracht hast und dass die in derselben Sackgasse landen. Insofern hast du in deinem Leben (unabsichtlich) viel Ungutes getan.
  • 15.10.2014, 00:05 Uhr
  • 0
Ja, ich habe vielen Menschen ein religiöses Verständnis vermittelt und sie damit sehr froh gemacht.
Kannst Du mit Deinen Theorien auch Menschen froh machen oder führst Du sie eher in die Sinnlosigkeit des Daseins? Damit würdest Du aber eine schwere Schuld auf Dich laden...
  • 15.10.2014, 08:26 Uhr
  • 0
Lieber Konrad,
Ich meine, gerade eben machen wir echte Fortschritte im gegenseitigen Verständnis.
Ich sehe es nicht als meine Aufgabe, Menschen aus der Sinnlosigkeit ihres Daseins zu erlösen. Im Gegenteil: es ist u.U. eine große Erleichterung wenn man erst einmal verstanden hat, dass das Dasein sinnlos IST.
Das, was du getan hast -nämlich den Menschen einen Sinn vorzugaukeln- das wäre etwas, was mir Schuldgefühle machen würde. Man soll nicht lügen, das sagt doch auch die christliche Ethik.
Menschen die Wahrheit zu vermitteln ist nur ganz selten falsch.
Das typische Beispiel ist der unheilbar Kranke, der von seinem Schicksal noch nichts weiß. Aber selbst der würde sich mit seiner Endlichkeit eher abfinden können, wenn man ihm nicht so lange vorgespielt hätte, dass er so unendlich wertvoll sei, dass sogar ein Gott ihn liebt. Aber ich will jetzt nicht die Sterbehilfe und deren katholische Blockade diskutieren.-->
  • 17.10.2014, 13:45 Uhr
  • 1
-->
Es ist aber meine feste Überzeugung, dass es auf längere Sicht nicht richtig sein kann, sich irgendwelche Traumwelten vorzumachen und in Wolkenkuckucksheimen zu wohnen. Auch wenn das auf den ersten Blick angenehm sein mag: irgendwann wird man mit der Wirklichkeit kollidieren. Und dann kommt das große Heulen und Zähneklappern.

Es fällt mir grade ein Zitat von Rudolf Steiner dazu ein (gesehen am Stuttgarter Hauptbahnhof)
"Man richtet sich in Gedanken nach den Tatsachen, die doch der Gedanke beherrschen soll"
Dass Gedanken die Tatsachen beherrschen sollen, das halte ich für grundfalsch.
Das Umgekehrte ist richtig.
  • 17.10.2014, 13:52 Uhr
  • 1
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Darüber sollten wir öfter nachdenken und auch reden und handeln.
  • 27.09.2014, 10:12 Uhr
  • 1
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